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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 61.1910-1911

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Meyer-Riefstahl, Rudolf: Die Ausstellung muhammedanischer Kunst in München
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https://doi.org/10.11588/diglit.7091#0032

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Die Ausstellung Muhammedanischer Kunst in München.

^2. Brokat (sarazenisch-italienisch, wohl Lucca; Iahrh.).
Seide mit Goldfäden (aus vergoldeten kjäutchen — Lyrische
Goldfäden). Grund rote Seide.

Besitzer: Germanisches Museum, Nürnberg.

neben den verschiedentlich fleckenweise blan tritt.
(Abb. ss). Daneben konimt eine andere Gattung
von Aeramiken mit Verzierung in Flachrelief und
einfacher türkisgrüner Bemalung vor. Die Stücke
dieser Art zeichnen sich aus durch den großzügigen
festen und einfachen Stil ihrer Dekoration, in der in
der Regel streng gezeichnete Arabesken und starre
Bnchstabenformen miteinander abwechseln.

In den Aeramiken vonRhages, die meistens
aus dem Ende des \2. und dem (I. Jahrhundert
stammen, hat sich der Dekorationsstil wesentlich ver-
ändert. In diesen altpersischen Funden tritt zunächst
die menschliche Figur als Dekorationsmotiv hervor:
Fürsten beim Gelage, allerhand galante Szenen und
endlich Legenden und Sagenmotive geben die Ele-
mente für diese Dekorationsknnst ab. Daneben tritt
auch rein ornamentale Verzierung auf, die den strengen
Stil der mesopotamischen Arbeiten ins Zierliche weiter-
entwickelt hat. Wohl ist die Zeichnung noch klar
und schön, doch geht sie inehr in die Einzelheiten
und besitzt so nicht mehr die monumentale Strenge
der Stücke von Raqqa. Die Technik der Arbeiten
von Rhages ist sehr vielseitig. Am häufigsten ist die
einfache Lüstermalerei, häufig mit Blau untermischt.

über. Die ältesten Lüsterarbeiten sind uns einerseits
in deü Ruinen von Fostat bei Aairo, anderseits aus
Mesopotamien, und zwar aus Raqqa, der von bjarun
al Raschid gegründeten Residenz im oberen Euphrat-
tale erhalten. Die ägyptischen Lüsterarbeiten sind in
der Farbe jedenfalls vielseitiger und reicher als die
mesopotamischen; dies hat zu der Annahme geführt,
daß diese schöne Technik zuerst auf dem alten Aultur-
boden des Nillandes entdeckt wurde. Für die ent-
gegengesetzte Ansicht spricht jedoch, daß eine Inschrift
in der Moschee 5idi Gkba zu Aairuan (Tunesien)
besagt, daß man gegen Ende des 9. Jahrhunderts
Lüsterfliesen aus Bagdad dorthin kommen ließ, eine
Tatsache, die uns vermuten läßt, daß die Lüftertechnik
damals in Ägypten kaum sehr geübt war.

Wir bilden eine besonders schöne Lüstervase aus
dem Besitze des Dr. Fouquet in Aairo ab, (Abb. 9)
die mit ihrem großzügigen Band- und j)almetten-
muster sowie mit dem der koptischen Aunst ent-
lehnten Fischmotiv ein charakteristisches Beispiel für
die frühmittelalterliche Aeramik Aegyptens ist.
Die Aeramiken von Raqqa (Mesopotamien) charak-
terisieren sich durch einen tiefen braunroten Lüster,

Bruchstück eines Seidenstoffes (Vorderasien; <5.—8. Jahrh.).
Grund rot, Muster: grün mit gelb und etwas blau.
(Halbe wirkt. Größe.) Besitzer: Reichsmuseum, Amsterdam.

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