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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 61.1910-1911

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Lory, Karl: Die II. Weihnachts-Ausstellung staatlicher Fachschulen Bayerns
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https://doi.org/10.11588/diglit.7091#0112

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Die ir. Weihnachts-Ausstellung staatlicher Fachschulen in Bayern.

2(3. Spitzenschule zu Tiefenbach: Spitzenbesatz an einem
Chorhemd.

der speziell als Löschergriff sehr gut wirkt, ver-
dienen Beachtung.

In: großen Ganzen aber ntöchte ich doch meinem
Bedauern Ausdruck verleihen, daß die holzschnitz-
schulen uns wenig Gelegenheit gegeben haben, zu
sehen, wie sie unter sorgfältiger Beobachtung der
Ligenart ihres Materials durch Herstellung ästhetisch
einwandfreier Gebrauchsgegenstände die übrigen Fach-
schulen, die den Kampf gegen traditionelle Geschmack-
und Gedankenlosigkeit mit so glänzendem Lrfolge

seit langem führen, auch im abgelaufenen Jahre
unterstützt haben.

Die Fürth er Schule, die ja bis zu einem
gewissen Grade von den vorausgehenden Fachschulen
für Holzbearbeitung zu trennen ist, hat mehrere
große Möbelstücke gesandt, die als sehr respektable
Leistungen zu bezeichnen sind: zwei Stühle mit antiki-
sierender geschnitzter Lehne (gute Renaissancemotive),
ferner einen wuchtigen Ständer in Mahagoni, bei
dem unter Verzicht auf die Seitensprünge des seligen
Jugendstils ein geschmackvoller Übergang von der
Vertikale zur horizontale angestrebt ist, sodann einen
dreiteiligen Wandschirm in Mahagoni und japa-
nischer Matte, oben mit einen: geschnitzten Fries,
endlich mehrere Tafeln mit Proben der voriges Jahr
vermißten Holzmosaiken, einer bekannten Spezialität
der Fürther Schulen. Das Geflecht an dem Wand-
schirm ist wieder von Lichtenfels. Die dortige
Korbmacherschule hat Heuer, abgesehen von einer
Reihe von Körbchen usw., die, wie schon bei früheren
Gelegenheiten erwähnt, ein sehr glückliches Ver-
ständnis für den Fluß der Linie und für die Aus-
nutzung der Konstruktion an sich bzw. des dazu ver-
wendeten Materials zu dekorativen Zwecken ver-
raten, einige Sachen gesandt, die ein neues, außer-
ordentlich schlichtes, aber paffendes und reizvolles
Ornament aufweisen, längliche farbige holzperlchen,
die der Naturfarbe des Materials gegenüber einen
diskreten und gerade dadurch ästhetisch wirksamen
Kontrast darstellen. (Abb. 2s0.)

Sehr reichhaltig sind dieses Jahr auch
die Fachschulen für weibliche Arbeiten
vertreten: Schönsee sandte eine nach
altem Original in allen erdenklichen
Techniken geklöppelte und mit allen er-
denklichen Figuren ausgestattete „Para
diesdecke", auf jeden Fall eine Rarität,
in ihrer Anordnung an gewisse orien-
talische Teppiche erinnernd, Stadlern

2\*\ u. 2(5. Spitzenschule zu Tiesenbach:
Spitzenbesatz eines Chorhemdes.

<K4 b. wirk:. Größe.)

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