Franz lvidnmann f.
6(3. Aus der Schützenfest-Zeitung; (88(.
(Vs d. wirk!. Größe.)
Liebe und Sorgfalt er auch hier auf jedes einzelne
Teilstück verwendete. Alan vergleiche übrigens den
Charaktcrkopf dieses Bauern mit den ebenfalls ab-
gebildeten Aktstudien (Abb. 6^5) und es wird hier
wie dort ein gewisser durchgeistigter Gesichtsausdruck
auffallcn. Alan kann immerhin zugeben, daß die
Neueren — etwa ein Trier — durch stärkere Be
tonung des Flächenhaften, durch schärfere Konturie-
rung, vor allem auch durch Farbenwahl und
Farbenverwendung den Stil des dekorativen Freskos
viel besser treffen, aber man möchte anderseits
wünschen, daß jene durchgeistigte, vornehmere Auf-
fassung des Menschen, wie wir sie z. B. bei Widn-
mann sehen, etwas weniger außer Kurs gekommen
wäre. Tin andermal, wo es die stilistische Tigenart
des Baumes gestaltete (es handelt sich wahrscheinlich
um einen Tntwurf für König Ludwig II.), kehrte
er freilich auch bei einem stuckicrten Wandfries zu
6(H. Skizze zu einer Einladungskarte zum 200. Jubiläum des
k. b. 3. Infanterieregiments Prinz Karl; (898.
(Halbe wirkl. Größe.)
seiner Liebhaberei für allegorische Verwendung von
Amorettenfiguren zurück (Abb. 656 u. 658), wie die
Ckizze zu einem dekorativen Wandgemälde der
Galathea und ihres Gefolges (Abb. 659) ebenfalls
den Tinfluß der Vorbilder des heroisch-galanten
Zeitalters der französischen Ludwige verrät. Für die
damalige Zeit aber, in der diese Arbeiten und Tnt-
würfe entstanden, jene Zeit, die einen ausgeprägten
Stil für das dekorative Wandbild nicht besaß, die
obendrein in architektonischer Hinsicht allenthalben
Anleihen machte, war das Tingehen auf den jewei-
ligen Baumcharakter unentbehrlich und Widnmanns
Vielseitigkeit war hier gerade am Platze. Wie gut
wußte er z. B. anderwärts, — wie bei den für die Bar-
füßerkirche in Augsburg bestimmten Glasfcnstern
(Abb. 653) — den religiösen Charakter zu treffen;
bemerkt sei, daß hier nur das Figürliche, nicht auch
die dekorative Tinfaffung von ihm stammt.
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6(3. Aus der Schützenfest-Zeitung; (88(.
(Vs d. wirk!. Größe.)
Liebe und Sorgfalt er auch hier auf jedes einzelne
Teilstück verwendete. Alan vergleiche übrigens den
Charaktcrkopf dieses Bauern mit den ebenfalls ab-
gebildeten Aktstudien (Abb. 6^5) und es wird hier
wie dort ein gewisser durchgeistigter Gesichtsausdruck
auffallcn. Alan kann immerhin zugeben, daß die
Neueren — etwa ein Trier — durch stärkere Be
tonung des Flächenhaften, durch schärfere Konturie-
rung, vor allem auch durch Farbenwahl und
Farbenverwendung den Stil des dekorativen Freskos
viel besser treffen, aber man möchte anderseits
wünschen, daß jene durchgeistigte, vornehmere Auf-
fassung des Menschen, wie wir sie z. B. bei Widn-
mann sehen, etwas weniger außer Kurs gekommen
wäre. Tin andermal, wo es die stilistische Tigenart
des Baumes gestaltete (es handelt sich wahrscheinlich
um einen Tntwurf für König Ludwig II.), kehrte
er freilich auch bei einem stuckicrten Wandfries zu
6(H. Skizze zu einer Einladungskarte zum 200. Jubiläum des
k. b. 3. Infanterieregiments Prinz Karl; (898.
(Halbe wirkl. Größe.)
seiner Liebhaberei für allegorische Verwendung von
Amorettenfiguren zurück (Abb. 656 u. 658), wie die
Ckizze zu einem dekorativen Wandgemälde der
Galathea und ihres Gefolges (Abb. 659) ebenfalls
den Tinfluß der Vorbilder des heroisch-galanten
Zeitalters der französischen Ludwige verrät. Für die
damalige Zeit aber, in der diese Arbeiten und Tnt-
würfe entstanden, jene Zeit, die einen ausgeprägten
Stil für das dekorative Wandbild nicht besaß, die
obendrein in architektonischer Hinsicht allenthalben
Anleihen machte, war das Tingehen auf den jewei-
ligen Baumcharakter unentbehrlich und Widnmanns
Vielseitigkeit war hier gerade am Platze. Wie gut
wußte er z. B. anderwärts, — wie bei den für die Bar-
füßerkirche in Augsburg bestimmten Glasfcnstern
(Abb. 653) — den religiösen Charakter zu treffen;
bemerkt sei, daß hier nur das Figürliche, nicht auch
die dekorative Tinfaffung von ihm stammt.
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