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666. Abreißkalender; von Georg Fuchs. (Ungefähr halbe wirk!. Größe.)
Dolomitengebilde schuf; es wird
berührt, wie sie damit dem sonst
so anders gearteten, gewaltigen
Leonardo nahe kommen; an ihm
und seinen gleichzeitigen wie spä-
teren Landesgenossen vorbei, die
ihre alpinen hintergrundland-
schaften immer rein dekorativ be-
handeln, werden wir zu 6cn
alpenfreudigen Niederländern, zu
ihrem Größten, Pieter Brueghel,
geführt; ihn nennt der Verfasser
den Vorläufer Böcklins in seiner
wunderbaren koloristischen Ver-
anlagung, mit der er die Wir-
kungen des Lichts schildert, wie
es an feuchten Felsen schimmert
und gleißt; ihm ist die Weite
des Blicks in besonders hohem
Maße eigen, den die Ebene ihren
Anwohnern schenkt und mit dem
die großen Niederländer alle das
Hochgebirge sehen. Nun wid-
met der Autor eine kleine, in-
haltsreiche Monographie dem
Holländer Herkules Segers, einem
Einsamen, ganz Eigenartigen
und darum auch von seiner Zeit
Verkannten; wie er Brueghel den
Vorgänger Böcklins nennt, so
diesen den Vorgänger Segantinis.
Jetzt schildert uns der Verfasser,
wie an der Wende des sech-
zehnten Jahrhunderts ein neues
Schönheitsideal ersteht: die große
romantische Landschaft. Mit ihr
sind die größten Namen ver-
bunden: Rubens, Elaude Lorrain, die pouffins,
Salvator Rosa. Unsere Alpen erscheinen nun in
neuem Lichte; das hastige Wandern durch die über-
wältigenden Schauer des hochgebirgs hat ein Ende
— Friede und Ruhe, stiller Genuß und antikisierende
Größe sind an seine Stelle getreten. Das ist der
Sieg des Ideals der italischen Landschaft, dem
Rubens in Rom gefolgt ist, nachdem er in nieder-
ländische Schule gegangen war; die Niederländer
Bril haben bei Earracci und den Venezianern ge-
lernt — so führt der Weg zurück zu den großen
Venezianern. In Rubens sind noch die Elemente
der niederländischen und der neuen Landschaftsmalerei
vereint, von nun an aber trennen sie sich; nur viele
kleinere Aünstler vermitteln noch lange zwischen Rom
und den Idealen Brueghels und Segers. Auch
zwischen S. Rosa und Böcklin zeigt uns der Autor
ein Band: Rosas überzeugende Waldgötter und Nym-
phen; als Sohn der Abruzzen hat er neben seinen
Landschaften, die herrlich leuchten in versöhnendem
Licht, eine Welt von düstern Schluchten und öden
Steinwüsten geschaffen. — Große Neuschöpfer wie
Elsheimer, Rembrandt, Ruysdael, hobbema werden,
da sie nicht als Schilderer des hochgebirgs in Be-
tracht kommen, vom Autor nicht besprochen. Nun
wendet er sich der Gruppe der Alpentopographen
zu, die, tüchtige Radierer, künstlerisch allerdings nicht
viel zu bedeuten haben; sie waren Illustratoren von
Historikern, Naturforschern und Philosophen im
Jahrhundert des 30jährigen 'Krieges; der fleißige
Matthäus Merian und der bedeutendere Romeyn
de herghe werden besprochen. Wie an der Wende
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666. Abreißkalender; von Georg Fuchs. (Ungefähr halbe wirk!. Größe.)
Dolomitengebilde schuf; es wird
berührt, wie sie damit dem sonst
so anders gearteten, gewaltigen
Leonardo nahe kommen; an ihm
und seinen gleichzeitigen wie spä-
teren Landesgenossen vorbei, die
ihre alpinen hintergrundland-
schaften immer rein dekorativ be-
handeln, werden wir zu 6cn
alpenfreudigen Niederländern, zu
ihrem Größten, Pieter Brueghel,
geführt; ihn nennt der Verfasser
den Vorläufer Böcklins in seiner
wunderbaren koloristischen Ver-
anlagung, mit der er die Wir-
kungen des Lichts schildert, wie
es an feuchten Felsen schimmert
und gleißt; ihm ist die Weite
des Blicks in besonders hohem
Maße eigen, den die Ebene ihren
Anwohnern schenkt und mit dem
die großen Niederländer alle das
Hochgebirge sehen. Nun wid-
met der Autor eine kleine, in-
haltsreiche Monographie dem
Holländer Herkules Segers, einem
Einsamen, ganz Eigenartigen
und darum auch von seiner Zeit
Verkannten; wie er Brueghel den
Vorgänger Böcklins nennt, so
diesen den Vorgänger Segantinis.
Jetzt schildert uns der Verfasser,
wie an der Wende des sech-
zehnten Jahrhunderts ein neues
Schönheitsideal ersteht: die große
romantische Landschaft. Mit ihr
sind die größten Namen ver-
bunden: Rubens, Elaude Lorrain, die pouffins,
Salvator Rosa. Unsere Alpen erscheinen nun in
neuem Lichte; das hastige Wandern durch die über-
wältigenden Schauer des hochgebirgs hat ein Ende
— Friede und Ruhe, stiller Genuß und antikisierende
Größe sind an seine Stelle getreten. Das ist der
Sieg des Ideals der italischen Landschaft, dem
Rubens in Rom gefolgt ist, nachdem er in nieder-
ländische Schule gegangen war; die Niederländer
Bril haben bei Earracci und den Venezianern ge-
lernt — so führt der Weg zurück zu den großen
Venezianern. In Rubens sind noch die Elemente
der niederländischen und der neuen Landschaftsmalerei
vereint, von nun an aber trennen sie sich; nur viele
kleinere Aünstler vermitteln noch lange zwischen Rom
und den Idealen Brueghels und Segers. Auch
zwischen S. Rosa und Böcklin zeigt uns der Autor
ein Band: Rosas überzeugende Waldgötter und Nym-
phen; als Sohn der Abruzzen hat er neben seinen
Landschaften, die herrlich leuchten in versöhnendem
Licht, eine Welt von düstern Schluchten und öden
Steinwüsten geschaffen. — Große Neuschöpfer wie
Elsheimer, Rembrandt, Ruysdael, hobbema werden,
da sie nicht als Schilderer des hochgebirgs in Be-
tracht kommen, vom Autor nicht besprochen. Nun
wendet er sich der Gruppe der Alpentopographen
zu, die, tüchtige Radierer, künstlerisch allerdings nicht
viel zu bedeuten haben; sie waren Illustratoren von
Historikern, Naturforschern und Philosophen im
Jahrhundert des 30jährigen 'Krieges; der fleißige
Matthäus Merian und der bedeutendere Romeyn
de herghe werden besprochen. Wie an der Wende
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