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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 61.1910-1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.7091#0413

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geworden, daß eine Besprechung dieses letzten
wichtigsten Teils nicht mehr möglich ist;
nur seien die bsauptetappen angedeutet: erst
kleine, idyllische Bilder in der Art der Aünst-
ler des f7. Jahrhunderts, die kaum be-
stimmte alpine Gegenden wiedergeben wollen;
die fugend geht an ihnen vorüber, wird
vollends von den bisher beliebten Veduten
zum Widerspruch gereizt, bis in dem Tiroler
Aoch der Führer einer neuen alpinen Land-
schaftskunst entsteht; er dichtet in Linien, wie
sein Zeitgenosse, der Engländer Turner, in
meteorischen Erscheinungen und Stimmungen.

Etwa im dritten Jahrzehnt erwachsen der
alpinen Landschaft neue Führer: der Genfer
Talame und der Münchener Rottmann. Der
Autor nennt Talame sachlicher als Aoch,
Rottmann klarer als Turner einfacher als
Aoch. Zn den 50 er und HO er Zähren siegt
ein neues landschaftliches Zdeal; auf Pathos
folgt intimes, stilles Betrachten. Die Maler
von Barbizon, vor allem Theodor Rousseau
und Deutsche wie Morgenstern und Schleich
geben weiche, einheitliche Stimmung durch
große, feuchte Luft. Zn den 70er Zähren
wird das Problem der Gipfelmalerei ver-
folgt; Maler wie Walton wenden sich diesen
neuen Gebieten zu; aber seit den letzten
\0 Zähren des Zahrhunderts erscheint das
Werk Segantinis als seiner ganzen alpin-
künstlerischen Tätigkeit reife Frucht; er voll-
endet, was die anderen nur erträumt hatten.

— Und nun, im 20. Zahrhundert, wo sind wir nun?
fragt der Autor. Zeigt sich Erschöpfung, Verzicht
oder Gewinn? Seine Antwort lautet sehr erfreulich:
er nennt die Namen der Unfern, und wir wissen,
daß wir uns glücklich preisen dürfen, dieses Heute
erlebt zu haben. „Welche Neuheit der Anschauung,
der künstlerischen Neigung und AraftI'Neben Mei-
stern großer Form und selbstbewußter Einfachheit
Maler-Dichter, deren Schöpfungen uns anmuten
wie frohe Lieder zukunftssicherer Zugend!" Zum
Schluß warnt uns der Autor vor der gefahrbrin-
genden Bequemlichkeit, die gerne systematisiert, da-
mit wir den verständnisvollen Blick offen behalten
für neue Gestalter, die uns Neuland edlen Genusses
erobern wollen — auch im Gebiete der Alpen.

Seyboth.

®öhler, Prof. *5., das farbige Malerbuch. Neue
Folge. Lieferung l und 2. Preis der Lieferung
3 M. Verlag E. A. Seemann, Leipzig.

Das Werk „verfolgt den Zweck, dem Dekorations-
maler die neuen Bestrebungen in seinem Fache in

668. Plakatentwurf; von Georg Fuchs. ('/» d> wirkt. Größe.)

klarer und schlichter Weise vorzuführen". Darum
bringen diese Blätter nicht nur Bruchstücke von
Wand- oder Deckenflächen, sondern außerdem per-
spektivische Raumskizzen, welche von der Raumwirkung
eine gute Vorstellung geben. Es wird besonders
daraus Rücksicht genommen, daß die Dekorations-
malerei die Aufgabe hat, sich in ihrer Anwendung
dem Gegebenen, der Raumarchitektur anzupaffen,
einzuordnen, — hier versöhnend und vermittelnd, dort
eine Teilung, eine Proportion deutlicher markierend.
Das Werk bildet gewissermaßen eine weitere Fort-
setzung des bekannten Malerbuches von Eyth und
Meyer, das seine erste Fortsetzung in der ersten Folge
des „farbigen Malerbuches" vou Eyth erhalten
hatte. Zede Lieferung enthält acht trefflich ausgeführte
Blätter, auf denen der Dreifarbendruck sich ganz auf
der Höhe der heutigen Leistungsfähigkeit zeigt. ?.

Marder, Zloh., Arefelder Fraisformen. Verlag
•£/ der „Deutschen Möbelzeitung", Erfurt. Gebr.
Richters Verlagsanstalt. Preis gebunden 6 M>

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