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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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Der Bau der Frucht- und Mehlbörse in Wien
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Verschiedenes / Inserate
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https://doi.org/10.11588/diglit.5792#0358

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Kunstlitteratur.

704

703

gewicht gelegt ist. Das Grundmotiv der forensischen
Basilika der Römer erscheint hier in das Prachtgewand
einer edlen Spätrenaissance gekleidet, wie sie der Er-
bauer des Ziererhofs zu seiner Domäne sich erkoren
hat. Auch an der durch ihre großen Dimensionen im-
ponirenden Fassade kommt dieser Stil zu ebenso reiz-
vollem wie gediegenem Ausdruck.

Unserer ganz unmaßgeblichen Meinung nach
kann es daher keinem ernstlichen Zweifel unterliegen,
welcher von den ausgestellten Arbeiten die Palme zu-
zuerkennen wäre. Wir fügen hinzu, daß damit keines-
wegs nur dem einzelnen verdienten Meister sein Recht
geschähe, sondern daß die Kunst überhaupt aus dieser
Entscheidung neue Hoffnungen schöpfen könnte. Was
ihr vor allem feindselig und schädlich bleibt, ist jener
beschränkte Sinn gemeiner Nützlichkeit, der dem Be-
dürfnis genügt zu haben glaubt, wenn der Zweck-
mäßigkeit entsprochen ist. Jn den Werken der Archi-
tektnr, die diesen Namen verdienen, soll Zweckmäßigkeit
mit edler Schönheit und Würde gepaart sein. Die
Vertreter der Wiener Kaufmannschast, in deren Händen
die Entscheidnng über die vorliegende Frage ruht,
mögen sich durchdrungen zeigen von dieser Wahrheit!
Dann werden sie sich selbst nicht nur ein praktisches
Heim bauen, sondern auch der Bedeutung ihres Standes
und dem Geist unserer Zeit ein würdiges Monument
errichten. I,.

Aunstlitteratur.

Inctios AEoKrnüoa-nnnlitioo äsi äiseZni äi nroüi-
tsttura oivits s miiitnrs ssistsnti nsiln K. Olniisrin
äsZii AküÄ in ksirsnris. Romn 1886. Zr. 8^.
XÜVIII, 231 S.

Mit besonderer Freude werden Forscher und Archi-
teklen, die sich eingehender mit dem Studium der Ban-
kunst der italienischen Renaissance beschäftigen, das
Erscheinen des vorstehend angezeigten Verzeichnisses be-
griißen, das zum erstenmal eine detaillirte Über-
sicht der nahezu siebentausend architektonischen Hand-
zeichnungen der Ufsiziensammlung giebt und eine Ans-
beutung der in ihnen aufgespeicherten Schätze für die
Zwecke der Kunstforschung eigentlich erst ermöglicht.
Wohl hatten einheimische und fremde Forscher — wir
erinnern diesbezüglich nur an die Arbeiten v. Gey-
müllers nnd Redtenbachers, Ravioli's und Gugliel-
motti's — einzelne Partien des überreichen Materials
zum Gegenstande ihrer Spezialforschungen gemacht;
allein selbst alle Hese Monographien zusammengenom-
men waren nicht imstande, uns eine exakte und voll-
ständige Kenntnis der berühmten Sammlung zu ver-
mitteln. Dies nun in möglichst konziser und anspruchsloser
Katalogsform — und zwar ohne Eingehen auf irgend

welche Details vder Streitpunkte — zu thun, ist Zweck
der vorliegenden Arbeit.

Das Verdienst der nicht eben leichten Lösung der
Aufgabe gebührt dem eifrigen und kenntnisreichen
Konservator der betreffenden Abteilung der Uffizien,
Nerino Ferri, dem auch der vor einigen Jahren er-
schienene Katalog der zur öffentlichen Besichtigung aus-
gestellten Zeichnungen und Kupferstiche zu verdanken
ist; die Herausgabe erfolgte auf Kosten des königlich
italienischen Unterrichtsministeriums. Ferri hat in das
Verzeichnis nicht bloß die strikt architektonischen Ent-
würfe, sondern auch die topographischen vrnamentalen,
figürlichen Jngenieur- und Maschinenzeichnungen auf-
genommen, die figürlichen jedoch nur, soweit sie mit
einem architektonischen oder dekorativen Ensemble in
Verbindnng stehen. Dasselbe ist nach Orten und
Gegenständen alphabetisch geordnet: alle Zeichnungen,
für welche eine sichere Bestimmung des Ortes eruirt
werden konnte, finden sich unter dem Schlagwort des
letzteren, alle diejenigen dagegen, für welche eine solche
lokale Jdentifikation nicht möglich war, unter der Be-
zeichnung des Gegenstandes (wie: Kirchen, Theater,
Triumphpforten, Ornamentales u. s. f.) aufgeführt.
Was die antiken Monumente betrifft, so hielt es der
Verfasser sür angezeigt, sich bei ihrer Einreihung an
die Benennungen zu halten, die ihnen von den Ur-
hebern selbst beigelegt worden waren, indem ihm die
Richtigstellung von einschlägigen Versehen, sowie die
Jdentifikation mancher der dargestellten Denkmäler mit
noch bestehenden über die Aufgabe, die er sich gestellt,
hinauszugehen und vielmehr in das Gebiet speziell
archäologischer und topographischer Studien gehörig er-
schien — eine Ansicht, in der wir ihm zum mindesten
was jene Fälle betrifft, wo die Unrichtigkeit der urfprüng-
lichen Benennung feststeht, denn doch nicht ganz recht
geben können. Ein alphabetisches Namensregister der
Künstler, das dem Orts- und Gegenstandsverzeichnis
vorausgeht, enthält neben den Geburts- und Todes-
daten derselben den Hinweis auf die von ihnen her-
rührenden Blätter der Sammlung und die Seitenzahl,
wo dieselben im gegenwärtigen Katalog zu finden sind.
Für den Gebrauch des letzteren in der Sammlung
selbst — und dafür ist er ja in erster Linie bestimmt
— wäre die Beigabe einer vergleichenden Zahlentabelle
zwischen den Nummern der Blätter in fortlaufender
Reihenfolge und der Seite, wo sie im gegenwärtigen
Verzeichnis aufgeführt erscheinen, sehr erwünscht, weil
zeitsparend, gewesen. Bei der gegebenen Einrichtnng
des letzteren ist man eventuell genötigt, alle Seiten-
hinweise dnrchzusuchen — und deren giebt es bei
manchen Meistern nicht wenige — um eine gewünschte
Nummer unter den ihm zugehörigen Zeichnungsblättern
aufzufinden. 0. v. I?.
 
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