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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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751

Todesfälle. — Preisverteilungen. — Personalnachrichten. — Sammlungen und Ausstellungen.

Todesfälle.

Der italienische Architekturmaler Luigi Bisi, Priisident
der Akademie der schönen Künste in Mailand, ist am ll. Sept.
daselbst, 72 Jahre alt, gestorben.

x. — Der Historienmaler Franz Adam ist in der Nacht
vom 29. zum 30. September in München gestorben.

Der englische Genremaler Thomas Webster ist am
23. Sept. in Cranbrook in der Grafschaft Kent, 86 Jahre alt,
gestorben.

preisverteilungen.

I» einer Konkurrenz um ein Kriegerdcnkmal auf
dem Garnisonkirchhofe in Berlin hat der Bildhauer Böse
den ersten Preis erhalten. Auch ist ihm die Ausführung
des Denkmals übertragen worden, für welche 15000 Mark
ausgesetzt sind. Der Entwurf zeigt einen Obelisken, an
dessen Vorderseite ein Sarkophag sichtbar ist, vor dem ein
Krieger die Fahns senkt. Den Obelisksn, desfen Seitenflächen
kriegerischer Schmuck ziert, krönt ein eisernes Kreuz von ge-
waltiger Größe.

personalnachrichten.

8n. I)r. Henri Thode hat sich als Privatdozent an der
Universität zu Bonn niedergelassen.

Sammlungen und Ausstellungen.

0. N. Berlin, Kunstgewcrbcmuseum. Aus Anlaß der
gegenwärtig stattfindenden 59. Versammlung deutscher Natur-
forscher und Ärzte ist im Lichthofe des Museums eine Aus-
stsllung japanischer Naturstudien eröffnet worden, die bis
zum 17. Oktober dem Publikum zugänglich bleiben wird.
Von Künstlern aus der zweiten Hälfte des vorigen Jahr-
hunderts stammend, umfaffen dis vorgeführten Blätter Tier-
und Pflanzendarstellungen der verschiedensten Art, die in ihrer
unübertrefslichen Vollendung ein in hohem Grade fesselndes
Bild dsr künstlerischen Begabung der Japaner darbieten.
Jn ihrer Behandlungsweise ist die Mehrzahl der ausge-
stsllten Arbeiten dsn von Z. Dillon publizirten im Jahre 1879
in der Ausstellung des Burlington Ikills ilrts 61ud zu Lon-
don bewunderten Zeichnungsn nahe verwandt.

Vermischte Nachrichten.

Der Bildhauer Profeffor Wredow in Berlin, ein ge-
borensr Brandenburgsr, hat seiner Vaterstadt wiederholt Be-
weiss seiner Bereitwilligkeit gegeben, durch materielle Förderung
der Kunst und des Kunstinteresses in Brandenburg seine An-
hänglichkeit und Dankbarksit zu bethätigen. Seit den sieb-
ziger Jahrsn wendets Wredow der gewerblichsn Zeichenschule
in Brandenburg eine jährliche Unterstützung zu. dis sich bis
Z600 Mk. steigerte; außerdem schenkte er zahlreiche und wert-
volls Unterrichtsmittel. Als der Zeichenschule ein eigenes
Haus gebaut werden sollte, schenkts Wredow ein Kapital von
60 000 Mk. Am 15. Juli d. I. hat Professor Wredow dsr
Stadt absrmals 189900 Mk. zum Geschsnk gemacht mit der
Bsstimmung, datz fortan die Zinsen diesss Kapitals im
Jnteresse der von ihm bsgründeten und seinen Namen führen-
den Zeichenschule verwendet werden sollen. Der Anzeiger
für das Havelland macht eine Zusammenstellung, woraus
sich ergiebt, daß das, was Profeffor Wredow durch seine
Zeichenschule der Stadt Brandenburg zum Geschenk gemacht
hat, eine Summe von 300 000 Mk. repräsentirt.

x.— Kunstausstellung Salzburg. Jn der diesjährigen
Saison-Ausstellung des hiesigen Künstlerhauses wurden bis-
her 24 Bilder vsrkauft im Gesamtbetrage von etwa 13 500 Mk.
Dis Ankäufe für die Verlosungen des Kunstvereins finden
erst bsim Schlusse der Ausstellung statt. Das obige Resultat
ist zwar gsrade kein glänzendes zu nennen; wenn man jedoch
die Verhältnisse in Betracht zieht und insbesondere den Um-
stand, daß die Beschickung der Ausstellung durch Kunst-

händlsr völlig ausgeschlossen ist, ist es immer . .in

erfreuliches zu bezeichnen.

2*i Die Fresken der Baron von Biehlschen Stistung.
Das sechste Freskogemälde aus der Stiftung dxZ Barons von
Biehl auf Kalkhorst ist, wie die Frankfurter Zeitung mitteilt,
kürzlich vollendet wordsn, und zwar im Hause des Kaus-
manns Paul Weigand in Ochsenfurt. Baron von Biehl
hatte sich auf Vorschlag der königl. Akademie der Künste i^
München unter anderen Bewerbungen für die des Genannten
entschieden und als Gegenstand eine allegorischeDarstellung von
Handel und Jndustris gewählt, in Rücksicht auf die historische
Bedeutung des Hausss (wiederholter Aufenthalt des Königs
Gustav Adolf von Schweden 1631—32) und mit Bezugnahme
auf den Umstand, daß in genanntem Hause seit Jahrhunderten
Handel betrieben wurde. Die Ausführung des Gemäldes
wurde von der königl. Akademie dem auf derselben gebildeten
Maler Heinrich Hsim aus Münchsn übertragen. Außer dem
in lebensgroßen Figuren gehaltenen Hauptbilde umfaßt dis
Darstellung noch in zwsi Supraporten su rslisk gehaltene
Kindergruppen, „Weinbau" und „Schiffahrt" symbolisirend.
Die erstsn fünf Bilder aus der Frsiherrn von Biehlschen
Stiftung, deren Absicht es ist, den Sinn für die Kunst und
deren Pflege in immer weitere Kreise des deutschen Volkes
zu tragen, besindsn sich: 1. in München, wo 1877 im Ein-
gang zur Wimmsrschen Kunsthandlung am Wittelsbacher
Platzs der Anfang gemacht wurde. Gegenstand der Dar-
stellung: „Die Hochzeit Albrecht Dürers", gemalt von
Weigand. 2. Jn Berlin, Saal des Architektenhauses Wilhelm-
straße, Darstellung verschiedener Bauepochen, gemalt
Prsll. 3. Jn Euskirchen im Speisesaals des Fabrrkanten
Ruhr. Gegenstand: „Der Empfang Albrscht Dürers durch
die Malergilde in Antwerpen", gemalt von Stummel. Jn
Karlsruhe im Speisesaal des Schuldirsktors Bürklin. Dar-
stellung von „Wer nicht liebt Wein, Weib, Gesang rc.", ge-
malt von Schurth. 5. Jm Schlosse des Freiherrn von
Arnim auf Kitscher bei Borna, Gegenstand der Darstellung:
„Das Burgleben im Mittelalter", gemalt in drei Bildern
von Frind. Das 7. Freskobild kam auf Vorschlag dsr Aka-
demie in Berlin in das Haus des Herrn Fränkel in Neustadt.
Durch Maler Hornezog gelangte „Die Findung Mosis" zur
Ausführung. Für 1886 ist die Stiftung bei der Akademie
Düffsldorf. Ort und Wahl des Gegenstandes sind noch un-
entschieden.

P. 0. 8. Rom. Die Erfolge der letztjährigen Aus-
stellungen von Holzschnitzereien und Jntarsien, wie von Kunst-
gegenständen aus edlen Metallsn und Legirungen, welche
auf Fürsorge des hiesigen Kunstgewerbemuseums im Jahre
1885 wie in den ersten Monaten dieses Jahres im Aus-
stellungspalast der ViaNazionale veranstaltet wurden, haben
das Direktorium bsstimmt, auch für das kommende Jahr
sins ähnliche Retrospektivausstellung mit Einschlutz
moderner Arbeiten von Webereien und Spitzen
vorzusehen. Nachdem hierzu die nötigs Ermächtigung seitens
des Ministeriums für Ackerbau, Handel und Gewerbe wie
der Stadtgemeinde Rom asgeben, macht die für das weitere
Arrangement eingesetzte Kommission nunmehr einige nähere
Details der nur namentlich auch unser Damenpublikum ge-
wiß in hohem Grade interessirenden Schaustellung bskannt.
Danach sollsn Aufnahme finden: 1. Gewirkte Tapeten(uig,Wi).
2. Kirchenparamente. 3. Seidenstoffe mit oder ohne Gold
und Silber, für Gewänder, Möbel, Vorhänge (Brokate, Da-
maste, Samte u. s. w.). 4. Handstickereien in Seide, mit
odsr ohne Gold und Silber. 5. Fransen und Posamentier-
arbsit in Seide, in Gold und Silber. 6. Samtartige Ge-
webe orientalischen Stiles. 7. Maschenwerk. Spitzen (Hand-
arbeit). 8. Gsmalte und bedruckte Gewebe sür Fahnen und
Standarten. 9. Gemalte Fächer in Seide und Pergament.
10. Jmitationen von gewirktsn Tapetsn- II. Speziell fur
die alte Kunst — vollständige Kostüme und Kleidungsstucke.
12. Speziell für die moderne Kunst — typische Trachten der
einzelnen italienischen Provinzen. Das Arrangement gs-
schisht durch die permanents Kunstausstellungskommission,
der sämtliche Mitglisder des Direktionsrates des Museums
angshören. Sis sindet wieder im Ausstellungspalast der
Via Nazionale statt. Die Eisenbahngesellschasten werden er-
sucht wsrden, die üblichen Ermätzigungen fur den Transport
der einzelnen Ausstellungsgegenstände wie fur die Reise der
Aussteller selbst, seinsr Zeit eintretsn zu lassen. Weitere sür
 
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