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Kunstchronik: Wochenschrift für Kunst und Kunstgewerbe — 21.1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.5792#0383

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Vom Kunstmarkt.

754

d:.r Br. ' „ : ..z an der Ausstellung zu treffsnde Bestimmungen
werden noch bekannt gegeben werden; die Eröffnung selbst
wird nicht vor März des kommenden Jahres stattfinden.

8. L.. lv. Julius Otto-Denkmal in Dresden. Seit dem
1. September ist die sächsische Hauptstadt um ein öffentlichss
Kunstwerk reicher geworden, da an diesem Tage das auf dem
Georgplatz vor der Kreuzschule errichtete Julius Otto-
Denkiual enthüllt wordsn ist. Dasselbe verdankt seine
Entstehung dsr begeisterten Dankbarkeit des hiestgen Julius
Otto-Bundes, welcher im Verein mit dem Elbgau-Sänger-
bund durch Sammlungen und Aufführungen die Mittel für
eine Büste des ehemaligen Kantors an der Kreuzkirche auf-
gebracht hat. Von seiten der königl. Staatsregierung erfolgte
dann ein Zuschuß aus dem allgemsinen Kunstsonds. Ntit
Hilfe dssselben wurde am Fuße des aus grünem Syenit
hsrgestellten Postamentes, auf wslchem dis überlebensgroßs
Bronzebüsts dss Komponisten steht, eine aus vier Knaben
bestehende Gruppe, das Quartett darstellend, angebracht.
Leider ist es dem Schöpfer des Denkmals, dem Dresdener
Bildhauer Or. Gustav Kietz, nicht gelungen, beide Bestand-
teile seines Werkes zu einsm Ganzen von einheitlicher
Wirkung zu vereinigen. Am wenigsten scheinen die Größen-
verhältnisse des Monumentss, desssn architektonische Grund-
lage von den Prof. Weitzbach und Barth herrührt. nicht
eben glücklich gswählt zu sein. Jn wie weit die Büste des
Gefeierten ähnlich ist, vermögen wir nicht zu beurtsilen; doch
wird ihr von seinen Freunden große Treue nachgerühmt.
Für alle übrigen Beschauer dagegen hat dieselbe wenig An-
ziehendes; dazu mangelt es dem Gesichts Julius Otto's zu
sehr an charakteristischen Zügen. die auch dsm mit den
Leistungen des Mannes weniger Bekannten — und wie viels
wisssn überhaupt etwas von Julius Otto — sinen Begrisf
von seiner Größe und Bedeutung geben könnten. Besser ist
es um die Kindergruppe bestellt; ihre Anmut mutz jedermann
befriedigen, obwohl der zum Gesang geöffnete Mund der
vier Knaben nicht unbedenklich ist. Der Bronzeguß ist in
der Kunstgießeret von Bierling in Dresden hergestellt
worden, das polirte Gestein aber aus der Fabrik von
Riets cher in Häslich bei Kamenz hervorgegangen.

Zum Bau dcs KUnstlerhauses zu München. Der
Prinzregent Luitpold von Bayern hat aus Anlaß des
lüüjährigen Geburtstages seines Vatsrs, König Ludwigs I.,
an den Präsidenten des Komitees zur Erbauung eines
Künstlerhauses, Ferd. v. Miller jun., folgendes Schreiben
gerichtet. „Mein lieber Ferdinand von Miller! Jch finde
Mich bewogsn, zum Andsnken an den Tag, an welchem vor
hundert Jahren Mein in Gott ruhsnder unvergeßlicher
Vater, Wsiland Seine Majestät König Ludwig I., das Licht
der Welt erbückte, als Beitrag zur Erbauung eines Künstler-
hauses die Summe von 15 000 Mk. aus Meiner Privatkasse
anzuweisen. Jndem Jch damit dem Jnteresse, welchss Jch
sür das Gedeihen der Kunst und der Künstlerschaft Münchens
stetig hege, Ausdruck gebe, reihs Jch hieran gerne die Ver-
sicherung huldvollsr Gesinnungen, mit welchen Jch bin —
St. Bartholomä, den 25. August 1888. — Jhr wohlgeneigter
Luitpold, Prinz von Bayern."

^ Das erste Scheffeldcnkmal auf badischem Boden ist
am 10. August vor Schessels Villa Seehalde bei Radolfszell
aufgestellt ivorden. Es besteht aus einer vom Bildhauer
Arnold ausgeführten Marmorbüste, welche sich auf einem
Postament erhebt.

Jn bezug auf die große Sphinx haben sich nach
den neuesten Berichten Maspero's noch andere interessante
Thatsachen herausgestellt. Gswöhnlich nimmt man an, daß
die Figur aus einem großen, einzeln stehenden Felsen aus-
gehauen sei, aber das ist nicht so; sie befindet sich in der
Mitte einer Art von Amphitheater, dsssen oberste Ränder
mit dem Kopfe der Sphinx in einer Ebene liegen. Da nun
die Seiten des Amphitheatsrs, wo sie sichtbar sind, die
Spuren künstlicher Bearbeitung erkennen laffen, so nimmt
Maspero an, datz der Felsen ursprünglich eine glatte Fläche
bildete, dis bis zu großer Tiefe dann ausgearbeitet worden
ist, indem man in der Mitte nur so viel von dem Fels stehen
ließ, als zur Sphinxfigur gehörte.

Zur Restauration der inneren Räume des Rathauses
in Lübeck hat die dortige Bürgsrschaftsversammlung 320 000 Mk.
bewilligt. Die Räume sollen so hergestellt werden, wie fie
im 14. Jahrh. gewesen waren.

8. 0. 8. Florenz. Die Arbeiten an der Dom-
fassade von S. Maria del Fiore sind als vollendet zn be-
trachten und fehlt nur noch die Anbringung der beiden Mo-
saiken der Nebenpforten. Die bis zur Enthüllung noch übrige
Zeit soll benutzt werden zu einigen Ergänzüngsarbeiten und
Proben von Vergoldungen und Bemalungen, um die Ge-
samtmasse zu möglichst harmonischer Wirkung zu brintzen.

Aus der Kirche St. Andrea zu Urbino, ist ein kost-
barss Bild verschwunden. Das Bild, ein Oval, stellt die
heilige Familie dar. Sinige hielten es für ein Jugendwerk
Raffaels, andere sür ein Werk dss Timoteo dells Vits. Die
italienische Regierung forscht nach dem verschwundenen Bilde,
von dem man annimmt, es könnte irgend wohin nach der Ro-
magna transportirt worden sein.

§. 0. 8. Aus Aquila wird das Verschwinden eines wert-
vollen Bildes, eines Triptychons des Niccolö d'Alunno
von Foligno 1450, beklagt, das sich srüher im Besitz des
Klosters von St. Chiara dort befand, 1881 bei Aufhebung
dssselben zur Aufbewahrung in dis Hände des Bischofs
Filippi kam, und nach dessen Tode in die der geistlichen Ge-
brüder Tartaglia, dis dasselbs einem römischen Antiquar
Bonanno Funaro für 6000 Lire überließen. Gegen die letz-
tersn ist nun schließlich der Prozeß eingeleitet, doch bleibt
das Bild, das inzwischen nach London übergestedelt ist und
angeblich einen Wert von 60—80000 Lire repräsentiren soll,
für Jtalisn wohl verloren.— Auch von Urbino beklagt man
in den letzten Wochsn den Abgang eines guten Bildes, das
sich in der Sakristei der kleinen Kirche von S. Andrea
Apostolo befand und wahrscheinlich dem Timoteo Viti an-
gehört. Es wäre wohl zu wünschen, daß das kostbare Erbe
der Väter von den heutigen Jtalienern etwas höher geschätzt
und besser behütet würde und die Regierung den spärlichen
Fonds sür Altertümer und Künste entsprschend srhöhte^um
dem Verfall so vieler Monumente durch verständigs Restau-
rationen zu steuern, dsn Fortgang kostbarer Kunstwerke
möglichst zu hindern und mit vor allem zur Hebung der
Kunst unserer Tage das Studium dsr alten mit allen
Kräften in Schulen durch Herbeiziehung technischer Lehrkräfte
und durch Unterstützung von auf der Höhe der Zeit stehenden
Publikationen -c. zu fördsrn.

Ik.0.8. Florenz. Die prachtvollen geschnitztenThüren
unter den Hallen der Uffizien, die zur Zeit Cosimo 1
als Eingänge zu den vsrschiedenen hier vsreinrgten Ämtern
dienten und Arbeiten des 16. und 17. Jahrhunderts sind,
sollen einer Restauration unterworfen werdsn, da sie zum
Teil beschädigt sind und durch oftmaligen Anstrich in ihrer
Feinheit gslitten habsn. Geschieht die Restauration nur ver-
ständig, so soll sich jeder freuen, die Schönhsit und Elsganz
der Zeichnung dieser auch technisch so vollendeten kleinen
Msisterwerke zu neuem Glanze erstehen zu sehen; dsr Staub
des Tages, dsr diese Stücke seithsr gsradszu meistsrhaft in
in ihrer malerischen Wirkung verschönt hatte, wird aller-
dings den neuen Zustand der Dinge schwerlich langs un-
berührt lassen.

Vom Aunstmarkt.

X.— Kölner Kunstauktione». DieFirma I. M. Heberle
hat kürzlich drei Auktionskataloge kurz nach einander aus-
gegeben. Der erste, dieVersteigerung der Sammlung Felix
betreffend ist ein kleines Prachtwerk, ein stattlicher Quart-
band von 228 Ssiten, 1175 Nummern aufwsisend, splendid
ausgsstattet und mit einer großen Zahl Autotypien versehen.
Die Versteigerung wird am 24. Oktober beginnen. Der
zweite Katalog verzeichnet die Sammlung von Kunstsachen
und Antiquitäten des Kunsthändlers Seelig Seelichmann
in Hannover, welche vom 20. bis 24. September unter dsn
Hammer gebracht wurden. Die wichtigsten Stücks dieser
schönen Sammlung (1637 Nummern) sind durch Lichtdrucke
wiedergegeben. Endlich ein dritter Katalog, die Gemälde-
sammlung des Herrn A. Krebs zu Kohlhaus bei Fulda und
dss verstorbenen Hubert Düster zu Köln, gleichfalls mit
Lichtdrucken versehen weist unter 150 Nummern manches
interessante und wertvolle Stück auf. Es sind meist Nieder-
länder (nur wenig italienische und ein paar deutsche Bilder),
wslche ani 4. und 5. Oktober versteigert werden sollen. Wir
nennen Hobbema, Hans van Lin, Cornelis Molenaer,
 
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