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Büffet auf in fener ans Lng-
lische anlehneirden ^lrt, die
sich auf dem Äontinent mehr
nnd mehr 2lnhänger erwirbt;
anch Ld. Siedle-Berlin hat
sich denselben Stilcharakter znm
Vorbild genominen.

Unter den Renaifsance-
möbeln zeichiret sich Heinr.
Nüller's (Fnrtwangen) Silber-
schrank init feinen Grnamenten
nnd ansprechend einfacher Glie-
derung aus, sonst mnß man
leider sagen, ift es das iminer-
währende Linerlei von Länlen,
s/ Äartnschen, Docken, Balustra-

den, Änöpfen n. s. w. u. s. w.

Bemerkenswerte Blätter sind noch die von Ne-
giernngsrat prof. Th. Rranth-Rarlsrnhe, 2l. Gffter-
dinger-panan, Dir. Äarl Görig-Lrbach, paul Älinka-
Berlin, Iohanna Beckmann-Berlin, peter Schnorr-
Stuttgart, Iul. Maeß-Friedenan, Prof. Rarl Lyth-
Äarlsrnhe u. a. m.

Unter den mehr ans rein Ligurale streifenden
Arbeiten finden wir Lserm. Vogel-Plauen (jetzt in
Lioschwitz), dllex. Zick-München, pröf. w. Lindenschmit-
Nünchen, Uunz Meyer-Nünchen, N. Fenerstein-
Nünchen, Ld. Unger-Nünchen, Prof. G. Rößler-
Wien, Prof. M. Äoch-Berlin, Rarl Brünner-Äassel,
Lritz Bergen-Ulünchen, Btto pammel-pannover, Lranz
Stuck-Ulünchen, Lritz Reiß-Ltnttgart, Ang. Plinke-Berlin,
Gtto Greiner-Leipzig n. a. m.

Ulan sieht schon ans s öiesem flüchtigen Namen-
verzeichnis, daß gerade letztere Abteilnng mit tüchtigen

Ulännern nnd Arbeiten besetzt ist;
es wäre zwecks Lösung der Frage:
„Wie ist der Geist, der nnser
Uunstgewerbe hente durchweht, ge-
artet" , besser gewesen, wenn die
rein ornamentalen dlbteilnngen des
Unnsthandwerkes — das Zeichnen
für die Ulöbelindnstrie, für die
Leder- und Bnchbinderarbeit, für
die Textil- nnd Tapetenindnstrie,
für die keramische Unnst, fnr
Schmiedeeisen- nnd andere Netall-
industrien, nnd was dergleichen
vom Figürlichen weniger Gebrauch
machende Aunstgewerbe mehr sind,
mehr vorhanden wären. Das sind
doch aber gerade zur Beurteilnng
des eigentlichen „Rnnstgewerbe-
zeichnerstandes" sowohl, als anch
des eigentlichen Rnnstgcwerbes gar
wichtige Fächer. Daß wir in den
znr „höheren" Runst hinüberleiten-
den Fächern tüchtige Lente haben,
wissen wir, nnd wir kennen auch ihre Namen, aber ge-
rade die dem eigentlichen Rnnsthandwerker helfenden
Ulänner kennen wir nicht. poffentlich gelingt es Lee-
mann, mit der Zeit seine Lammlung anch in dieser Rich-
tung zn vervollständigen, vielleicht dadnrch, daß er sich
entschließt — der Lrfolg der bisherigen Bände er-
mntigt ihn vielleicht zn dem größeren Risiko — wo-
nötig die Wiedergabe der Griginalzeichnnng in Licht-
drnck zn veranlassen, das Verdienstvolle seines Bnches
würde sich sicherlich in jeder Richtung erheblich
steigern.

Ls ist, weil die Neihe unvollständig ist nnd weil
namentlich die fürs Rnnstgewerbe wichtigste rein
ornamentale Romposition nngenügend vertreten ist,
natürlich anch schwer, ans dcm Buche etwa die
Fragen sich beantworten lassen zn wollen, welche ich
schon als Gegenstand meiner beabsichtigten Nnndfrage
bezeichncte: „lvohin steuert unser Rnnstgewerbe?"
Daß die lvege, anf denen die meisten wandeln, nicht
viel mehr weiter führen können, ist klar, nur Über-
treibungen könnten noch helfen. Gb die neuesten
„ismen", der Anglizismus nnd der Amerikanismus
dnrchschlagende Linwirkung haben werden, darnber
giebt das Buch keine Auskunft. vielleicht thnt's der
dritte, demnächst erscheinende Band.

von einem Besinnen auf nnsere deutsche Ligen-
art selbst, von einem lvehen jenes Lsanches von
volkstnmlichkeit, den wir anf anderen Gebieten spüren,
ist hier nichts zn bemerken, das eigentliche Stndinm
der Natur, nicht das rein malerische verwenden dieser
oder jener Blume, ist gleichfalls recht wenig auffällig,
knrz, jene vorbsdingnngen, welche mit immer größerer
Linheitlichkeit von den berufensten Denkern als Grnnd-
lagen eines wahrhaft „blühenden" nenen dentschen
Runstgewerbes gefordert werden, sind noch nicht vor-
handen nnd es ist anch wenig Lnst bei den Zeichnern
zu verspüren, sie überhanpt anznerkennen. Unsere
Nachkommen, die hosfentlich ein derartiges Rnnstge-
werbe ihr eigen nennen, werden vermntlich dasBnch
inhaltlich mehr als ein prodnkt der vergangenen
 
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