Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Valbmonskliche I^undschau,

untev Mitivivlumg des WegvündLvs Mvdiimiid MvLiulviiis hevausgLgebeil vou

Psiul Achumsnn.

s. siuiii-Hcll l89Z. Z. fjahngang, Hrfß j7.

Lrscheint Anfang und
Mitte jcdes Monats.

Vestellgeld: h d). 60 vieiMMnt.

Anzeigen:

-10 Ps. s. d. Hgcsp. petitzeile.

>as Aordbölrutiscbe Gewerüeuruseirur m Kerclrelrbero.

Unter den kunstgewerblichen Smnmlungen in
Dcntschland und Osterreich steht dus nordböhmische
Gewerbe-Musenm in ikleichenberg mit in erster Linie,
in Gsterreich insbesondere steht es an Bedeutung nur
dem großen kviener Museum nach, während das
durch den chtandort und sonstige Umstände weit mehr
bcgünstigte pragcr Uunstgewerbe-Museum erst in
dritter iiünie kommt. Diese Thatsache wurde uus
wicdcr einmal ins Gedächtnis gerusen durch den
vor einiger Zeit veröffentlichten vortrcfflichen Lührer
dnrch die kunstgewerblichen chammlungen des Nord-
böhmischen Gewerbe-Museums in Neichenberg (Neichen-
berg, verlag von Z. Fritzsche. s23 ch. Zs Abb. 60 kr).

Den äußeren Anlaß zur Bcgründung des Nlu-
seums bot die kviener lveltausstellung. Der Neichen-
berger Gewerbsverein beschloß nämlich auf Anre-
gungen hiu, zu denen die Ausstellung den Anlaß bot, am
9. April s872 einc Sammlung mustergiltiger Lrzeugnisse
unter der Bezcichnung Neichenberger Gewerbe-Mu-
seum zu gründen, sowie die schon bestehende gewerb-
liche Fortbildungsschule in einc kunstgewerbliche Zeichen-
nnd Nkodcllicrschule zn verwandeln und sie mit dem
Nluscum zu verbindeu. Von vorne herein war der
Gedanke maßgebend, daß die neue Anstalt ein
Nkittelpunkt für die Gewerbtreibenden im ganzen
Aammerbczirke werden sollte.

Dcn vielseitigen Bemühungen fehlte nicht der
Grsolg. Die chtadtgemeinde übcrließ dem Nkuseum
ein Lokal in dcr vicrtelcr Schule, von Großindustriellen
gingcn bedcutende Gcschcnke cin, das k. k. Lscmdels-
ministerium bcwilligte einen Zuschuß von 3000 G.,
die Neichenberger Sparkasse einen Bcitrag von 3000
G. zu Stipendien für Schüler. Nachdem für das
Museum auf der IViener IVeltausstellung namhafte
Linkäufe gemacht worden waren, und man auch in
der sserson des scitdem verstorbenen Direktors L.
Drahan cinc hcrvorragende Lehrkraft für die Hchnle
gewonnen hatte, konntcn die beidcn Anstaltcn, das

Nkuseum und die Zeichenschule, am 2. Dezember
f873, dem Tage des 23 jährigen Regierungs-Zubi-
läums Sr. Majestät, eröffnet werden. Um die Fär-
derung des Znstitutes baben sich vor allen verdieut
gcmacht die Lserren Ferdinand v. Libieg und Bau-
meister Gustav chachers.

IVährend die chchule sich unter ihrem tüchtigen
Leiter sichtlich hob, so daß schon am 23. September
f87^ ein zwciter Lehrcr angestellt werden mußte,
geriet die Lntwickelung des Museums leider bald
in's Stocken. Der rasch aufeinander folgende Tod
der genannten k^auptförderer und noch andere Um-
stände wirkten ungünstig ein und hinderten die frcie
Lntfahung.

Lrst vom Zahre j876 an ist ein Aufschwung
auch in dieser Richtung zu verzeichnen. Der Landes-
Ausschuß bewilligte je 300 G. auf drei Zahre zum
Aukaufe geeigueter lVerke. Line von dem Grienta-
lischen Museum iu lvieu zu Neichenberg veranstaltete
2lusstellung erweckte die Teilnahme des publikums
für die Anstalt. Rkittlerweile war das Museum im
ersten chtockwerk des Roten Adlers am Neumarkte
untergebracht worden.

Zm Zahre j88j erstand dem Rkuseum aus der
Familie Libieg wiederum ein neuer warmer Freund,
durch dessen thatkräftiges Lingreifen die Anstalt zu
jener Stufe geführt wurde, welche ihr hcute eine so
hervorragende chtelle unter den österreichischen j)ro-
vinzial-Museen einräumt. Baron Lseinrich von
Liebig, selbst ein Runstkenner von anerkannter Be-
deutung, nahm insbesondere auf die Liukäufe der
folgendcn Zahre bestimmendcn Linfluß. Auf seine
7lnregung machte die Familie Liebig dcm Musenm
viele reiche Geschenke, welche auch jctzt noch einen
wesentlichen Bestandteil der chammlungen bilden.

von der Überzeugung geleitet, daß dem Znstitut
durch eine selbständige Verwaltung am bestcn ge-
dient sci, wurde auf lllnraten des erwähnten Lserrn
 
Annotationen