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https://doi.org/10.11588/diglit.20654#0159
^glbmonskliche I^undschgu^
unter Mltivlvkung drs Vegrllnders Mevdinsild Mvenavlns hevausgLgeben von
PÄlll s ch u m s n n.
t. Msi-H-fkMZ-, ^ 5. fjshptzing, Hkfl ts.
Lrschcint Anfang und
INitto jedes INonats.
Veltcllgrld: h d). 60 j§f. uievichähnl.
Anzeigen:
-lv pf. f. d. -lgesp. pctitzeilo.
Voilrsldunst, Häusfleisz und Hausintiustrie.
IV.
Dic Oersuchung, irgeudu?c> zu pruukeu oüer dcis
uusiuuige Lob stilvoll zu verdieueu, würe vou voru-
herciu uusgcschlosseu: alles Ivolleu uud Aöuueu weu-
dete sich auf das cutschicdeuste deiu Meseutlicheu iu
der Sachc zu. Mieviel mebr würde uiau da lerueu,
ivirklich stilgeiuäh, stilgerecht, stilistisch zu schaffeu,
d. b. die fforineugebuug der chbarakteristik dieustbar
zu iiiacheu!
So wird aus dem Gegeusatze vou Luruskuiist
uud volkskuust eiue iunige vereiuiguug. Die volks-
kuust rväre die breite Gruudlage, der uotweudige
ttuterbau, ans deiu das Lnrnskuiistgcwerbe sich fest
uud sicher aufbaute, austatt wie jetzt zwischeu alleu
möglicheu Stileu biu uud her zu schwaukeu.
Nur eiu !<uustgewerbe, das gelerut hat, schou
durch belebcude iLbarakteristik alleiu küustlerisch sich
auszudrückeu, wird sich auch der Luruswerte stets
sicher uud richtig bcdicueii, sichcr vor allem vor der
Gesabr, kaltes Atleudeu des jDruukes für strahlcudcs
Leuchteu der Lchöuheit zu gebeu.
Nan dars sich die chchwi erigkeiteu, eiue
solche volkskuust zn schaffeu, uicht verhelsteu; sie siud
sehr grost, deuu es giebt uichts Geriugeres als
eiue küustleri s ch eLrziehuug des gesamteu volkes,
der lfandwerker, wie der Abuchiuer. Aber die
Schwierigkeiteu siud rccht wohl zu überwiudeu, weuu
iiiau erst die Notwcudigkeit der gauzeu Sache eiuge-
seheu hat, uud weuu uiau dcu festeu Milleu gefaßt
hat, sie zu überwiudeu. Alauche Aufäuge siud
schou gcmacht wordeu, iu diesem chinue zu wirkeu.
Da hat z. B. die grotzherzoglich badische Negiernug
eiueu schr veruüuftigcu uud heilsaiueu Schritt iu
uusereui chiuue gcthau. s)u ihreiu Auftrage hat die,
Laudesgewcrbehalle zu Aarlsruhc au die Gcwcrbe-
verciue uud Gewcrbeschuleu Nadeus ciu Mcrk ver-
teileu lasscu; das euthält s2 Lutwürfe zu eiufacheu!
Alöbelu uiit geiualter Dekoratiou. Gezeichuet^
siud sie au der Iluustgewerbeschule zu Karlsruhe. Alau
hatte da zuuächst eiu Preisausschreibeu erlasseu, dauu
hat uiau die Lrgebuisse dieses preisausschreibeus be-
uützt, die xräiuiierteu Arbeitcu aber wieder zu selb-
stäudigeu Arbeiteu uiugcstaltet. Das Merk uiufatzt iu
' s wirklicher Grötze 2 chchräuke, 2 Nuffets, 2 Truheu,
2 ötühle, 2 Nettstelleu, dazu die Leiteuausichteu uud
zwei fertige Detaillstätter für die Beiualuug. Die
löerstelluiig der Alöbel ist so gedacht. Das Lsolz bleibt
uaturfarbeu: also Taiiueuholz, Lscheuholz, f)itschpiue-
holz. Ls wird geölt, die Zeichunug der Oruaiueute
wird aufgepanst, die Gruudfarbeu werdeu augelegt
I oder uüt Schablouen aufgetrageu, aldauu schattiert
uud die lloutureu wcrdeu eiugczeichuet. Dies kauu
iiiau thuu uüt brauuer Olfarbe oder durch bsolzoraud-
! techuik. Zuletzt wird das gauze lllöbel mit eiueiu
helleu Alattlack überzogeu.
Alau kauu die Alöbel auch lururiöser ausführeu
(das wäre eiu Beispiel für Aufbau des Luriiskiiustge-
werbes auf der Bolkskuust), uiau uiiuiiit feiueres
Lfolz: Ahoru oder Liche uud uiau behaudelt die Or-
uaiueute iu Liulegeart rot.
Dieses Beispiel der badischeu Negieruug ist über-
aus lobeuswert uud sollte überall uuverzüglich uach-
geahuit werdcu. Zedeiu T ischler sollte auf vcrlaugeu
eiue derartiges Noriualheft für eiufache stilistische Alöbel
^ vou Staatswegen iu die bsände gcgebeu werdcu.
Leruer sollte jeder Tischler (d. h. ljaudwerker), uiu
uur diescs Gcwerbe eiuuial herauszugreifcu, das Necht
habeu, seiue Zeichuuugeu zur Norrcktur iu die
kuujtgewerblicheu Lehraustalteu zu seudeu, wie dies
auch iu Badeu schou jetzt der Lall ist. bsterdurch soll
sich der Geschiuack des Lsaudwerkers schuleu, bis er
- selbstäudig eiufach uud schöu zu schaffeu befähigt ist.
Ziu gauzcu aber uiützteu uusere kuustgewerblicheu
Schuleu uud Lachschulcii ihre Aufgabe viel tiefer uud
uiufasseuder augreifeu, als es jetzt vielfach geschieht,
wo die chchulcu oft uur hiuter dein Alodegcschiuack her-
unter Mltivlvkung drs Vegrllnders Mevdinsild Mvenavlns hevausgLgeben von
PÄlll s ch u m s n n.
t. Msi-H-fkMZ-, ^ 5. fjshptzing, Hkfl ts.
Lrschcint Anfang und
INitto jedes INonats.
Veltcllgrld: h d). 60 j§f. uievichähnl.
Anzeigen:
-lv pf. f. d. -lgesp. pctitzeilo.
Voilrsldunst, Häusfleisz und Hausintiustrie.
IV.
Dic Oersuchung, irgeudu?c> zu pruukeu oüer dcis
uusiuuige Lob stilvoll zu verdieueu, würe vou voru-
herciu uusgcschlosseu: alles Ivolleu uud Aöuueu weu-
dete sich auf das cutschicdeuste deiu Meseutlicheu iu
der Sachc zu. Mieviel mebr würde uiau da lerueu,
ivirklich stilgeiuäh, stilgerecht, stilistisch zu schaffeu,
d. b. die fforineugebuug der chbarakteristik dieustbar
zu iiiacheu!
So wird aus dem Gegeusatze vou Luruskuiist
uud volkskuust eiue iunige vereiuiguug. Die volks-
kuust rväre die breite Gruudlage, der uotweudige
ttuterbau, ans deiu das Lnrnskuiistgcwerbe sich fest
uud sicher aufbaute, austatt wie jetzt zwischeu alleu
möglicheu Stileu biu uud her zu schwaukeu.
Nur eiu !<uustgewerbe, das gelerut hat, schou
durch belebcude iLbarakteristik alleiu küustlerisch sich
auszudrückeu, wird sich auch der Luruswerte stets
sicher uud richtig bcdicueii, sichcr vor allem vor der
Gesabr, kaltes Atleudeu des jDruukes für strahlcudcs
Leuchteu der Lchöuheit zu gebeu.
Nan dars sich die chchwi erigkeiteu, eiue
solche volkskuust zn schaffeu, uicht verhelsteu; sie siud
sehr grost, deuu es giebt uichts Geriugeres als
eiue küustleri s ch eLrziehuug des gesamteu volkes,
der lfandwerker, wie der Abuchiuer. Aber die
Schwierigkeiteu siud rccht wohl zu überwiudeu, weuu
iiiau erst die Notwcudigkeit der gauzeu Sache eiuge-
seheu hat, uud weuu uiau dcu festeu Milleu gefaßt
hat, sie zu überwiudeu. Alauche Aufäuge siud
schou gcmacht wordeu, iu diesem chinue zu wirkeu.
Da hat z. B. die grotzherzoglich badische Negiernug
eiueu schr veruüuftigcu uud heilsaiueu Schritt iu
uusereui chiuue gcthau. s)u ihreiu Auftrage hat die,
Laudesgewcrbehalle zu Aarlsruhc au die Gcwcrbe-
verciue uud Gewcrbeschuleu Nadeus ciu Mcrk ver-
teileu lasscu; das euthält s2 Lutwürfe zu eiufacheu!
Alöbelu uiit geiualter Dekoratiou. Gezeichuet^
siud sie au der Iluustgewerbeschule zu Karlsruhe. Alau
hatte da zuuächst eiu Preisausschreibeu erlasseu, dauu
hat uiau die Lrgebuisse dieses preisausschreibeus be-
uützt, die xräiuiierteu Arbeitcu aber wieder zu selb-
stäudigeu Arbeiteu uiugcstaltet. Das Merk uiufatzt iu
' s wirklicher Grötze 2 chchräuke, 2 Nuffets, 2 Truheu,
2 ötühle, 2 Nettstelleu, dazu die Leiteuausichteu uud
zwei fertige Detaillstätter für die Beiualuug. Die
löerstelluiig der Alöbel ist so gedacht. Das Lsolz bleibt
uaturfarbeu: also Taiiueuholz, Lscheuholz, f)itschpiue-
holz. Ls wird geölt, die Zeichunug der Oruaiueute
wird aufgepanst, die Gruudfarbeu werdeu augelegt
I oder uüt Schablouen aufgetrageu, aldauu schattiert
uud die lloutureu wcrdeu eiugczeichuet. Dies kauu
iiiau thuu uüt brauuer Olfarbe oder durch bsolzoraud-
! techuik. Zuletzt wird das gauze lllöbel mit eiueiu
helleu Alattlack überzogeu.
Alau kauu die Alöbel auch lururiöser ausführeu
(das wäre eiu Beispiel für Aufbau des Luriiskiiustge-
werbes auf der Bolkskuust), uiau uiiuiiit feiueres
Lfolz: Ahoru oder Liche uud uiau behaudelt die Or-
uaiueute iu Liulegeart rot.
Dieses Beispiel der badischeu Negieruug ist über-
aus lobeuswert uud sollte überall uuverzüglich uach-
geahuit werdcu. Zedeiu T ischler sollte auf vcrlaugeu
eiue derartiges Noriualheft für eiufache stilistische Alöbel
^ vou Staatswegen iu die bsände gcgebeu werdcu.
Leruer sollte jeder Tischler (d. h. ljaudwerker), uiu
uur diescs Gcwerbe eiuuial herauszugreifcu, das Necht
habeu, seiue Zeichuuugeu zur Norrcktur iu die
kuujtgewerblicheu Lehraustalteu zu seudeu, wie dies
auch iu Badeu schou jetzt der Lall ist. bsterdurch soll
sich der Geschiuack des Lsaudwerkers schuleu, bis er
- selbstäudig eiufach uud schöu zu schaffeu befähigt ist.
Ziu gauzcu aber uiützteu uusere kuustgewerblicheu
Schuleu uud Lachschulcii ihre Aufgabe viel tiefer uud
uiufasseuder augreifeu, als es jetzt vielfach geschieht,
wo die chchulcu oft uur hiuter dein Alodegcschiuack her-