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Hauptziinmer, der sogenaunte pesel, — bei deu alt-
sächsischeu Lsäuseru oft das eiuzige Gemach. Die
wäude des pesels wareu vielfach uüt geschuitzteiu
paueel aus Licheuholz verkleidet, welches hiuter deiu
Beileger-Gfeu vou eiueiu Belag aus Faveucesiieseu
uuterbrocheu wurde. Zu deu Marschgegeudeu er-
streckte sich — wie uoch heutzutage üblich — die An-
weuduug vou Waudflieseu uicht selteu auch auf die
dem IDiud uud lvetter ausgesetzte Feusterwaud. Mit
deiu ksolzpaueel fest verbuudeu, befaudeu sich au der
eiueu Seite Sitzbäuke uud dieseu gegeuüber eiu oder
mehrere bsiuuuelbetteu, die mit zweifarbig geiuusterteu
Dorhäugeu aus Beiderwaudgewebe verhäugt werdeu
kouuteu. Zu vieleu Baueruhäuseru zog uiau es frei-
lich vor, die Bettstelleu aus der Stnbe iu Alkoveu zu
verbaiiueu, die durch Thüreu iiu Waudgetäfel zugäug-
lich wareu. Zuiu Mobiliar gehörte feruer eiu großer
uüt Reliefschuitzerei bedeekter Schrauk, iu welcheui die

mehr häufig dieseiu bei eiueiu eigeus dazu augestellteu
Gelage, deiu Leusterbier, vou deu eiugeladeneu
Gästeu ius lhaus gebracht. Dauerte eiu solches Ge-
lage, wie erzählt wird, acht Tage, so kouute freilich
der Dorteil uicht wohl auf Äeiteu des Festgebers seiu.

vou alteu Pesel-Vertäfeluugeu siud uiehr erhalteu,
als uiau glaubeu sollte. Der verfasser führt dereu
zwsi iu Abbilduug vor : deu Aleldorfer pesel uud eiue
iiu Lleusburger Gewerbeiuuseuiu befiudliche Stube aus
Gjeuuer bei Apeurade, dereu Thür die Zahreszahl
s658 trägt. Ziu däuischeu Volksuiuseuui zu Ropeu-
hageu siud uicht weuiger als acht vollftäudig eiuge-
richtete Ziuinier aufgestellt, vou deueu Zohauu bseius
pesel aus Uhreudorf bei Glüekstadt das hervorrageudste
ist. Ziu hauiburgischen Museuui für chuust uud Ge-
werbe befiudeu sich zwei Ziniuiergetäfel bäuerlicheu
Lharakters: das eiue aus der kVilsteruiarsch, das au-
dere aus deu Dierlaudeu bei lhauiburg.

q,. Bauernstubl aus dem westlicheu ^chlcsivig. l-4Z.

k^ausleute öilberzeug, sowie das bessere Tfi- uud Triuk-
geschirr aufbewahrteu. Die schöusteu Tasseu uud Gläser
stellte uiau aber osfeu zur Schau iui „Tresor" , eiusui
offeueu lVaudbord iu dreieckigem Rahnieu. Giu derber
Tisch uiit Äugelbeiueu uud eiuige hölzeriie Lehustühle,
dereu Rücklehueu uüt Dchuitzerei oder gedrechselteu
Gitterstäbeu verseheu wareu, volleudeteu die Ausstattuug
eiues pesels iui s7. uud j8. Zahrhuudert. Die feh-
leude Polsterniig der Bäuke uud Stühle ersetzteu chitz-
uud Rückeukisseu, dereu iu verschiedeueu Techuikeu uüt
guter Larbeuwahl hergestellte Bezüge uicht zu deu
schlechtesten lLrzeuguisseu alter schleswig - holsteiuischer
Ruustfertigkeit gehöreu. Liue besoudere Zierde des
Pesels bildeteu die uüt lvappeu, Liuubilderu u. a.
beiualteu ffeusterscheibcii, die seit dem Aufaug des
j7. Zahrhuuderts aufkauieu. Nicht inuuer wurdcu
sie vou deui Bauherru augeschafft; sie wurdeu viel-

^___

Vou deu Zllustratioueu des vorliegendeu lverkes
j gebeu die hier vorgeführteu Abbilduugeu eiueu Begriff.

z. lliaiigclbretter init Ucrbschiüttoriiiiiiiciiteii.

Sie siud vou verschiedeueu Zeichueru uach Lutwürfeu
ausgeführt, die der Derfasser selbst gefertigt hat.
Die abgebilddteu Aköbel uud Lsausgeräte siud zuuieift
uuter dluleituug l^eiur. Daueriiiauus gezeichuet vou
Zchüleru der Lleusburger Kuusthaudwerkerschule"; ihre
geuaue uud saubere Ausführuug verdieut besoudere
Zluerkeiuiuug. ^Leider siud aber uiauche Gegeustäude
dieser 2lbbilduugeu ini Text uicht verarbeitet, was
uui so uiehr überrascht, als der Derfasser iu audereu
Deröffeutlichuugeu sich als Reuuer kuustgewerblicher
Zlltertüiuer bewährt hat. !Vir köuueu uicht uuterlasseu
die löoffuuug auszusprecheu, daß diese Lücke ausge-
füllt werdeu uiöge iu der iu lllussicht steheudeu deut-
scheu Uebersetzuug des IVerkes, dereu Lserausgabe
deui Veriiehuieu uach keiu geriugerer als Nichard
Haupt überiiouiiiieu hat.

Der bäuerliche Hausbau, Laud- uud k^auswirt-
schaft bildeu begrciflich deu k^auptiiihalt des IVerkes.
Mobiliar- uud Lsausgerät, die alteu Trachteu, Ge-
 
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