bräuche, Abcralaube u. a. sind daneben zwar auch
berücksichliat, aber dc>ch nicht zun, Geaenstand einer
systematisch durchaesührten Darstellung gemacht. Dem
Verfasser erwächst daraus kein vorwnrf. Line er-
schöpfende Darstelluna dieser Gebicte könnte nur auf
unifangreichcn Saninilnngen und Linzelforschungen
aufqebaut werden, Arbeiten, die bis setzt nur zum
kleinsten Teil in lllngriff genommen sind. bsier gibt
es noch ein weites Leld, das zu bearbeiten der iMühe
lohnt. Ls wäre crfrcnlich, wenn das dänische Buch
—- in dicser Richtnnq anregend zn wirken bestiinnit wäre.
Noch mehr zu wünschen wäre aber, daß es nach
einer andern Seite hin der schleswig-holsteinischen
Bevälkerung die illugen öffnete. Die dänischen Akuseen
saniineln sehr eifria und zwar nicht nnr dänische, -
sondern nüt Dorliebe auch schleswig-holsteinische Alter-
tünier. Alte Lsolzschnitzwerke, Layenoen, getriebene
Akessinaschüsseln, Silberarbeiten nnd was sonst zuni
Lrbe der väter aehört, wird oon k^ändlern, die das!
!Land bereisen, aufgekauft. AUchts wäre verkehrter,
als etwa ein Ausfuhrverbot hiergegen nach deni
Muster von Italien nnd Griechenland befürworten
zu wollen. Gs würde hier so wenia fruchten, wie
es dort seinen Zweck erreicht. Außerdcin gibt es
auf dein Gebiet wissenschaftlicher Lorschnng keine
nationalen Gegensätze, sondern nur ein einträchtiges
5treben nach qeineinsanien oder verwandten Zielen.
Ls kann sich nur uin einen friedlichen kvettkampf
Handeln, für die Schleswig-ksolsteiner nur darnin, daß
sie sich aufraffen, dasjenige vor Untergang oder Ver-
schleppung zu sichern, was sich noch in privatein
Besitz befindet. Lanqe dürfte es nicht inehr Zeit sein
einznareifen, nm jene Altsachen zu retten, von denen
jedes Stück ein ^>tein zuni Aufbau der schleswiq-
holsteinischen Volkskunde ist.
liaiiilnirg. F. Denekcii.
üllte tsängelampe ans ^chiniedceisen.
N undl cl) a u
Das liistsrische rNusenm in vajel. II. Über der
Lingangsenipore beginnt dio nngcincin reichbaltigc Laininlung
von INusikinstrunicntcn und Uostiiinen. Nnter den kirchlichen
^lltcrtüniern fällt der auf cineni Räderwagen stohende Palm-
esel init dem reitendcii Lhristus auf, welcher in dein „Fest-
buch" durch L. A. 5tückelbcrg eine wissenschaftlichc Vebandlung
gefnnden hat.
Untcr den Gcwebcn sind besonders benierkonswcrt die in
der Ulanier der Gobelins gewebten Wollteppiche dos vier-
zehnten und fünszehntcn Iahrliundcrts. Auf dunklem Grunde
hcbt sich grünes Rankenwerk als ftilisiertor Udald ab, und da-
zwhchen stehcn, unizogcn von Bandstreisen, die Gestalten von
Ulännern, Fraucn, Iagdtieren und Ungeheuern. Ls darf als
eine Thatsache angenoinincn werden, daß diese Teppiche in
Basel entstanden sind. Darauf deutet der Dialekt der Spruch-
bänder, dic Ulappcn von Basler Geschlechtern, vor allein aber
der Umstand, daß sic, wie bseinc nnd Albcrt Bnrckhardt nach-
gewicseii haben, in dcn Nachlaß-Inventaricn hänfig vor-
koiniiien, als „Ucldischwcrk-IVandtuch" und daß allcin in den
Ltciierlisten von lq,52 drci Geschäfto von lhcidischwirkereien
aufgeführt werden.
Durch Stoffwahl und Bchandlung verschieden von den
ebeiigcnannten ist dcr Tepxich niit der Darstellung der Stadt
Bischofszell von l-l-2, an der Ivand der Trcpxe zuni Lhor
angeheftet. Lr ist init der Schärfe japanischer Naturbeob-
achtung gczeichnet nnd anch in den pcrspcktivischen Fehlern
scheint er aus oiniger Lntfernnng auf ostasiatischen Ursprung
zu deuten, währond er doch eino Schweizer Arboit ist, ein
Beleg, daß gleiche Ursachen — naiv - energische Aiiffassung
iind Unbehilflichkeit in dcm Ausdrucksmittel der Perspektive —
auch bei sonstigcn Vcrschiedcnheiten des volkstums ähnliche
Wirkungen erzeugcn.
In dcn Lhor binabgetreton sehen wir an der Stello des
lhochaltars dcn Altar von St. Maria Lalanca in Graubünden,
anf dcr Rückseite niit spätgotischeni Rankenwerk von Iro
Strigol in ähnlicher Uleise, wie wir es aus sxäteror Zeit von
dor lhand Bernhard Strigels in dcni tirolischen Schlossc Tratz-
berg bei Schwaz treffen.
Das reicho Lhorgostühl des Baslor Miinsters von lZY8
niinint den thaupttcil der linken Thorwand ein. Lin Gcniälde
zeigt uns, wie das Lhorgestühl einst quer über das Schiff dos
Uiünstcrs stand.
Unter den Stcin- und Lsolzskulxturen an den Mändon
fessclt durch seine Ligenart ain ineisteii cine Steinignng des
Stephanns, ans dein Anfang des scchzehntcn Iahrhunderts,
cines der hervorragenden ksolzbildwerke dieser Zeit. Auf den
Utcister hatten offenbar kvcrke der Antikc und der Florentiner
ffrührenaissance eingewirkt. Die beiden chteinwerfcndon schcinen
ihre Lsandlung niehr anzudenten als auszuführen; der edle
Idealisinus iin 2lusdrnck des Utärtyrers läßt auf einen Aünstler
von tiefer Innerlichkoit fchließon.
Den Tchluß unseres Ganges bildct die § ch atzk ainni er.
Mr stehen hier in jcncin Anbau, den wir von dcr Straße
aus an der Rirche benierktcn. Der inittlere Glasschrank birgt
die kirchlichon Altertüiner, an den Seitenwänden sind die
Lchätze der Zünfte untergebracht. Ich wüßte koine Stadt, die
in nnseren Tagcn ans cigeilen Utittcln eine solche Reihe von
Ldelmetallarbeiten aufstellcn könnte. Das künftlerisch beden-
tcndste 5tück dcs Utittclschrankcs ist dcr Reliqnienschrein von
;§77, dcr von der Fainilie bsallwyl den Nainen trägt. Lr
hat dic Form cincr steingiebeligen Rapclle, flankiert von kräf-
tigen Trägcrn, die in ffialon abschließcn. Übor das Dach
steigt der Stanini init dcin Gekrenzigtcn enixor, zu bciden
Zeiten Utaria nnd Iohannes.
Die Reliquion dcs Lrasnius von Rottcrdam — sein
-Bechcr, soin Ring, seine chanduhr, sein Lßbcsteck xassen
berücksichliat, aber dc>ch nicht zun, Geaenstand einer
systematisch durchaesührten Darstellung gemacht. Dem
Verfasser erwächst daraus kein vorwnrf. Line er-
schöpfende Darstelluna dieser Gebicte könnte nur auf
unifangreichcn Saninilnngen und Linzelforschungen
aufqebaut werden, Arbeiten, die bis setzt nur zum
kleinsten Teil in lllngriff genommen sind. bsier gibt
es noch ein weites Leld, das zu bearbeiten der iMühe
lohnt. Ls wäre crfrcnlich, wenn das dänische Buch
—- in dicser Richtnnq anregend zn wirken bestiinnit wäre.
Noch mehr zu wünschen wäre aber, daß es nach
einer andern Seite hin der schleswig-holsteinischen
Bevälkerung die illugen öffnete. Die dänischen Akuseen
saniineln sehr eifria und zwar nicht nnr dänische, -
sondern nüt Dorliebe auch schleswig-holsteinische Alter-
tünier. Alte Lsolzschnitzwerke, Layenoen, getriebene
Akessinaschüsseln, Silberarbeiten nnd was sonst zuni
Lrbe der väter aehört, wird oon k^ändlern, die das!
!Land bereisen, aufgekauft. AUchts wäre verkehrter,
als etwa ein Ausfuhrverbot hiergegen nach deni
Muster von Italien nnd Griechenland befürworten
zu wollen. Gs würde hier so wenia fruchten, wie
es dort seinen Zweck erreicht. Außerdcin gibt es
auf dein Gebiet wissenschaftlicher Lorschnng keine
nationalen Gegensätze, sondern nur ein einträchtiges
5treben nach qeineinsanien oder verwandten Zielen.
Ls kann sich nur uin einen friedlichen kvettkampf
Handeln, für die Schleswig-ksolsteiner nur darnin, daß
sie sich aufraffen, dasjenige vor Untergang oder Ver-
schleppung zu sichern, was sich noch in privatein
Besitz befindet. Lanqe dürfte es nicht inehr Zeit sein
einznareifen, nm jene Altsachen zu retten, von denen
jedes Stück ein ^>tein zuni Aufbau der schleswiq-
holsteinischen Volkskunde ist.
liaiiilnirg. F. Denekcii.
üllte tsängelampe ans ^chiniedceisen.
N undl cl) a u
Das liistsrische rNusenm in vajel. II. Über der
Lingangsenipore beginnt dio nngcincin reichbaltigc Laininlung
von INusikinstrunicntcn und Uostiiinen. Nnter den kirchlichen
^lltcrtüniern fällt der auf cineni Räderwagen stohende Palm-
esel init dem reitendcii Lhristus auf, welcher in dein „Fest-
buch" durch L. A. 5tückelbcrg eine wissenschaftlichc Vebandlung
gefnnden hat.
Untcr den Gcwebcn sind besonders benierkonswcrt die in
der Ulanier der Gobelins gewebten Wollteppiche dos vier-
zehnten und fünszehntcn Iahrliundcrts. Auf dunklem Grunde
hcbt sich grünes Rankenwerk als ftilisiertor Udald ab, und da-
zwhchen stehcn, unizogcn von Bandstreisen, die Gestalten von
Ulännern, Fraucn, Iagdtieren und Ungeheuern. Ls darf als
eine Thatsache angenoinincn werden, daß diese Teppiche in
Basel entstanden sind. Darauf deutet der Dialekt der Spruch-
bänder, dic Ulappcn von Basler Geschlechtern, vor allein aber
der Umstand, daß sic, wie bseinc nnd Albcrt Bnrckhardt nach-
gewicseii haben, in dcn Nachlaß-Inventaricn hänfig vor-
koiniiien, als „Ucldischwcrk-IVandtuch" und daß allcin in den
Ltciierlisten von lq,52 drci Geschäfto von lhcidischwirkereien
aufgeführt werden.
Durch Stoffwahl und Bchandlung verschieden von den
ebeiigcnannten ist dcr Tepxich niit der Darstellung der Stadt
Bischofszell von l-l-2, an der Ivand der Trcpxe zuni Lhor
angeheftet. Lr ist init der Schärfe japanischer Naturbeob-
achtung gczeichnet nnd anch in den pcrspcktivischen Fehlern
scheint er aus oiniger Lntfernnng auf ostasiatischen Ursprung
zu deuten, währond er doch eino Schweizer Arboit ist, ein
Beleg, daß gleiche Ursachen — naiv - energische Aiiffassung
iind Unbehilflichkeit in dcm Ausdrucksmittel der Perspektive —
auch bei sonstigcn Vcrschiedcnheiten des volkstums ähnliche
Wirkungen erzeugcn.
In dcn Lhor binabgetreton sehen wir an der Stello des
lhochaltars dcn Altar von St. Maria Lalanca in Graubünden,
anf dcr Rückseite niit spätgotischeni Rankenwerk von Iro
Strigol in ähnlicher Uleise, wie wir es aus sxäteror Zeit von
dor lhand Bernhard Strigels in dcni tirolischen Schlossc Tratz-
berg bei Schwaz treffen.
Das reicho Lhorgostühl des Baslor Miinsters von lZY8
niinint den thaupttcil der linken Thorwand ein. Lin Gcniälde
zeigt uns, wie das Lhorgestühl einst quer über das Schiff dos
Uiünstcrs stand.
Unter den Stcin- und Lsolzskulxturen an den Mändon
fessclt durch seine Ligenart ain ineisteii cine Steinignng des
Stephanns, ans dein Anfang des scchzehntcn Iahrhunderts,
cines der hervorragenden ksolzbildwerke dieser Zeit. Auf den
Utcister hatten offenbar kvcrke der Antikc und der Florentiner
ffrührenaissance eingewirkt. Die beiden chteinwerfcndon schcinen
ihre Lsandlung niehr anzudenten als auszuführen; der edle
Idealisinus iin 2lusdrnck des Utärtyrers läßt auf einen Aünstler
von tiefer Innerlichkoit fchließon.
Den Tchluß unseres Ganges bildct die § ch atzk ainni er.
Mr stehen hier in jcncin Anbau, den wir von dcr Straße
aus an der Rirche benierktcn. Der inittlere Glasschrank birgt
die kirchlichon Altertüiner, an den Seitenwänden sind die
Lchätze der Zünfte untergebracht. Ich wüßte koine Stadt, die
in nnseren Tagcn ans cigeilen Utittcln eine solche Reihe von
Ldelmetallarbeiten aufstellcn könnte. Das künftlerisch beden-
tcndste 5tück dcs Utittclschrankcs ist dcr Reliqnienschrein von
;§77, dcr von der Fainilie bsallwyl den Nainen trägt. Lr
hat dic Form cincr steingiebeligen Rapclle, flankiert von kräf-
tigen Trägcrn, die in ffialon abschließcn. Übor das Dach
steigt der Stanini init dcin Gekrenzigtcn enixor, zu bciden
Zeiten Utaria nnd Iohannes.
Die Reliquion dcs Lrasnius von Rottcrdam — sein
-Bechcr, soin Ring, seine chanduhr, sein Lßbcsteck xassen