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^ Besitzer sowie die Iahreszahle», und zwar wird hierzu
eiue ganz reizende englisch - lateinische Schrift von
höchster Leinheit init ineist sehr schwungvoller Liinien-
fnhrung benntzt.

Schmiedearbeiten koinmen iin bsause weniger vor,
vicl dagegen in den Rirchen, ivo namentlich prächtige
kffuthalter auffallen, die durch ihre lebendigen Uin-
risse und Farben einen eigenartigen priekelnden Reiz
haben. s)nteressant sind sie wegen der einfach und
naiv stilisicrten einheimischen Gartenpflanzen. Die
vierlande sind bekanntlich ein ganz vorzügliches Garten-
land und in diesen Aoinpositionen sehen wir ver-
schiedene der dort beliebten Bluincn ornainental und
für das tvchiniedeeisen passend verwendet, z. B. Aklei,
Gulpen nnd Lilien, Bingel- und Sternbluinen n. a. ni.
Anch ein Blumentopf mit Bluinen findet sich, ferner
ein Doppeladler, auf Lübeek bezüglich, das früher
Autbesitzerin der Dierlande war und erst in diesein
Dahrhundert seinen Anteil käustich an lhainburg ab-
getreten hat.

Besonders zu gedenkcn ist noch der Aissen, welche
übcrall auf den Arinstühlen, Branttruhen und Bänken

-

lVenn auch an der altcn ererbten oder zmn Leil
ain Lsochzeitstage geschenkten Ginrichtung festgehaltcn
wird, so ist doch leider, init nnr wenigen Ausnahnien,
fast alle selbständige Runstübung verschwunden, nur
die Stühle werden noch nach den alten Zeichnungen
und Alustern angefertigt, da sie noch jetzt, nnd na-
inentlich die Arinstühle für das Brautpaar, wie auch
die ljochzeitstruhen zn den üblichen Geschenken am
Grauungstagc gehören.

U)em Zeit und Gelegenheit fehlen, die vierlande
selbst zu besuchen nnd die Znneneinrichtung dieser
hochst interessanten lVohnungseinrichtung zu studieren,
dein sei das gnt gexflegte und verwaltete lisainburger
Aunstgewerbe - Musemn mit seinen vielen Schätzen
trefflicher alter Arbeiten, zuin Besuch einpfohlen.

! Alan findet hier eine ganze Anzahl sehr schöner Ge-
! genstände aus den Vierlanden, die bei passenden
! Gelegenhciten (Sterbefällen) nach und nach von dein
verdienstvollen Direktor des Miiseuins, Brinkinann,
j erworben wurdcn, große und niit sehr schönen Zn-
! tarsien ausgelegte tvchränke, Druhen, Stühle, Stiekereien
! und Aleidungsstüeke der verschiedeiisten Art, interessanten

Flickeiikissen.

(auch in den Airchen) uinherliegen, als etwas den
vierlanden ganz Ligentüniliches. Sic zeigen, größten-
teils auf graublauein oder graugrüneni Grunde,
Stickercien inancherlci Art, so z. B. einen Blunien-
kranz, welcher ein bserz init darüber sich schnäbclnden
Tauben nnischließt, das Akonogranini des Besitzers
und anderes niehr. Bci einigen Rissen ist die ganze
Lläche niit dein lvaxpen Isamburgischer Geschlechter
bcdeckt, die aus der früher so blühenden Gobelin-
nianufaktnr Lsaniburgs stanimen. Der größte Teil
dcr Aissen sind jedoch sogenannte Lliekenkissen. Diese
bestehen aus vcrschiedenfarbigen chtücken derben Tuches
und sind so ziisaniniengenäht, daß sie geoinetrische
Akufter bilden. Trotz der einfachen Technik wirken
iie reich und harnionisch. Getrennt sind die einzelnen
^arbenstücke dnrch dünne, weiße Litzcn, nur selten sind
dazu rote oder blaue verwendet, die Aanten sind init
starken Schnüren und die Lckcn mit Troddeln ver-
schen. viele dieser Kissen sind bereits über hundert
Iahre alt.

V

^ und originellen Achinuck, Gefäße und Tisenarbeiten usw.,
die jedeni ein Bild von der inalerischen Mirkung einer
IVohnung in den Vierlanden geben. Gcwiß wird in
diesem Aluseuni später eininal ein „Vierländer Zimmer^
eingerichtet und es wäre gar nicht zu verwundern,
ivenn dasselbe beim Publikuin Anklang und Nach-
ahmung finden würde.

Schon vor einiger Zeit wurde in lffainburg voni
Architekten T. Wolbrandt ein Lafs eingerichtet, dessen
Znneres einem Vierländer Bauernhause nachgebildet
ist, und das seiner Ligenart wegen viel besucht wird.
Auch auf eincr weihnachtsinesse im Lsamburger Mu-
seuin war einmal ein vierländer Zimmer ausgestellt,
das die ivohlbekannte Zntarsien-Lirma Znl. N. Lohse
in bsamburg nach Zeichnungen von H. Aäckenhoff an-
gefertigt hatte. bver näheres über den Ban dieser
interessanten bsäuser, sowie über deren Znneneinrichtung
zu wiffen wünscht, oder sich Schränke, Stühle, Truhen'
Bortbretter, Spiegelrahmen, Standuhren, Rissen, Be-
schlägc oder Stickereien im Vierländcrstil anfertigen
 
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