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sind 30 ooo !N. als Beihilfc vorgesehen, was wohl am besten
fiir die der Ansstellnng beigelegte Bedcutung fprechen diirfte.

rileiszen. Mit dem Schlusse des Iahres ist der bis-
hcrige Direktor der königlichcn p 0 rz c II an m a nu faktu r
Finauzrat Moritz Gskar Raithel aus seiuem Amte
gefchiedeu. Der Scheideude gehört dem verbaude der Anstalt
feit deiu D Gktober Z85l an. Sie hat uuter seiuer Leituug
ihre zwcite Bliitezcit seit genau zoo Iahreu erlebt. Als der
juuge Aaufmauu in die Alanufaktur eintrat, hatte sie focbcn
in London auf der ersteu Meltausstclluug eine schwere kunst-
lerische Biederlage erlitteu, die sich noch im Iahre auf
der iuteruationalen Ausstellung in Hinncken wiedcrholte. Die
sinanziellen Lrfolge wareu nicht viel besser. Noch vor dcr
Übersiedelung der Fabrik in das neuc Gebäude war von dercu
veräußerung oder Nmwaudlung iu eiue Aktieugesellschaft
crnstlich die Rede. Dem knnstlerischeu uud techuischeu Anf-
schwuuge, dcn sio ausgangs der fiinfziger Iahre uahui uud
der auf dcr zweiteu Londonor Meltausstellung durch deu
crsten jdreis anerkauut wurde, kam die hervorrageude kauf-
mäuuische Begabung des seit j86S zum Vberfaktor und in
die Administration berufencn Beamtcn in glückbringcndcr
Lrgänzung entgegcu, schou seit j867 kouuteu wieder weseut-
liche Bctriebsiiberschiissc au die Staatskasse abgeliefert werdeu
und ein paar Iahre nach Raithels Ernonnung zum Direktor,
t87-j, erreichte die INaiiusaktur ihren höchsten Iahresumsatz
seit zoo Iahreu mit t68l ölt !Nk., wovou -NdGll Nlk. als
Betriebsüberschuß verblieben. In deu letztcn Iahrcn ist der
Umsatz wieder wescutlich zuriickgegaugeu. Dcr künstlcrischc
Ausschwung war im weseutlicheu eiu lviederanknupseu au deu
Rokokostil, deu eigeutlichcn j>orzellanstil. Niodernc Errungcu-
schasteu sind aber die Nüte-sur-püte-Nlalerei und eine gauze
Reihe vorher nicht bekannter köstlicher Scharsscuersarbeu. Nuter
Raithels Lcituug ist scruer uicht uur das jdersonal der INauu-
saktur von -joo aus 7uo Röpse gestiegen, sondcrn auch die
Rassenverhältnisse sind cnorm verbesscrt ivorden, so daß die
lNanusaktur auch iu dieser Beziehuug als ciuc Nlusteranstalt
gelteu dars uud als ein sozialpolitisches Borbild auerkauut
wird. Au die Stelle Raithcls tritt uuumehr wieder eiu Tech-
uiker, Bergrat Lruiiuenmauu, wclcher voraussichtlich dem
Lebeu unserer Zeit iu dcr Rleiuplastik zu dem gcbührcudeu
Rechte verhelsen wird.

Iu stuttgavt wird im Iahre 180-, eine AnssteUung
sür Llektvotecluiik uud Aunstgewevbe abgehalten. T>ie
Regierung bringt dem Untcrnehmcn regc Teilnahme eutgcgen.
Dcr Aönig von Mürttcmberg hat das jdrotektorat übernoinmen;
Threupräsideut ist der Staatsiuiuister von jdischek, jdräsideut
der Geh. kosrat v. Iost und als desseu Stellvertrcter die
bierreu jdräsideut v. Gaupp, Gberbürgermeistcr Rümelin nnd
G.Rcg.R. v. Diescubach. Dem Ausschuß gehörcu au die Läerreu :
jdroscssor Idr. w. Dietrich, Aoium.R. Geo Lhui, Rouim.R.
G. Guudert, Baurat Groß-Lßliugeu, Romm.R. Liummel,
Raufmaun R. Keller, Pros. bsaus Rolb, Maschiueusabr. L. -
Ruhu, Rausm. Gust. Miiller, Geh. Romm.R. Alcp. v Pslaum,
Bcrl.-Buchhäuöler II). Spemaiin, ^sabr. jd. Stotz, Baurat T.
Meigle, Maschineusabr. Ls. Merner, Taunstatt, Rouim.R. !v.
tvirth, Reg.Baum. Rich. Molff. Als Biirgsiimiue sind bisher
gegcn öoo ooo Mk. gezeichuct.

Bcrlin. Anr .zsördcrung dcs Stndiuins dcr rlntnr-
sorincn hat das Rultiismiuisteriiliu abermals INittel bewilligt,
um zwei iu Rom uuter p r 0 s c s s 0 r !N e u r ers Leituug
thätigcu Stipeudiatcu deu weitercu Auseuthalt dort zu er-
uiöglichen. Nachdem die iu Rom augcsertigten prächtige»
Bronzegüsse nach jdslanzeu uud Blätteru, sowie die s^stcmatischeu
Taselu sür die strnktive Darstelluug ausgestellt worden siud,!

hat das seit Iahrcn empfohlene Nersahreu auch im kuustgc-
werblichcn Anterricht Lingang gefundcn. Zur Lrleichtcrung
dcr Untcrwcisung hat Proseffor Mcurer, der sich mehrcre
lvochen in Bcrliu aushielt, ein kürzlich zum Abschluß gekommenes
Vorlagenwerk ausgearbeitet, das aus eincr großen Reihe vou
Taseln die bostcn pslanzlicheu Uiotive sür de» Zeicheuuuter-
richt uud sür kuustgewerbliche Zwecke zusammeustellt. Dicses
ist soebeu bei Gorhard Rühtmauu iu Drosdcn mit dem
Titel erschienen: „Natursormen, vordildliche Bcispiele zur
Linführuug in das oruamcutale Stndium der pslanze, zum
Gebrauche sür Schulcu und Untcrrichtsaustalteu, sowie sür
Architekton uud Runsthaudwcrkcr."

Wücdertcdau.

Ittbilüuins-Vericht der evangeliseb-lutkerischenDia-
konissen-Anjtalt zu Dresden, erstattet vou pastor vr. G.
Uiolwitz, Rcktor dor Diakonissenanstalt. Drcsdeu, Verlag der
Diakouisseuaiistalt Z8g^. z-so S. 5 Uik.

Dieses Ivcrk, wclches die Geschichte eiuer edlcu und
segcnsreicheu Stistuug erzählt, wird doshalb hicr erwähut, weil
es vom Direktor der kgl. Ruustakadeinie iu Leipzig, Geh. lüos-
rat pros. Vr. Ludwig Nieper eine küustlerische Ausstattung
erhalten hat, die cbeuso mnstergiltig ist, wie die Druckaus-
siihrung des ganzen Vuches. Nieper hat schon t8Zt durch
die Ausstattiing der Festschrist der Leipziger Runstakadcmie
gczeiqt, wie vorzüglich dieser für Leipzig bcsonders wichtige
Zweig kunstgewerblicher Arbeiteu iu seincr Schule gcpslegt
wird. Das gleiche Lob gebiihrt auch dem vorliegenden tverke.
Ls wcist aus von dor läand Ludwig Nicpers dcn Diakoni ssen-
schoin (von t867>, der im klassizistischeu Stile die siebeu lverke
der Barmherzigkeit veranschaulicht, iimrahmt von gotischem
Grnamente, ferncr eine Darstelluug der orsteu Diakouissiu dcr
äiristlichen Rirche, phöbe, weiter cinige Ansichteu der Anstalts-
gebäude aus srüherer Zeit. Vou Tarl Nieper, dem Sohne
Ludwig Niepers, stammen die Bilder oiniaer Stisteriuneu nnd
Förderer der Austalt, vou Max läoncgger cndlich eine Anzahl
trefflich gezeichnetc Ropsbilder sür die Rapitclansänge, welche
christliche Lmbleme und Pstanzeu iu stilstrengeu Roiupositioneu
vereiuigeu, wie sie dcm lvesen uud dem Zwecke des wcrt-
vollcu uud iuteressautcu Buches angemesseu sind. Dieses hat
durch die lliitwirkung Niepers ciue so geschmackvolle Gestaltnng
erhaltcn, wie sie berartigen Lüchccn leider gewöhnlich nicht
zu tcil wird. lllögc das Beispiel Anklang fiuden.

Der Dreeiisler betitelt sich ciue Sammluug vou !N u st e r -
blätteru m 0 derner Dcehcreieu sür Drechsler, Bau-
uud lNöbeltischler, sowie zum Gebrauche siir Schuleu, heraus-
gcgeben von F r. Dörr und ls. lNüller, verlcgt von Gtto
lNaier in Raveusburg iu jo Lieseruugcu zu 8 Blatt und
einem Detailbogen, j,20, zusammeu iu lNappe Z2 lNark.
Gcdrehte Gogeustäude fiudet maii überall. Doch selteu wird
das Ange durch origiuelle Zeichuuiig ersreut, da sie iu der
Rcgel stil- uud sormlos sind. Da ist es deun eiue Pslicht, aus das
obige lvcrk hinzuwciseu, das vorzüglich kompouierte uud ge-
zeichnetc Geräte, kleine Möbel, Säulen, Füßo u. s. m. aus-
zuwciseu hat. Veutzutage, wo der Rleiuhaudwerker sich mehr
wie srüher rühreu muß, um sich emporzuarbeitcu und behauxteu
zu könuen, 'ist es mehr als se uötig, daß der einzelne künst-
lerisch gebildet würde, daß er besähigt sei, jedem Teil seines viel-
scitigen Gewerbes sich zuzuwendeu. Dicse Möglichkeit soll ihm
das vorliegeude lvcrk bieten, wclches neben der Dreherci auch
den Rerbschuitt uud dcn I'lechtschuitt berücksichtigt. F. Böttcher.
 
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