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Ausgestaltung zuzuführen uud durch die Gewinue selbst ein
Mittcl zur Förderung numcutlich des kleinen Aunstgewerbes
und Lsandwerks, zur Lauterung dcs Geschinacks und zu all-
seitiger Anregung zu sein. Die Gewinne sollcn zum Teil bei
den Ausstellcrn selbst im voraus bestellt werden und Aus-
stellungsgegenstände bilden. Durch die vorherige Bestellung
wird erinöglicht, daß auch wertvollere Stücke, denen bei Un-
sicherbeit der Annahnie der klciue Gewerbetreibendo seine
Aräste nicht widnien kann, von ksandwerkern in Arbeit ge-
noinnien werden, die iin gewöhnlichen Derlaus der Dinge keine
Gelegenbcit haben, ibr verständnis und Uönnen an größercn
i Ausgabeii zu erproben. Die dem Uunsthaiidwerk zu eutuehmen-
den Gcwinne, auch die kleinsten dieser Art, sollen küiistlcrischen
Aiisprüchen genügen und von der ersreulichcn bsöhe, die unscr
> Kunstgeworbc crreicht hat, Zengniß ablegen. Der Arbeitsaus-
schuß bat sich nunniehr auch an sämtliche Regicriingeii iin
deutschen Reiche mit der Bitte gewandt, iu ihrcn Gebieten
den vertrieb der Lose zu gestatten. Dies wird damit be-
gründet, daß die Berliner Gewerbeausstellung nach ihrer
ganzen Anlage, Ausdehiiiing und nach der Beteiligung, die sie
auf niancheni Gebiete ini ganzen Reicho findet, von hervor-
ragendcr Bedeutung sür das gesamte Rcich zu wcrdcn veripricht.

ririinchcn-Gladbach. Am ir. März wurde hier ein
verein zur Förderung des Uunsthaiid w erks für Stadt
und Areis Gladbach gegründet. Er besteht aus den Drts-
gruppen Gladbach, Rheydt und viersen, und beabsichtigt, zur
Lrreichung seincs Zwcckes Saininlungeii von Modellon, Zeich-
nungcii u. s. w. anziilegen, Ausstellttiigcn mit verlosungeii zu
veraustalten und durch vorträgc das verständnis für die llunst
uud deii Absatz der Uunst-Lrzeugnisse zu fördern. Dic Ver-
losungs-Gegcnstände inüsscn satzungsgeniäß aus den von Uunst-
handwerkern ausgestellten Gcgeuständen entnoniineu werden.
Der Iahresbcitrag der Niitglieder ist auf oinc tNark festgesetzt.
Der Verein zählt bereits über soo Diitglieder aus allen
^ Ständen.

Wücderlcdau.

Dic viblisthek dcs Schlosscs Lobvis und andcrc
Sammluiigeii, reich an deutscher und sranzösischer Litteratur,
bistorischen, genealogischen und illustrierten Werken dos t».,
fs. und Z7. Iahrh., daruuter höchst selteue Amerikana, zwci
uiibekannte Pilgersahrten nach dem heiligen Lande in Drucken
des ts. Iahrh., die berühmte pergameiithaudschrift „Lamprecht
von Regensburgs Tochter S^on" vom I. föt-t, kostbare Liii-
bände, alto Zeitungssammlungeii, Stammbücher, frühe Ivclt-
karten u. s. w. wird dnrch Ludwig Rosouthals Antiquariat
vom 22—27. April in bNünchen versteigert. — Dicse Bibliothck
enthält gar keinewerke ausdem t8. u. ty.Iahrh. — DerAatolog
ist sehr sorgfältig bearbeitet uud mit 5ö vorzüglichen Facsimiles
geschmückt. Lr wird an jeden Interessenten umsonst versandt.
Lr umfaßt auf 2x3 Seiten tdls Rummerii, darnuter mohrere
auf Aunst bezügliche Abteilungen: Spitzenmusterbücher, Spiele,
Bildnisse und Trachtcn, Totentänze, Lmblcmata (Nr. l026—

l257).

Zcichircr-Verein Leipzig. Die am fs. und >7. Niärz
abgchaltene Ausstellnng des Vereins crfrentc sich cincs sehr
zahlreichen Bcsuches uud die Berichte der Tageszeitnngen
lauten günstig. So schreibcn die „Leipziger Neucsten Nach-
richten" :

„v. v. Ausstellnng des Zeichner-v ereius im
I tali en isch en G arten. Der mächtige Aufschwung, den
das Aunstgeworbe genommen hat, ist nicht ohne Linftuß ge-
blicben auf die Lntwickelung unseres Geschmacks. ivir licbcn
es jetzt, wenn Gegenstände, die sonst viclleicht in gar keiner
Beziehung zur Aunst stehen, den Ztempcl eincr gewisscn künst-
lerischen Auffassiing tragen. ivird mit diescr Licbhabcrei
kein Diißbrauch getrieben, so kann maii sich gewiß darüber
freuen. iveniger aber kann man sich freuen, wenn man täg-
lich sieht, wie unter der vollkommciicn Technik dieser kunst-
gewerblichen ivaren der wahre Antcil vergessen wird, den
der bescheidene Aünstler daran hat. ivie viele sind es deiin,
die wissen, daß zu dcm schöncu iiiustor jencs Teppichs, dieser
Tapcte ein Aünstler dcu Lntwurf, die vorlage gegeben hat,
daß die zicrliche Gcstalt der reizendcn Nipxefigur einer
Uünstlcrlauuc ihr Dascin verdankt? Ls gefällt; nur uiibewußt
zollt man dem uiibckaniitcn Urhebcr der hübschen Lrfindung
seiiien Beifall. ivarum es aber gefällt, darüber gibt sich
kauin der zehntc Rechcnschaft. Nun, zur Belehrung bot sich
Gelegenheit, als der Zeichner-Verciu am Soiinabcnd uud
Sonntag iu dcn Räumen des Aünstlerheims im italicnischen
Garten cinc kleinc Aiisstellung von Arbeiten seiner iüitgliedcr
veranstaltete. Zwar bot sio keine jdaradestücke, auch schien
in der Auswahl dec ausgestcllten Arbciten einigc ivillkür ge-
herrscht zu haben, dafür aber gab sie ein um so deutlicheres
Bild der Thätigkeit und wahrcn Leistnngcii der Aussteller
und lcgte Zcugnis ab vou dcm Lrnste und dcr Rührigkeit,
mit welcher dcr vercin vorwärts strobt. ivir sahen Lnt-
würfe und Vorlagon für die iüöbel- und iiisbcsondere die
Textilindustrie, für das Baugewerbe und das Rcklamewesen.
von Arbeiten für das Buchgewerbe waren im verhältnis zu
seiner Bedeutung in niiscrcr Stadt auffallend wenige zu sehen.
Außerdem waren noch Aktstudicn, Stilllebon u. s. w. vertreten.

Ls würde uns zu wcit führcn, wolltcn wir Linzelleistuiigeii
iieunen. ivir können uns dics umso mchr crspareu, als fast
durchgehends alle Stückc uns von neucm dic Thatsacho vor
Augen führteu, daß wir in Leipzig einen tüchtigeu Stanim
von Zeichncru haben, eine Thatsache, dio im Interesse unsercr
heimischen Industrie irnd Ruustgowerbos auch bei diesor Go-
logenheit wieder fostgestellt sei. Nur das Line sei besonders
horvorgehobcn: iiiit Genngthuung erfüllte es uirs, zu sehen,
daß die iüitglieder dcs veroius sich frei halten von jener
modischeu Geschmacksverirrung, die in ncuercr Zcit sich auch
des Runstgewerbes wicder bemächtigen zu wolleu scheint. So-
viel wir wissen, wird sich der Zeichuer-Vcrcin an der im
Iahre t8y7 iii Leipzig stattfiudendeii Ausstellung in hervor-
ragendor iveiso beteiligeu, cs wird also danu auch ein größeres ^
Publikum Gelcgenheit haben, dio Arbeiten seiner iüitglicdcr
kenncu zu lerneu. iüögc bis dahin der Verein selbst ge-
wachsen nnd die LeistungsfLhigkeit dcr eiiizelncn in fort-
schreitendcm iiiaßc gestiegen scin!"

Dcr verein hofft mit dor Ausstellung aufs neue den Bc-
weis orbracht zu habeu, daß der Zusammcuschluß von ch'ach-
genossen anregend und fördernd aus den Liiizelnen wie auf
den ganzen Stand wirkt.

I. A. A. Lugelhardt.
 
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