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Direktor dcs Muscums ist jetzt Or. Gustav L.
Pazaurek, eine überaus tüchtige Rraft; ihm ist auch
der gräßcre Tcil des Ratalogs zu dauken. Schou
Anfang f892 hatte das Ruratorium beschlosscn, cinen
Führcr herauszugcbcn, der vom Rustos Or. Lricdrich
Lcitschuh sofort in Angriff gcnommcn wurde. Durch
seine Arankheit und seinen Äücktritt vom Amt wurde
die Arbcit am Führer unterbrochen, nachdem er die
Abschnitte über die Textilkunst und übcr die bsolz-
arbeiten vollendet hatte. Gleich darauf kamen Lnde
j892 und lllnfang f89o bedeutsaine große Ncuerwer-
bungen, Mitte f895 trat noch die neue xrcichtige
Lisensammlung hinzu. Dadurch wurde es nötig,
dis Sammlungen von Grund aus neu aufzustcllen

und dann erst den Führer zu vollenden. Die vor-
treffliche Arbeit verdient uin so mehr Anerkennung,
als dazu keine vorarbeiten vorlagen; seinem Zwecke,
die Vesucher des Muscums rasch und bequem in dem
Muscum hcimisch zu machen, ihre Aufmerksamkeit
auf die lhauptstücke hinzulenken und zugleich kunst-
historische Belehrung zu geben, wird der Führer
durchaus gerecht.

Dcr Führer beginut nüt der Textilabteilung, von
der im Museum, wie üblich, nur ein Teil für das
publikum aufgestellt ist. Die einzelnen Stoffe werden
auf Uartou-Rahmen ausgenäht, deren erhabene
Ränder mit bsalbleinen überzogen sind, und diese
Rahmen sind zu zehn Stück aus kjolzleisten liegend

^eidenbrokot mit golddurchwirktem gelben Grunde; das Muster zeigt archaisierende Motive;
Italien, XVII. Iahrh. Anfang. (Mischung von mittelalterlicher und Renaissance-Dekoration.)
sNordböhmisches Gewerbe-Museum, Reichenberg.^

in Schränken untergebracht. Sie sind in technische
und historische Gruppen gcsondert und jedem einzelnen
chtück ist einc Itartc mit den nötigcn Lrklärungen
beigehcstct. Mit .dcr Ausstellnng der Gegenstäude
dieser Abtcilnng wird von Zcit zu Zeit gewechselt.
chic ist übrigens cine dcr vollständigstcn Abtcilungen
des ganzen A'luseums und steht in ganz Gstcrreich
obenan an Beichhaltigkeit sowohl ivie an Wichtigkeit
für die hochentwickelte nordböhmische Tcxtilindustrie.
Sie spielt für Böhmen eine ähnlichc Nolle ivie die
gleichartigcn Aluseen in Dresden und plauen für
chachsen. Ls solgte weiter die Abteilung für Aköbcl
und Ljolzarbeiten, die auch manch wcrtvolles Gtück

aufzuweisen hat, aber im ganzen noch sehr der Lr-
gänzung bedarf, weiter Lack- und Flechtarbeitcn,
Lederarbeiten, äußere und innere Buchausstattung,
Schnitzereien in Llfenbein u. a. chtoffen, dann die
stattlichc Sammlung für Aeramik, insbesondere j)or-
zellan und Glas, endlich Arbeiten aus Metall. Die
Abtcilung aus Mctall, insbcsondere die Lisensamm-
lung ist der Lsauptstolz des Museums, sie wird von
keincr andcrn in Gsterrcich übertroffen und kann sich
den gräßten Sammlungen gleicher Art im Auslande
zur cheite stellen. Dies wurde namentlich erreicht
durch den Ankauf der großen ^eringschen chamm-
lung in Blünchen, der ein treffendes Zeugnis gibt,
 
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