Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 1.1885

DOI Artikel:
Kutas.: Die achte Ausstellung der Union centrale des Arts décoratifs in Paris, [1]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3679#0079

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Von E. R. Edler von Kutas.

71

Aussassung, die technische Aussührung dicscr
Gefaße erinnerte uns mitunter c>n die unga-
rische Banernindustrie, won>it auf den Umstand
hingewiesen werden soll, daß das Volk, wenn
es unter gleichen Vorbedingungen, wie sie anders-
kvo sich sindcn, sür seine eigenen Bedürfnisse
zu den gleichen Mitteln greift und sich ge-
nieinsame Ausdruckweisen ausbilden, zu dercn Er-
klärung man nicht nötig hat, zu tiefsinnigcn
Theorien seine Zuflucht zu nehmen. — Von

keiner hervorragendcn Weise vertreten. Hingegen
wies die französische Faience manches Pracht-
stück auf. Gestützt auf die ganz in italienischer
Manier gehaltenen, datirtenFliesen iniLouvre und
die,welcheChampleury fürdasMuseum zuSövres
crworben, konnten wir eine zwischen die italie-
nischcn Majoliken rangirte Flasche als Früh-
Nouen, der Wcrkstätte Abaguesne's (1569)
cntstammend, erkennen, so zu sagen ein Gegen-
stttck der Neversarbciten der ersten Epoche, von


Fig. 8. Majolica-Schalc. I-g. 1S. Jahrh. jSammlmig SeilliSre.)

Palissy-Arbeiten waren einige Scküsseln vor-
handen. Leider konnte das keramische Museum
von Sbvres die Nesultate der neuesten Aus-
grabungen, welche die wertvollen Überreste der
Palissy'schen Grotte zum Vorschein brachten,
nicht ausstellen.
Bon italienischen Majoliken fanden wir
eine schöne Schale in Sgrafsittomanier, auf
einem von vier Löwen flankirten Fuße rnhend
(Fig- 3), manches hübsche Exemplar mit Metall-
lüstre, einiges von Gubbio, Pesaro und Urbino
rc. (Fig. 4), immerhin aber weniger als im
Louvre, im LInsss äs Olnn^ oder im Berliner
Kunstgewerbemuseuni.
Deutsches Steinzeug war — außer einigen
wahrhaft schönen und großen, aus der Spitzer-
schen Sammlung stammenden Gesäßen — in

denen Wertvolles vorhanden war. Neben diesen
stand eine reiche Sammlung späterer Rouenneser
Faiencen, darunter obenan dic des Herrn Gaston
Le-Breton mit höchst seltenenStücken(Fig.5). Von
Straßburg, Mennecy, Sinceny, Sceaux, Aprey
und Niderviller, Luneville, Moustier und Mar-
seilles u. a. O. waren schöne, feine Stücke
vorhanden. Die ausländischen Faiencen des
17. und 18. Jahrhunderts botcn ebenfalls gc-
wählte und edle Formen zum Studium.
Delfter Faience, von den Franzosen nicht
übermäßig geschätzt, füllte eine Vitrine, in der
besonders die polychromirten und vergoldeten
überwogen; von den deutschen sah man kaum
etwas. Eine große Genugthuung gewährte uns
die Ausstellung des Budapester ungarischen
Kunstgewerbemuseums, das, diesmal als ein-
 
Annotationen