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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 1.1885

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Kutas.: Die achte Ausstellung der Union centrale des Arts décoratifs in Paris, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3679#0099

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Die achte Ausflellung der Ilnioii osntrale ils8 ^rts clseoratits !n Paris.


Nizza und Valory, wv sich die Traditivnen der in St. Germain beginnen, auch heute noch.
römischen Kolonien bis auf dcn heutigen Tag Diese Technik ist niemals vollständig erloschen
in der Hausindustrie erhalten haben, hatten teils und eben jetzt wieder in einem stärkeren Auf-
einfarbige, teils braune, graue und grünc, schwunge begriffen. Besonders im gemaltcn
auch Flambs's genannte, Tvpferarbeiten gesendet. Limousincr Email, wie es Paul Soyer aus-
Manche Arten dieser Gefäße, z. B- die dem stellte, leistet Frankreich noch immer Vvrzllgliches.
Marmor gleichen wollen, sind lcider geeignet, die Mitunter, wenn anch seltener, befassen sich
Keramik anf Abwege zu fiihren. einige Fabrikanten mit dem Liriail trnnsluoiäo
Wenden tvir uns jetzt dem Glas zu, so snr bnsss-taills. Ein kleines halbfertiges Gold-
fällt zunächst die Glasmalereibesonders auf. Die Diptychon, welches ich bei Bapst L Falue sah,
beweist jedenfalls das emsige Stre-
ben, mit angeerbter Geschicklichkeit
selbst hohe Erwartungen fllr die Zu-
kunft zu befriedigen.

Fig. 7. Emaillirtc arcibische GlaSlampe. (Sammluug Aiidre
infolge politischer Berhaltnisse mit den Kirchen
zerstörten gemalten Scheiben ließen während der
Restauration gerade dieser Knnst bedeutende Auf-
träge znkommen und haben diesen einst so glän-
zenden Zweig der französischen Kunstindustrie
niemals gänzlich erlöschen lassen.
Den französischen modernen Glasfenstern
sieht man es an, daß die technischen Traditionen
Vvn altersher bewahrt blieben. Verständnisvoll
dem Bedürfnisse der Technik angepaßt, harmonisch
in der Farben-Stimmung, wirken sie vortrefflich
und stören selbst in der Nachbarschaft ihrer Vor-
fahren keineswegs, wie das Champigneul
nnd andere bewiesen haben. Aus demselbenGrunde
blüht das Email, dessen Anfänge in Frankreich
mit den prtthistvrischen Fibeln des Museums

Auf jeder Ausstellung trifft man
endlich„nene", womöglich ansschließ-
lich privilegirte und patentirte Ver-
fahren in Mcnge. Diese können wir
im allgemeincn übergehen und wvllen
nur die Existenz zweier signalisiren.
Nach dem einen wird auf Faience-
Platten mit unterlegtem Metallgrund
wie auf Kupfer emaillirt, Schmelz
allein oder mit Faience-Farben de-
korirt. Nach dem andern sind es
kleine durchsichtige Glasperlen, die,
auf farbigem Grund befestigt, manch-
mal, wo es sich z.B. um die Wieder-
gabe von gepreßtem Sammet und
um Vogelgefieder handelt, eigentlim-
lich-schillernd, nicht ohne Wirkung
sind. Ob dies wertvolle Errungen-
schasten sind oder ob sie mit vielem
andern, gleich Eintagsfliegen, wieder
inVergessenheit geraten werden, hängt
von der etwaigen Möglichkeit einer
Erweiterung der jetzt noch sehr beschränkten An-
wendung ab.
Jedem Besucher der Ausstattung, der mit
Aufmerksamkeit die jüngsten Erzeugnisse des
französischen Kunstfleißes prüfte, mußte sich un-
willkürlich die Wahrnehmung ausdrängen, daß
die Franzosen noch immer in zwci Punkten
ihren Nachbarvölkern llberlegen sind, nämlich in
dem „Modernen" ihres Geschmackes und in der
technischen Präcision der Ausführung. Bei ihnen
haben sich die innigen Wechselbeziehungen zwischen
Kunst und Handwerk, die bei andern Nationen
im Laufe der Zeit verloren gingen, bis auf den
heutigen Tag erhalten. Das ist die Ursache,
weshalb die französische Jndnstrie im allge-
meinen sich einen besseren Jnstinkt für die stili-
 
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