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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — 1.1885

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Rosenberg, Marc: Der neue Katalog des Grünen Gewölbes
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https://doi.org/10.11588/diglit.3679#0202

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Von Marc Rosenberg.

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1- und I) die Zcichcn für Leipzig nnd Drcsden
sind. Von den zwei Freiberger Stücken ist die
cinc init der Marke I) als eine Arbeit von
David Wincklcr 1625 konstatirt. Wir acceptiren
diese Zuschreibung als eine Bereichcrung unserer
Kenntnis anf die Autorität dcs Verfassers hin,
denn cine Ouelle ist nicht mitgetcilt. Bon den
vicr Torgauer Arbeiten wird ebenfalls eine auf
einen bestimmten Meister, Andreas Klette, zurück-
gcführt. Dieser Name ist in der „Hof-Silber-
kanimelp' S. 38 gcgeben. Es wäre interessant,
zu wissen, welchen Kunstwert diese Provinzial-
arbeiten haben; da ich indessen die Originale
nur sekundcnlang in Händen hatte, kann ich
mich darttber nicht näher aussprechen, soweit ich
mich erinnere, gehören sie zum bessern Mittelgnt.
Auch für Berlin briugt der Katalog Neues.
Hier wird svwohl uicdergerisscn als aufgebaut.
Eine srüher dem Berliner Goldschmied Jrminger
zugeschriebene Arbeit wird ihm abgesprochen und
ein anderes Stück, das früher auf den Nanien
dcs Berlincr Juwcliers Gcrardet getauft war,
wird für Köhler in Ansprnch genvmmen; da-
gcgen wird der bekannte Nautilus, von einem
Faun getragen, mit Entschicdenheit sür Berlin
iu Anspruch genommcn. Das Berlin Friedrichsl.
und Schlüters tritt hierdurch mit einer sehr
iutcressanten Arbcit in dieReihe derGoldschmicde-
städte ein. Den Meister frcilich kcnncn wir nicht,
aber es ist gcnug, wenn man Berlin eine Gold-
schmiedcarbcit zuschreibcn darf, welche von Graesse
und audern für italienisch gehaltcn nnd cinem
Ccllini zugeschriebenen Stück gegenübergestellt
worden ist. Das eingcschlagene Stadtzcichen
ist schvn inehrinalS bcachtct wordcn, aber man
hat cs iminer verkannt und für eincn Löwen ge-
halten. Hicr ist es zum erstenmal als Berlin
angesprochen.
Kausbcuren, das durch seincn jetzt berühmt
gewordenen Sohn Hans Kels, den Verfcrtiger
des prachtvvllcn Spiclbrctts in der Ambraser
Sammlnng zu Wicn, unser Jntercsse in bcson-
dcreni Grade wachruft, ist mit einer Arbeit ver-
treten, welche als vorzüglich gerühmt wird
(SilberzinimcrNr.268), ebcnso cincNeihe andercr
Städtc, wie Frankfnrt, Freiburg i. B., Gcnf,
Hannover. Über die Richtigkeit dieser An-

gaben ist es unmöglich, sich auszusprechen, da
dic Marken nicht in authentischer Form mitgeteilt
sind und es mehr als vermessen wäre, beispiels-
weise die Dcutung eiues nicht näher beschriebenen
Adlers z. B. auf Franksurt bcstätigen zu wolleu.
Jn Bezug anf die Fassung eines Bernstein-
gefässes können wir aus sehr nahcliegender Quelle
eiue Ergänzung briugen. Das Becken, Kamin-
zininier Nr. 76, trägt eine aus -4. und N ge-
bildete Marke. DasselbeZeichen befindet sich auch
auf einem prachtvollen, fein gearbeiteten Bern-
steinkrug im ueueu Palais zu Darmstadt, der
laut Jnschrift von Georg Schreiber (Scriba)
von Kvnigsberg gcschnitzt ist. Da beide Stücke
von demselben Meister gesaßt sind, könntcn sic
auch von demselben Bildschnitzer gearbeitet sein
und wir hätten vielleicht ein Recht, das Dres-
dencr Stück ebenfalls Scriba zuzuschreiben. Wohl
sind beide Stücke photographirt (Graesse 82 nnd
Luthmer 3), aber es wird wohl eiue Vergleichung
der Originalc notwendig sein, um darüber zu
entschciden. Die Zcitschrift für Museologie hat
sich die Mühe gcgebcn, die Marke im Nagler
zu fuchen, wv sie in der That Bd. I Nr. 908
vvrzukommen scheint nnd für Adrian Muntinck
in Amsterdam in Anspruch geuvmmcn wird.
Sollte man wirklich die in Königsberg gc-
schnitzten Bernstein- und Elfenbeinstückchen, uin
sie verhältnismäßig einfach zu fasscn, nach Amster-
dam geschickt habeu?
Straßburg ist im Grünen Gcwvlbe mit
zwciArbeiten vertreten. Die cine hat Erbstcin auf
ihren Meister Paul Oelinger zurückgesührt, die
andere aber nicht, sie ist vvn D. Harnischter.
Jch vcrbrcite mich über diesen Punkt nicht weitcr,
da demnächst in diesen Blättern eine größere
Studie über Straßburger Goldschmiedearbeiteu
erschcinen wird.
Zwei grvße Gcbiete haben wir in dieser
Besprechnng nnberücksichtigt gelasscn, die Gold-
schmiedearbcitcn vvn Augsburg nnd Nürnberg.
Wir werden vielleicht ein andermal auf sie
zurückkvnimen und bemcrkcn daher nur für heute,
daß im großen und ganzen auch für diese beiden
Ortc i»i Erbstcinschen Kataloge viel Neues uud
Brauchbares cuthalten ist.

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