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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 25.1914

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.3870#0086

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des Warenhausbaues geschaffen. Bei Peter Behrens und
Grenander verschmelzen Kunst und Technik, Zweckmäßig-
keit und Schönheit. Unter den Bauten, die ein beredtes
Zeugnis von der Kunst unserer Architekten ablegen, seien
erwähnt das Charlottenburger Polizeipräsidium, das Ber-
liner Land- uud Amtsgericht, die Münchener Kunsthalle,
die Landesversicherungsanstalt, das Berliner Papierhaus
von Professor Bruno Schmitz, und die vielen neuerbauten
Rathäuser großer, deutscher Städte. Neben all diesen
Arbeiten unserer Architekten können die ebenfalls im Bilde
gezeigten englischen Geschäfts- und Privathäuser keine
Rolle spielen. — Die Weihnachtsmesse des Deutschen Lyceurn-
Clubs und des Vereins Berliner Künstlerinnen bei Keller und
Keiner. Von Frauenhänden gearbeitete Geschenke wurden
uns diesmal zu Weihnachten geboten. Unsere Kunstge-
werblerinnen, erfüllt von dem Glauben an ihre künst-
lerische Mission, machen kraftvolle Anstrengungen, um uns
zu beweisen, daß ihnen ein Platz im Kunstgewerbe ge-
bührt. Wir machen ihnen diesen nicht streitig, würden
aber gern überzeugendere Beweise sehen, als sie uns diese
Weihnachtsmesse bietet. Vergessen wir aber nicht, daß die
Messe nicht die alleinige Repräsentantin des Frauen-Kunst-
gewerbes ist. Die Frau, den Eindruck habe ich, faßt alles
viel zu schnell an. Sie vertraut ihrer natürlichen Be-
gabung, die ihr Geschmack für Arrangement und Farbe
verliehen hat. Sie will mit ihrem zarten Empfinden große
Aufgaben lösen, die ein Eingehen auf grobe Techniken
erfordern. In den Handarbeiten, die ihr ja nichts Neues
sind, hat sie es entschieden weiter gebracht. Hier ge-
fielen mir auf der Messe besonders die Arbeiten von Edda
Wiese, Mary Skutsch und Marga Gurth, die Geschmack-
volles in der Batiktechnik leisten. Ihre natürlichen Be-
gabungen kommen ferner zur Geltung, wo sie Kinder-
spielzeug und Kindermöbel erfindet. Emmy Luthmers
reizendes Kinderzimmer mag hier erwähnt sein. — Als
wirkliche Künstlerin wollen wir Frau Fia Wille nicht ver-
gessen, die in ihren farbigen Gläsern die Reize des Ma-
terials raffiniert auszunutzen versteht. Auch Margarete
Erler ist eine bekannte Kunstgewerblerin, die mit viel
Verständnis und Geschmack arbeitet. Gertrud Holsteins
liebevoll erdachte Utilismöbel zu besprechen, würde hier
zu weit führen. Es genügt zu sagen, daß sie eine Truhe
in Garderobe, Bank und Tisch verwandeln kann. — Das
Arrangement der Ausstellung, jeder Ausstellerin ist eine
Nische zugewiesen oder irgend ein begrenzter Raum, ist
sehr geschickt und gelungen. Wie da alles auf zarteste,
vornehmste Farbenwirkung eingestellt ist, beweist es den
Sinn der Frau, den ihr Natur und Sitte zugewiesen haben,
für derartige Dinge. Ernst Collin.
Königsberg i. Pr. In Königsberg i. Pr. findet im
Herbst 1914 eine Kunstgewerbe-Ausstellung statt. Diese
wird in jeder Hinsicht den Reiz der Neuheit haben, da
eine Kunstgewerbe-Ausstellung in größerem Umfange hier
noch nicht veranstaltet wurde. Es kommt hinzu, daß durch
die Entfestigung der Stadt eine lebhafte staatliche und
private Bautätigkeit einsetzt, die dem Kunstgewerbe ein
vielgestaltiges Arbeitsgebiet eröffnet. Die Veranstaltung
hat folgende Ziele: 1. Mustergültige Arbeiten der ver-
schiedensten Gebiete des Kunstgewerbes sollen weiten
Kreisen vorgeführt werden und mehr und mehr das Be-
dürfnis nach gutem Kunstgewerbe wecken. 2. Dem hiesigen
Gewerbe soll Gelegenheit geboten werden, seine Leistungs-
fähigkeit zu erweisen und weiten Kreisen sichtbar zu
machen. Die Ausstellung ist möglich geworden durch das
Interesse und die Förderung folgender Behörden: der König-
lichen Regierung, der Provinzialverwaltung, des Magistrats
der Stadt Königsberg. Weitere Zuwendungen machten:

der Kunstverein, der Kunstgewerbeverein und der Ver-
kehrsverein für Ost- und Westpreußen. Zuwendungen
von Vereinen, Korporationen und Privaten sind zu er-
warten. Die Ausstellung findet statt in dem Kunstaus-
stellungsgebäude und dem anschließenden uns von der
Stadt dankenswerterweise zur Verfügung gestellten Wrangel-
turm, der in seiner originellen Gestalt landschaftlich außer-
ordentlich reizvoll gelegen ist und der Ausstellung einen
besonders anziehenden Rahmen geben wird. Die Aus-
stellung soll alle wichtigen Gebiete des Kunstgewerbes
umfassen, darunter fertige Zimmereinrichtungen, Einrich-
tungen von Läden, Hotelräumen usw. Eine Ausstellung
kirchlicher Einrichtungsgegenstände soll das Gute dieses
Gebietes vorführen und für die Ausstattung der Stadt- und
Landkirchen, Gemeindehäuser usw. eine Orientierung er-
möglichen. Die Landwirtschaftskammer hat eine Beteiligung
zugesagt und Vorführung ihrer Bestrebungen zu Weckung
ländlichen Hausfleißes in Aussicht gestellt. Die Ausstellung
soll erweisen, wie weit diese sich einer höheren Ge-
schmackskultur einzufügen imstande sind. Einzelgebiete,
wie Buchgewerbe, Keramik, Goldschmiedekunst, Textilien
und anderes werden, in besonderen Räumen zusammen-
gefaßt, eine Auslese des Besten geben. Die Ausstellungs-
leitung ist bestrebt, als Aussteller die ersten Kräfte jeden
Gebietes zu gewinnen und hofft, daß es gelingen wird,
eine gute Orientierung über die Leistungen des gesamten
Kunstgewerbes zu ermöglichen.
□ München. Die Deutschen Werkstätten München haben
in ihren Parterre-Räumen am Wittelsbacherplatz 1 eine


ZEICHNUNG:


HCUMHINXEP
ithwi
Fachlehrer Hölzl an der Kunstgewerbeschule in Frankfurt a. M.
Reklame-Entwurf

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