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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 25.1914

DOI Artikel:
Pazaurek, Gustav E.: Heutiges Württembergisches Kunstgewerbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.3870#0170

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gesondert betrachten, finden wir —
und zwar nicht nur in Württemberg,
sondern ganz allgemein — daß die
graphischen Künste in der folgerich-
tigen Verarbeitung neuer Gedanken,
aus denen sich der werdende Zu-
kunftstii die charakteristischen Merk-
male auswählen und zu einem System
zusammenschließen wird, am weite-
sten vorgedrungen sind. Dies ist be-
sonders für Stuttgart, den Vorort des
süddeutschen Verlagsbuchhandels mit
einer ganzen Reihe leistungsfähigster
Druckereien und Reproduktions-
anstalten von weittragender Bedeu-
tung. Daß unter den vielen neuen
Drucktypen die Schriften von Cissarz,
P. Lang und Lucian Bernhard (der,
in Schwaben geboren, in Berlin tätig
ist) keinen geringen Rang behaupten,
sei nur nebenbei bemerkt. Die ganze
äußere und innere Buchausstattung
steht in Schwaben auf einer bemer-
kenswerten Höhe. Tüchtige Maler-
Illustratoren, von denen wir nur
Leo Bauer, Felix Hollenberg, Eugen
Nanz, Alfred Pellegrini, Hedwig
Pfitzenmeyer, Karl Purrmann (vgl.
Abbildung: Eulenspiegel), Oskar
Schlemmer oder Karl Stirner heraus-
greifen wollen, sind in den ver-
schiedensten Richtungen tätig. Im
Vordergründe ist die Schule des
Prof. J. V. Cissarz, der auch an der
Spitze der betreffenden Abteilung
der Stuttgarter Kunstgewerbeschule
steht (obwohl er auch in anderen
Sätteln zu reiten weiß, wie seine
vortrefflichen Zimmerausstattungen,
Kirchenfenster, Druckstoffe usw. be-
weisen) und trotz seiner, neuerdings
wieder besonders stark vortretenden
Vorliebe für großzügige, monumen-
tale Figurenmalerei seine anregungs-
reiche und allbekannte Tätigkeit auf
den verschiedensten graphischen Ge-
bieten —- von der Ehrenurkunde
und dem Einbandentwurf angefangen
bis zum Plakat oder Briefkopf —- in
glücklicher Weise fortsetzt. Außer
den Damen Conz, Rhoda Neumarck,
Elsa Reidt, Julie Reischle oder Clara
Rühle sind unter seinen Schülern
besonders Frank, Josef Fuchs, Paul
Hahn, Reinhold Nägele, Willy Planck,
Adolf Schmid, Schwend (seit kurzem
neben dem ebenfalls in Stuttgart heran-
gereiften Hans Dietrich in Kaisers-
lautern), Karl Siegrist oder Gerhard
Werdepohl zu nennen, von denen ein-
zelne die Eigenart ihres Lehrers auch


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