DOI article:
Kunstgewerbliche Rundschau
DOI Page / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.3870#0216
gebetteten Musikpavillon zur Linken ab-
schließt) gerecht, einem Bau von mäch-
tiger Wölbung mit dekorativ bemaltem
Giebel auf dorischen Säulen. Die kühne
Holzkonstruktion des Daches mit Ober-
licht ist mit einer Nesselbespannung
verdeckt, durch die wie durch weiße
Milchglasscheiben das Tageslicht mit
weichem Silberglanz eindringt. Die
weißen Wandflächen wirken wunder-
voll gegenüber der rauschenden Farben-
orgie auf dem Boden. Man schaut ein
Meer von Hortensien, Nelken, Pelargo-
nien usw. und insbesondere Orchideen.
Im nördlichen, durch die Elbchaussee
getrennten ebenen Teil der Ausstellung
(der sog. Donnerschen Weide), den
eine Brücke mit dem Park verbindet, ist
vor allem bemerkenswert das schleswig-
holsteinische Bauernhaus, auf das man
auf breitem, von blumengeschmückten
Pergolen eingefaßten Kiesweg zuschrei-
tet. Es wirkt in seiner primitiven Groß-
zügigkeit, mit dem stilisierten Bauern-
garten vor der Eingangsseite, imposant.
Breit und behaglich lagert es sich auf
der Erde, freundlich belebt durch die
Reihen der niedrigen Fenster. Kräftiges
Holzwerk in Verbindung mit der Farbig-
keit des Flensburger Backsteins und des
mächtigen Strohdaches kommen dem
Ausdruck des Urwüchsigen und Wohn-
lichen zustatten. — Zur Ausstellung
kommt im Bauernhaus in Bild und
Modell alles, was mit dem volkstüm-
lichen Gartenbau in Verbindung steht.
Vor dem westlichen Giebeleingang
des Gebäudes dehnt sich die volkstüm-
liche Gartenbau-Abteilung aus, welche
Laubentypen verschiedener Art und Aus-
führung zeigt, wie sie in den sog.
Schrebergärten Aufstellung finden, und
die dem Arbeiter, Handwerker usw. eine
Art Sommerwohnung gewähren, wenn
er am Abend oder Sonntag sein Stück-
chen Land bestellt und mit Blumen
schmückt.
Unweit des Bauernhauses an dem
zweiten großen Festplatz der Ausstellung
befindet sich die oben bereits erwähnte
85 m lange zweigeschossige Planhalle
mit zirka 2000 qm Behangfläche.
Pallmann.
Berlin. Elsaß-lothringische Kunst-
gewerbe-Ausstellung bei A. Wertheim.
Es ist nichts Überraschendes wie in der
russischen Volkskunstausstellung, aber
doch manches Gute unter den Arbeiten
des Elsaß-lothringischen Kunstgewerbe-
vereins, der bei A. Wertheim der Haupt-
stadt eine Vorstellung geben will von
seinem künstlerischen Streben. — Die
Proben höherer Kunst sind wenig be-
achtenswert mit Ausnahme einiger bron-
zener Kleinplastiken v. Robert Rauschert
(elsässer Bäuerinnen im Sinne Barlachs).
Dagegen gibt es vortreffliche Perlen-
stickereien auf Tüll zu sehen (Über-
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXV. H. 11
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schließt) gerecht, einem Bau von mäch-
tiger Wölbung mit dekorativ bemaltem
Giebel auf dorischen Säulen. Die kühne
Holzkonstruktion des Daches mit Ober-
licht ist mit einer Nesselbespannung
verdeckt, durch die wie durch weiße
Milchglasscheiben das Tageslicht mit
weichem Silberglanz eindringt. Die
weißen Wandflächen wirken wunder-
voll gegenüber der rauschenden Farben-
orgie auf dem Boden. Man schaut ein
Meer von Hortensien, Nelken, Pelargo-
nien usw. und insbesondere Orchideen.
Im nördlichen, durch die Elbchaussee
getrennten ebenen Teil der Ausstellung
(der sog. Donnerschen Weide), den
eine Brücke mit dem Park verbindet, ist
vor allem bemerkenswert das schleswig-
holsteinische Bauernhaus, auf das man
auf breitem, von blumengeschmückten
Pergolen eingefaßten Kiesweg zuschrei-
tet. Es wirkt in seiner primitiven Groß-
zügigkeit, mit dem stilisierten Bauern-
garten vor der Eingangsseite, imposant.
Breit und behaglich lagert es sich auf
der Erde, freundlich belebt durch die
Reihen der niedrigen Fenster. Kräftiges
Holzwerk in Verbindung mit der Farbig-
keit des Flensburger Backsteins und des
mächtigen Strohdaches kommen dem
Ausdruck des Urwüchsigen und Wohn-
lichen zustatten. — Zur Ausstellung
kommt im Bauernhaus in Bild und
Modell alles, was mit dem volkstüm-
lichen Gartenbau in Verbindung steht.
Vor dem westlichen Giebeleingang
des Gebäudes dehnt sich die volkstüm-
liche Gartenbau-Abteilung aus, welche
Laubentypen verschiedener Art und Aus-
führung zeigt, wie sie in den sog.
Schrebergärten Aufstellung finden, und
die dem Arbeiter, Handwerker usw. eine
Art Sommerwohnung gewähren, wenn
er am Abend oder Sonntag sein Stück-
chen Land bestellt und mit Blumen
schmückt.
Unweit des Bauernhauses an dem
zweiten großen Festplatz der Ausstellung
befindet sich die oben bereits erwähnte
85 m lange zweigeschossige Planhalle
mit zirka 2000 qm Behangfläche.
Pallmann.
Berlin. Elsaß-lothringische Kunst-
gewerbe-Ausstellung bei A. Wertheim.
Es ist nichts Überraschendes wie in der
russischen Volkskunstausstellung, aber
doch manches Gute unter den Arbeiten
des Elsaß-lothringischen Kunstgewerbe-
vereins, der bei A. Wertheim der Haupt-
stadt eine Vorstellung geben will von
seinem künstlerischen Streben. — Die
Proben höherer Kunst sind wenig be-
achtenswert mit Ausnahme einiger bron-
zener Kleinplastiken v. Robert Rauschert
(elsässer Bäuerinnen im Sinne Barlachs).
Dagegen gibt es vortreffliche Perlen-
stickereien auf Tüll zu sehen (Über-
Kunstgewerbeblatt. N. F. XXV. H. 11
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