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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 25.1914

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Kunstgewerbliche Rundschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.3870#0222

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der Familie von Reinöhl in Stuttgart, Dr. Moritz von Rauch
in Heilbronn, K. Freiherr von Gaisberg - Helfenberg in
Stuttgart, Kommerzienrat A. Bonz, Oberamtmann Dr. Horry,
ebenfalls in Stuttgart, Amtsrichter Nübling in Reutlingen
und von Carl Model-Feuerbach u. a. m. beigesteuert wurden.
Den Stammbüchern reihen sich dann die Almanache
an, die größtenteils die Kgl. Hofbibliothek zur Verfügung
stellte und dadurch, daß es in der Mehrzahl Stuttgarter
Drucke sind und viel von unseren Landsleuten erzählen,
ganz besonderes Interesse verdienen. Mit Entzücken bleibt
der Blick auf den herrlichen Titelbildern der Musenalma-
nache und der Hof-, Militär- und Forstkalender u. dergl.
aus der Zeit von 1799—1817 haften, die aber auch zu-
gleich ein glänzendes Zeugnis ablegen von dem damaligen
Können des Buchbinderhandwerks. Von den aus Privat-
besitz vorhandenen Almanachen, Kalendern und Taschen-
büchern sei die Sammlung des Vorstands des Landes-
Gewerbemuseums Prof. Dr. Pazaureks, die die Zeit von
1791 — 1829 umfaßt, besonders erwähnt. Den Abschluß
bilden dann etliche hundert feine Almanach - Stiche von
D. Chodowiecki aus dem Stuttgarter Kupferstichkabinett.
M. R.
VEREINE UND VERSAMMLUNGEN
Köln. Die 7. Tagung des Deutschen Werkbundes. Auf
vorbereitetem Boden und in würdigem Rahmen, umgeben
von, wenn auch nicht immer glücklich verwirklichten
Werkbundgedanken tagte vom 2. bis 4. Juli der »Deutsche
Werkbund« in Köln, der gastfreien, weitblickenden, sich
reckenden und streckenden Rheinschönen. Festlich emp-
fangen, gastlich bewirtet, opferfreudig umworben waren
die »Werkbiindler« innerhalb ihres von Colonias Munificenz
auf altem Festungsgelände errichteten Reiche als Gäste

die Herren und Helden des Tages. Herzliche, kluge und
schöne Worte wurden ihnen zur Begrüßung dargebracht,
ihnen Erfrischung gereicht nebst köstlichen Blumen. Felix
Colonia Salve! Den Vorsitz führte ßruckmann-Heilbronn.
Wohl an die 600 Männer und Frauen schätzte ich die
in der Festhalle von Peter Behrens Versammelten ein.
Deutsche in der Mehrzahl, dann in immer kleineren Zahlen
Österreicher, Schweizer, Ungarn, Holländer, Dänen, Nor-
weger, Schweden. Der Werkbundgedanke band sie zu-
sammen, und alle die Vertreter redeten in deutscher
Sprache klug und ergötzlich von werkbundlicher Arbeit in
ihrem Lande. So Vägö-Budapest für Ungarn (Vetter-Wien
für Österreich war behindert), Altherr - Zürich für die
Schweiz, Berlage-Amsterdam für Holland, Brummer-Kopen-
hagen für Dänemark, Wettergren-Stockholm für Schweden.
Die Titel fehlen, sie tun es nicht, im Werkbund spielen
sie keine Rolle, da gelten die Kräfte, die gegen einander
ringen wollen zum Besten des großen Werkes der Ver-
edelung der gestaltenden Arbeit. Man konnte hierbei die
Entwicklungsgeschichte der modernen Kunst in den ver-
schiedenen Ländern rekapitulieren. — Aber aus allem klang
der Wunsch, an der Seite Deutschlands den Werkbund-
gedanken verkörpern zu helfen. Wohlwollender Beifall
lohnte die Redner. Dann hielt Hermann Muthesius seinen
von stärkster Persönlichkeit getragenen meisterhaften Vor-
trag: »Die Werkbundarbeit der Zukunft«. Der Redner
leitete von der kontrollierbaren Gegenwart mit ihrer
nicht alle befriedigenden Ausstellung über zu dem,
was noch werden müsse, um die Zukunftsarbeit des Werk-
bundes zu festigen. (Der Vortrag, der von allergrößter
Bedeutung für unsere ganze Bewegung ist, erscheint mit
der Diskussion und Naumanns Rede im Druck im Ver-
lag Eugen Diederichs, Jena. Preis M. 1.—. Red.) Einzel-

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