Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner u. Sammler (14.1917)

DER KUNSTMARKT
XIV. Jahrgang 1916/1917 Nr. 4. 20. Oktober 1916

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BEVORSTEHENDE AUKTIONEN

Oktober
Berlin. *Max Perl. Moderne Graphik und
Handzeichnungen aus dem Besitze eines
Münchener Kunstfreundes.
20.—21.
24.-27.
Berlin. *R. Lepke. Antiquitäten aus ost-
deutschem Museumsbesitz.
25.
München. *Galerie Helbing. Samml. Arch.
Philipp Schwarz, Stuttgart. Gläser.
26.
München. ^Galerie Helbing. Nachl. Dir. Karl
Nestel f, Zinnarbeiten, Holzskulpturen usw.
30.
Berlin. *R. Lepke. Sammlung Joh. Vahldiek-
Eutin: Antiquitäten, alte und neue Meister
usw.
Ende
Wien. *C. J. Wawra. Sammlung General-
direktor Zuckerkandl: Moderne Meister,
Kupferstiche, Miniaturen, Möbel usw.

Novemb.
Frankfurt a. M. F. A. C. Prestel. Zwei Be-
deutende Francofurtensiensammlungen aus
dem Besitze C. F. Mylius u. Rumpf-Potsdam.
8., 9. u. 10.
Aachen. Ant. Creutzer vorm. M. Lempertz.
Nachlaß der Frau Letixerant, Trier u. a.
Gemälde, Aquarelle, Handzeichnungen,
Kupferstiche, Antiquitäten aller Art sowie
Möbel und Einrichtungsgegenstände.
Novemb.
München. Galerie Helbing. Nachlaß Maler
Hugo Kauffmann f, München u. a.
Novemb.
München. Galerie Helbing. Sammlung Dr.
Georg Hirthf, München. Antiquitäten, alte
u. mod. Gemälde, Textilien, Teppiche usw.
Novemb.
München. Galerie Helbing. Sammlung
Moritz Seligmann f, Köln. Antiquitäten,
Möbel, Skulpturen.
Novemb.
bis Dez.
München. Galerie Helbing. Nachlässe Prof.
Frank Kirchbach und Louis Braun.
Dez.
1
München. Galerie Helbing. Sammlung Ober-
stabsarzt Dr. Rittershausen f, München.
Antiquitäten, alte und moderne Meister.

Ueber die mit Sternchen versehenen Versteigerungen ist im Anzeigenteil dieser Nummer Näheres zu finden.

EINE HAMBURGER AUKTION

Dieser Tage kam uns ein Auktionskatalog zur Hand,
über dessen Form man lächelnd hinweggehen könnte, wenn
dabei nicht eine unsympathische Reklame mit den Namen von
Kunsthistorikern getrieben würde — zweifellos wider deren
Willen und zu ihrer eigenen Überraschung. Es handelt
sich um die Versteigerung der Sammlung eines Herrn Kock
in Bremen, die jetzt in Hamburg durch Emil Mühlen-
pfordt unter den Hammer gehen soll und zu der ein Herr
Dr. Leo Wulff in Hamburg den Katalog verfaßt hat. Soweit
die im Katalog abgebildeten »Olanzstücke« eine Vor-
stellung geben, handelt es sich um mäßige oder gering-
wertige Werke, deren Erwerb zu angemessenen Preisen wir
durchaus ihren Liebhabern gönnen. Ein starkes Stück ist es
aber, wenn sich der Verfasser des Katalogs zunächst ver-
gleichsweise auf die Sammlung Beckerath und Stern bezieht

und dann wörtlich fortfährt: »In diesem Jahre hat sich der
Schwerpunkt der deutschen Gemäldeauktionen nach Ham-
burg verlegt, wo das große Ereignis der Kunstsaison, die
Auktion der hervorragenden Sammlung des Herrn Direktor
Alfred Kock, Bremen, stattfinden wird«. Der Verfasser des
Katalogs versucht nun eine Charakterisierung des Herrn
Direktor Kock als großzügigen Kunstsammler und greift
dabei auf das Mäzenatenzeitalter der Päpste zurück Von
Herrn Kock selbst sagt er dann, daß er auf unzähligen
Reisen die 400 Prachtstücke enthaltende herrliche Sammlung
zusammengebracht und damit versteckte Kunst aus dem
Dunkel hervorgezogen, der Vergangenheit entrissen und
vor dem Untergang bewahrt habe. Die Sammlung sals
Ganzes nennt er einen klassischen Bilderschatz (wir be-
dauern, nicht einige Proben dieses »klassischen Bilder-