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DER KUNSTMARKT
Garantiert echte, alte
Porträt-Miniaturen
(Keine Imitationen!) bei
Lemberger & Dorn
Berlin-Charlottenburg, Schillerstr. 111
(10—5 Uhr)
Durch uns sind auch zu beziehen die Werke von
ERNST LEMBERGER:
Beiträge zur Geschichte der Miniaturmalerei / Die Bildnis-Miniatur
in Deutschland / Die Bildnis-Miniatur in Skandinavien / Meister-
miniaturen aus 5 Jahrhunderten / Großes Galerie werk internatio-
naler Meister der Miniaturmalerei / Bildnisminiaturen-Album.
■■■■■■■■■■
Galerie
HenryWeustenberg
Hervorragende
Gemälde alter Meister
BERLIN W.
Schöneberger Ufer 15
nahe Potsdamerstr. u. -Brücke
Fteuer illustrierter Katalog M. 10.
Die Galerie Ernst Arnold-Breslau, Tauentzienplatzl I,
zeigt dieses Mal eine umfangreiche Graphische Aus-
stellung Deutscher Meister. Zum 60. Geburtstage des
Meisters ist zunächst Max Klinger mit einer Anzahl her-
vorragender Graphiken vertreten; auch wurde ein Teil des
neuen Werkes »Zelt« mit in die Ausstellung aufgenommen.
Ein Gemälde des Meisters aus der Gussow-Zeit (1880),
das vor einiger Zeit in Breslauer Privatbesitz überging,
wurde mit ausgestellt. — Weiterhin sind mit ausgezeich-
neten Sammlungen vertreten: Fritz Boehlef, Lovis Corinth,
Otto Greinerf, Peter Halm, Hans Meid (darunter das neue
Werk »20 Radierungen zur Bibel, 1. Teil«), Adolf Menzel
(10 Handzeichnungen und ca. 20 Probedrucke zu »Kugler
und »Soldaten Friedrichs des Großen« u. a.), Heine Rath
und Hans Thoma.
Berlin. Nachdem die Düsseldorfer Sammlung Werner
Dahl bereits im Jahre 1905 in Amsterdam zur Versteigerung
gelangte und die Sammlung Hölscher-Mülheim unlängst in
Berlin bei Rudolph Lepke unter den Hammer kam, gelangt
jetzt der Bestand der Holländergalerie des verstorbenen
Geh. Kommerzienrats Stefan Carl Michel in Mainz als
eine der letzten großen rheinischen Privatgalerien auf den
Markt.
Obenan steht ein von Bode und Hofstede de Groot
anerkanntes Frühwerk von Pieter de Flooch, eine seiner
sehr seltenen Wachtstuben; Gerard Ter Berch ist mit einem
seiner geschmackvollen Bildnisse vertreten. Von Adrian
Brouwer findet sich eine typische Bauernszene. Das gleiche
Motiv wird noch repräsentiert durch zwei frühe Arbeiten
Adrian van Ostades, eine Genreszene seines Schülers
C. Dusart, durch einen in der Qualität Brouwer nahe-
kommenden H. M. Sorgh und durch gute Bilder von Teniers.
Brekelenkam erscheint mit einer seiner Schusterwerkstätten,
Charakteristische und gute Bilder von Eglon Hendrik van
der Neer, J. M. Molenaer, Egbert van Heemskerk und
Richard Brackenburg reihen sich an.
Unter den Landschaftern ist Jan van Goyen besonders
vertreten. Cornelis Dekker mit einer schönen Dorfansicht,
Frans de Hulst mit einer »Kanallandschaft« Pieter de
Moleyn mit einer »Landstraße«, Philips Wouwermans mit
einer frühen »Reiterschlacht«, sein selten vorkommender
Bruder mit einer »Landschaft mit Reitern« und nicht
zuletzt Jacob Salomonsz und Salomon van Ruysdael mit
ausgezeichneten Landschaften. Von Pieter Nolpe ist eine
recht gute »Kanallandschaft« da; Aert van der Neer kommt
mit einem seltenen Frühwerk und einer stimmungsvollen
Abendlandschaft gebührend zur Geltung. Unter den itali-
sierenden Meistern sind Karel dujardin und Nicolas Berchem
recht glücklich vertreten. Eine »Landschaft mit Satyrn« zeigt
die Kunst des Utrechter Meisters K. von Poelenburgh.
Die Stillebenmalerei ist in der Sammlung Michel durch
besonders hohe Qualität ausgezeichnet: sie birgt von Willem
Kalf eine »Küchenecke«. Hervorzuheben ist auch J. D. de
Heems »Früchtestück«. An die vlämischen Stillebenmeister
in der Art des de Heems erinnert der Holländer Pieter de
Ring. Ein Stilleben von Jan Fyt gehört zu den schönsten
Bildern der Sammlung Michel. Eine feine Strandlandschaft
von Simon de Vlieger leitet zu den Marinebildern über.
Küstenlandschaften von Bonaventura Peters und Reynier
Nooms gen. Zeemann, sowie eine der seltenen Marinen
Allaert van Everdingens sind hier charakteristische Arbeiten.
Den frühen Stil der Architekturmalerei vertritt Dirk van
Deelen mit einer großen von Antoine Palamadesz staffierten
gotischen Kirche. Die Glanzperiode dieser Gattung wird
durch eine an Emanuel de Witte gemahnende stimmungs-
volle Ansicht der Harlemer Hauptkirche von Job Berck-
heyde charakterisiert.
Im Anschluß an die Gemälde wird die Porzellan-
Sammlung desselben Besitzers versteigert. Der nur 65
Nummern enthaltende, mit 21 Lichtdrucktafeln ausgestattete
Katalog führt vorwiegend Erzeugnisse der Höchster
Manufaktur auf, unter denen wiederum den größeren
Raum Gruppen und Figuren von der Hand Johann Peter
Melchiors einnehmen. Die Höchster Plastik vor Melchior
ist nur mit ganz wenigen Stücken, aber dafür qualitativ um
so bemerkenswerter vertreten durch die beiden dreifigurigen
Kußgruppen nach Patters »Le Baiser donne« »Le Baiser
rendu«. Von den Arbeiten Melchiors selbst seien hervor-
gehoben der »Kalvarienberg«, die seltene Rundgruppe der
»Vier Jahreszeiten«, der »Apfeldieb« und der »Bekränzte
Schläfer«, das vor einer Schlange fliehende Mädchen mit
seinem männlichen Gegenstück, Knabe und Mädchen als
Sultan und Sultanin, die Gruppe zweier Kinder im türkischen
Kostüm und von den zahlreichen Einzelfiguren endlich die
entzückende Statuette einer Drehleyerspielerin, die unter
dem Einfluß Fragonards »Fanchon la Vielleuse« entstanden
zu sein scheint.
Die Ausstellung findet von Sonnabend den 24. bis
Montag den 26. Februar bei Lepke, die Versteigerung ebenda
in den Tagen vom 27. bis 28. Februar 1917 statt.
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Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstraße 11a
Druck von Ernst Hedrich Nachf., g.m.b.h., Leipzig
DER KUNSTMARKT
Garantiert echte, alte
Porträt-Miniaturen
(Keine Imitationen!) bei
Lemberger & Dorn
Berlin-Charlottenburg, Schillerstr. 111
(10—5 Uhr)
Durch uns sind auch zu beziehen die Werke von
ERNST LEMBERGER:
Beiträge zur Geschichte der Miniaturmalerei / Die Bildnis-Miniatur
in Deutschland / Die Bildnis-Miniatur in Skandinavien / Meister-
miniaturen aus 5 Jahrhunderten / Großes Galerie werk internatio-
naler Meister der Miniaturmalerei / Bildnisminiaturen-Album.
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Galerie
HenryWeustenberg
Hervorragende
Gemälde alter Meister
BERLIN W.
Schöneberger Ufer 15
nahe Potsdamerstr. u. -Brücke
Fteuer illustrierter Katalog M. 10.
Die Galerie Ernst Arnold-Breslau, Tauentzienplatzl I,
zeigt dieses Mal eine umfangreiche Graphische Aus-
stellung Deutscher Meister. Zum 60. Geburtstage des
Meisters ist zunächst Max Klinger mit einer Anzahl her-
vorragender Graphiken vertreten; auch wurde ein Teil des
neuen Werkes »Zelt« mit in die Ausstellung aufgenommen.
Ein Gemälde des Meisters aus der Gussow-Zeit (1880),
das vor einiger Zeit in Breslauer Privatbesitz überging,
wurde mit ausgestellt. — Weiterhin sind mit ausgezeich-
neten Sammlungen vertreten: Fritz Boehlef, Lovis Corinth,
Otto Greinerf, Peter Halm, Hans Meid (darunter das neue
Werk »20 Radierungen zur Bibel, 1. Teil«), Adolf Menzel
(10 Handzeichnungen und ca. 20 Probedrucke zu »Kugler
und »Soldaten Friedrichs des Großen« u. a.), Heine Rath
und Hans Thoma.
Berlin. Nachdem die Düsseldorfer Sammlung Werner
Dahl bereits im Jahre 1905 in Amsterdam zur Versteigerung
gelangte und die Sammlung Hölscher-Mülheim unlängst in
Berlin bei Rudolph Lepke unter den Hammer kam, gelangt
jetzt der Bestand der Holländergalerie des verstorbenen
Geh. Kommerzienrats Stefan Carl Michel in Mainz als
eine der letzten großen rheinischen Privatgalerien auf den
Markt.
Obenan steht ein von Bode und Hofstede de Groot
anerkanntes Frühwerk von Pieter de Flooch, eine seiner
sehr seltenen Wachtstuben; Gerard Ter Berch ist mit einem
seiner geschmackvollen Bildnisse vertreten. Von Adrian
Brouwer findet sich eine typische Bauernszene. Das gleiche
Motiv wird noch repräsentiert durch zwei frühe Arbeiten
Adrian van Ostades, eine Genreszene seines Schülers
C. Dusart, durch einen in der Qualität Brouwer nahe-
kommenden H. M. Sorgh und durch gute Bilder von Teniers.
Brekelenkam erscheint mit einer seiner Schusterwerkstätten,
Charakteristische und gute Bilder von Eglon Hendrik van
der Neer, J. M. Molenaer, Egbert van Heemskerk und
Richard Brackenburg reihen sich an.
Unter den Landschaftern ist Jan van Goyen besonders
vertreten. Cornelis Dekker mit einer schönen Dorfansicht,
Frans de Hulst mit einer »Kanallandschaft« Pieter de
Moleyn mit einer »Landstraße«, Philips Wouwermans mit
einer frühen »Reiterschlacht«, sein selten vorkommender
Bruder mit einer »Landschaft mit Reitern« und nicht
zuletzt Jacob Salomonsz und Salomon van Ruysdael mit
ausgezeichneten Landschaften. Von Pieter Nolpe ist eine
recht gute »Kanallandschaft« da; Aert van der Neer kommt
mit einem seltenen Frühwerk und einer stimmungsvollen
Abendlandschaft gebührend zur Geltung. Unter den itali-
sierenden Meistern sind Karel dujardin und Nicolas Berchem
recht glücklich vertreten. Eine »Landschaft mit Satyrn« zeigt
die Kunst des Utrechter Meisters K. von Poelenburgh.
Die Stillebenmalerei ist in der Sammlung Michel durch
besonders hohe Qualität ausgezeichnet: sie birgt von Willem
Kalf eine »Küchenecke«. Hervorzuheben ist auch J. D. de
Heems »Früchtestück«. An die vlämischen Stillebenmeister
in der Art des de Heems erinnert der Holländer Pieter de
Ring. Ein Stilleben von Jan Fyt gehört zu den schönsten
Bildern der Sammlung Michel. Eine feine Strandlandschaft
von Simon de Vlieger leitet zu den Marinebildern über.
Küstenlandschaften von Bonaventura Peters und Reynier
Nooms gen. Zeemann, sowie eine der seltenen Marinen
Allaert van Everdingens sind hier charakteristische Arbeiten.
Den frühen Stil der Architekturmalerei vertritt Dirk van
Deelen mit einer großen von Antoine Palamadesz staffierten
gotischen Kirche. Die Glanzperiode dieser Gattung wird
durch eine an Emanuel de Witte gemahnende stimmungs-
volle Ansicht der Harlemer Hauptkirche von Job Berck-
heyde charakterisiert.
Im Anschluß an die Gemälde wird die Porzellan-
Sammlung desselben Besitzers versteigert. Der nur 65
Nummern enthaltende, mit 21 Lichtdrucktafeln ausgestattete
Katalog führt vorwiegend Erzeugnisse der Höchster
Manufaktur auf, unter denen wiederum den größeren
Raum Gruppen und Figuren von der Hand Johann Peter
Melchiors einnehmen. Die Höchster Plastik vor Melchior
ist nur mit ganz wenigen Stücken, aber dafür qualitativ um
so bemerkenswerter vertreten durch die beiden dreifigurigen
Kußgruppen nach Patters »Le Baiser donne« »Le Baiser
rendu«. Von den Arbeiten Melchiors selbst seien hervor-
gehoben der »Kalvarienberg«, die seltene Rundgruppe der
»Vier Jahreszeiten«, der »Apfeldieb« und der »Bekränzte
Schläfer«, das vor einer Schlange fliehende Mädchen mit
seinem männlichen Gegenstück, Knabe und Mädchen als
Sultan und Sultanin, die Gruppe zweier Kinder im türkischen
Kostüm und von den zahlreichen Einzelfiguren endlich die
entzückende Statuette einer Drehleyerspielerin, die unter
dem Einfluß Fragonards »Fanchon la Vielleuse« entstanden
zu sein scheint.
Die Ausstellung findet von Sonnabend den 24. bis
Montag den 26. Februar bei Lepke, die Versteigerung ebenda
in den Tagen vom 27. bis 28. Februar 1917 statt.
4
Verantwortliche Redaktion: Gustav Kirstein. Verlag von E. A. Seemann, Leipzig, Hospitalstraße 11a
Druck von Ernst Hedrich Nachf., g.m.b.h., Leipzig