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fülle begleiteter Lzardas zeigt unser ganzes Ballet iu
feuriger Bewegung, und dieser Lindruck hält an im letzten
Akt, er dürfte das Schickial der Mper iin freundlichen Sinne
entscheiden." Bicht zu feinem Glücke, fo meint Hans j)uch-
stein, sei Sträuß lner durch Alagner beeinflußt worden. „Es
überrascht die ssartitur des »Ritters p«smün«zwar durch kühue
Akkordenfolge, die wir Iohann Strauß nicht zugetraut hätten,
wir fehen auch, daß feine kontrapunktischen Stndien nicht er-
folglos geblieben sind, recht oft aber that er des Guten zu
viel und wurde in dem Streben, originell zu sein, abfnrd und
geschmacklos. Die Absicht, möglichst glänzend zu instrumen-
tiren verleitete ihn dazu, sein Mrchester zn überladen; auch
bei den gleichgiltigsten Textworten herrscht iin Grchester eine
Anfregnng, als ob es fich um Leben und Tod handle, nir-
gends hat der Zuhörer einen Augenblick, wo ihm der Aom-
ponist gestattet, sich ausznruhen. Der Schöpfer des »Ritters
jdäsmän« will durch drei volle Stunden interessiren und er-
reicht dadurch, daß man nach wenigen lNinuten abgestumpft
wird und daß das anfängliche Iuterresse bald verliert. Sein
schlimmster Fehler aber ist, daß Iohann Strauß sich jenes
pikantesten Reizmittels feiner früheren Schöpfungen, des
Zaubers lieblichster im breiten Strome dahinflutender Melo-
dien beinahe gänzlich begab; anf jeder Seite der partitur
liegen zarte Reime verborgen, die sich zu den herrlichsten
Blüten entfalten könnten, wenn der Komponist nur wollte,
aber er will nicht, er vermeidet es im Allgemeinen, irgend
ein Thema weiter auszuspinnen. warum? Ltwa aus Furcht,
trivial zu werden? Ls fcheint fast so, denn wo wir uns im
»Ritter j)äsmän« an breit dahinströmenden Melodien erfreuen,
können wir uns niemals des Gedankens erwehren, daß der
betreffende Satz besser in eine Gperette gehörte, als in den
vornehmen Raum nnserer Dper." — Nahezu ganz wertlos
soll der Text sein, er liest sich nach den mitgeteilten jdroben
in der That wie eine schlechte Übersetzung, ja, die dunkelsten
Stellen erinnern an den berühmten Baron Mikosch.
» über ein «Dpernunternebmen. das jedenfalls beach-
tenswert ist, schreibt man aus Roburg: „von der Lrkenntnis
durchdrungen, daß die Bevorzugung der neueren musikalischen
Bühnenwerke — deutschen und ausländischen Ursprungs —
in einem auffallenden Mißverhältnis zur pflege der klassischen
Gper steht, ist der lferzog Lrnst von dem wunsche beseelt,
einen Meg aufzufinden, der geeignet wäre, zu einer pietät-
volleren und stilgemäßeren Darstellung unserer klassischen
Meisterwerke zu gelangen. Der Berzog beschied den jdrofessor
Iulius kfey aus Berlin unlängst zu sich nach Koburg, um
mit ihm als dem Derfasser des großen Schulwerkes »Deutscher
Gesangsunterricht«, mit dessen bahnbrechenden Grundsätzen des
dramatischen Sprachgesanges sich der Fürst näher vertraut
gemacht, die cinzuleitenden Schritte für die Durchführuug
seines jdlanes zu beraten. Das Lrgebnis war, daß der
6erzog professor 6ey aufforderte, ihm aus der ansehnlichen
Reihe der aus seiner Dortragsschule im engeren und weiteren
Sinne hervorgegangenen Bühnensänger eine vereinigung aus-
zuwählen, die den strengen Ansorderungen eines einheitlichen
vortragsstils vollkommen entspräche und die durch eine schul-
kollegiale Zusammensetzung eine völlig selbstlose Unterordnung
der Mitwirkenden den 2lnforderungen des Kunstwerkes gegen-
über ermöglicht: ein nicht zu unterschätzender Faktor im Dienste
einer ernsten Kunstpflege. Der kunstsinnige Fürst hat an-
geordnet, daß im Monat Iuli (692 eine Anzahl von Vpern-
aufführungen in seinem Lfoftheater zu Koburg stattfinden
sollen. Damit sich aus dem geplanten Unternehmen allmählich
eine dauernde pflegestätte des deutschen vortragsstils ent-
wickele, sollen in einem Turnus von drei Iahren die bedeu-
tendsten werke von Gluck bis wagner in möglichst muster-
giltiger weise zur vorstellung gelangen. verstärkung des
Vrchesters und Thors wurde in Aussicht genommen. Daß
zur Nitwirkung nur durchaus geeignete Künftler herangezogen
werden, dafür hat jdrofessor kfey zu sorgen. Lr hat bekannt-
lich in München und Berlin mit seiner Schule Aufführungen
veranstaltet, welche die volle Bürgschaft bieten, daß der 6erzog
mit sicherem Blick den rechten Nann für jein Unternehmen
herausgefunden hat."
Leitungsscbau.
DicbtUNg. (Friedrich d. Gr. u. d. dtsch. Literatnr) winter,
N. u. S. t"8. — (Kobell) kfeigel, M. N. N. 562 f. —
(kfoffmann v. challersleben) )(antippus 20. Iahrh. ( ff. —
(Melchior Meyr), Larriere, Allg. Z. B. — Storm)
Biese, Allg. Z., B. 28i;. — (Ganqhofer) ff Goldbaum,
Univ. 7. — (Larducci) y Merian, Gesellsch. )2. — (Scribe)
Zrenzel, Dr. Z. 29^; Sarrazin, Frf. Z. 357. — (D. alt-
schottischen volksballaden) Geilfus, Frf. Z. 350. —
(Uatharsis) Dehlen, Mag. 5(. — (D. schriftsteller. jdrole-
tariat) Auhmerker, D. Dichterheim 6 f.
Kild. IKÜNSte. (Dtsch. Grundformen d. bild. Künste z.
Karolinenzeit) F. v. Löher, K. f. A. 5 f. — (Bürgertum
u. Gotik) Röse, M. N. N. 5^9. — (Gotisch od. Romanisch?
prill, Z. f. chr. Kr. 7 ff. — (william ^ Ünger) ff Graul,
Graph. Künste 5. — (Skarbina) Z. f. b. R. 3 — (Grosse)
A. L). L. Uunstchr. 5. — (A. wolff) Goldmann, chrf. Z.
359. — (Neu-Idealisten) kfelferich, K. f. A. 5. — (D.
Ingenieur u. d. Kunst) Sckliepmann, T. Rsch. 29 (. —
(Kunst u. Sittlichkeit) Aöln. Z. 955. — (D. römische
Galeriefrage) Grunwald, Frf. Z. 356.
Allgemeines. (Kunst u. Symbo!) L. Meyer, Allg. Z.
330 B. — (wagner u. Schopenhauer) Stramm, Gwart -(8.
Tolstoj) jdenzig, 20. Iahrh. (. — iNatiorrale Kunft)
Röse, T. R. 28H ff. — (Die Gleichgiltigkert gegen d.
Kunst) wildberg, Kyffh-, Dez. — «D. Kunst u. d. wasser)
Bie, T. R. (7(. — (Runst u. Kirche) Dresdn. Z. 2S-^. —
«Kunst u. volk) S. Arb.-Z. 27 (. — (D. Natursinn b. d.
Franzosen) B. Z., Schles. Z. 795. — (D. Sage v. ver-
kannten Genie) nach Riehl, M. N. N. 530. — (D. Mode)
kfollenberg, Dtsch. vlksbl. (025.
Tbcater. (Theaterzensur) Mauthner, Mag. 5(; westen-
berger, Rrefelder Z. 3H0. — (Üünstlerbesuche) Lfartmann,
Dresdn. Z. (. — (Theaterkritik I. ksart, T. R. 266. — (D.
weimar. kfoftheaterges. in Leipzig (807) Lier, kpz. Z., B. (38.
— (D.Iubelfeier d. Breslaner Stadttheaters) Schles. Z. 739 ff.
/IKusiK. (Mozart), Dr. Z. 283 ; L. kfitz, N. Z. f. M. -(8;
Marsop, Gwart ^9 f; La Mara, Lp. Z., B. (-(^; Köln.
Z. 979; vogel, III. Z. 2526 ; Genoe, T. Rsch. 277 f.
(Berloz' Sinfonie fantastique) Stein, 2lllg. M.-Z. -(8.
— (Bruckner) Göllerich, Dsch. volksbl. (056 f. — (Gsza
Grf. Zichy) N. M.-Z. 2-(. — (D. Vpernchor b. wagner)
Bie, westerm. Mh. -(22. — (D. Musik in Niederösterreich)
Böck, Lyra 5.
ss * Die Ikunstgescbicbte an unscren Docbsebulen, von paul Schumann. — ikundsebau. Allgemeineres.
111^(1^^. paul de Lagarde ff- Dichtung. vischers „Allotria". Die persönlichkeit des Dichters. Theater.
wichtigere Schaufpiel-Aufführungen XX. Musik. wichtigere Gpern - Anfführungen. Lin neues Vpernunternehmen.
Leitungsscbau.
fülle begleiteter Lzardas zeigt unser ganzes Ballet iu
feuriger Bewegung, und dieser Lindruck hält an im letzten
Akt, er dürfte das Schickial der Mper iin freundlichen Sinne
entscheiden." Bicht zu feinem Glücke, fo meint Hans j)uch-
stein, sei Sträuß lner durch Alagner beeinflußt worden. „Es
überrascht die ssartitur des »Ritters p«smün«zwar durch kühue
Akkordenfolge, die wir Iohann Strauß nicht zugetraut hätten,
wir fehen auch, daß feine kontrapunktischen Stndien nicht er-
folglos geblieben sind, recht oft aber that er des Guten zu
viel und wurde in dem Streben, originell zu sein, abfnrd und
geschmacklos. Die Absicht, möglichst glänzend zu instrumen-
tiren verleitete ihn dazu, sein Mrchester zn überladen; auch
bei den gleichgiltigsten Textworten herrscht iin Grchester eine
Anfregnng, als ob es fich um Leben und Tod handle, nir-
gends hat der Zuhörer einen Augenblick, wo ihm der Aom-
ponist gestattet, sich ausznruhen. Der Schöpfer des »Ritters
jdäsmän« will durch drei volle Stunden interessiren und er-
reicht dadurch, daß man nach wenigen lNinuten abgestumpft
wird und daß das anfängliche Iuterresse bald verliert. Sein
schlimmster Fehler aber ist, daß Iohann Strauß sich jenes
pikantesten Reizmittels feiner früheren Schöpfungen, des
Zaubers lieblichster im breiten Strome dahinflutender Melo-
dien beinahe gänzlich begab; anf jeder Seite der partitur
liegen zarte Reime verborgen, die sich zu den herrlichsten
Blüten entfalten könnten, wenn der Komponist nur wollte,
aber er will nicht, er vermeidet es im Allgemeinen, irgend
ein Thema weiter auszuspinnen. warum? Ltwa aus Furcht,
trivial zu werden? Ls fcheint fast so, denn wo wir uns im
»Ritter j)äsmän« an breit dahinströmenden Melodien erfreuen,
können wir uns niemals des Gedankens erwehren, daß der
betreffende Satz besser in eine Gperette gehörte, als in den
vornehmen Raum nnserer Dper." — Nahezu ganz wertlos
soll der Text sein, er liest sich nach den mitgeteilten jdroben
in der That wie eine schlechte Übersetzung, ja, die dunkelsten
Stellen erinnern an den berühmten Baron Mikosch.
» über ein «Dpernunternebmen. das jedenfalls beach-
tenswert ist, schreibt man aus Roburg: „von der Lrkenntnis
durchdrungen, daß die Bevorzugung der neueren musikalischen
Bühnenwerke — deutschen und ausländischen Ursprungs —
in einem auffallenden Mißverhältnis zur pflege der klassischen
Gper steht, ist der lferzog Lrnst von dem wunsche beseelt,
einen Meg aufzufinden, der geeignet wäre, zu einer pietät-
volleren und stilgemäßeren Darstellung unserer klassischen
Meisterwerke zu gelangen. Der Berzog beschied den jdrofessor
Iulius kfey aus Berlin unlängst zu sich nach Koburg, um
mit ihm als dem Derfasser des großen Schulwerkes »Deutscher
Gesangsunterricht«, mit dessen bahnbrechenden Grundsätzen des
dramatischen Sprachgesanges sich der Fürst näher vertraut
gemacht, die cinzuleitenden Schritte für die Durchführuug
seines jdlanes zu beraten. Das Lrgebnis war, daß der
6erzog professor 6ey aufforderte, ihm aus der ansehnlichen
Reihe der aus seiner Dortragsschule im engeren und weiteren
Sinne hervorgegangenen Bühnensänger eine vereinigung aus-
zuwählen, die den strengen Ansorderungen eines einheitlichen
vortragsstils vollkommen entspräche und die durch eine schul-
kollegiale Zusammensetzung eine völlig selbstlose Unterordnung
der Mitwirkenden den 2lnforderungen des Kunstwerkes gegen-
über ermöglicht: ein nicht zu unterschätzender Faktor im Dienste
einer ernsten Kunstpflege. Der kunstsinnige Fürst hat an-
geordnet, daß im Monat Iuli (692 eine Anzahl von Vpern-
aufführungen in seinem Lfoftheater zu Koburg stattfinden
sollen. Damit sich aus dem geplanten Unternehmen allmählich
eine dauernde pflegestätte des deutschen vortragsstils ent-
wickele, sollen in einem Turnus von drei Iahren die bedeu-
tendsten werke von Gluck bis wagner in möglichst muster-
giltiger weise zur vorstellung gelangen. verstärkung des
Vrchesters und Thors wurde in Aussicht genommen. Daß
zur Nitwirkung nur durchaus geeignete Künftler herangezogen
werden, dafür hat jdrofessor kfey zu sorgen. Lr hat bekannt-
lich in München und Berlin mit seiner Schule Aufführungen
veranstaltet, welche die volle Bürgschaft bieten, daß der 6erzog
mit sicherem Blick den rechten Nann für jein Unternehmen
herausgefunden hat."
Leitungsscbau.
DicbtUNg. (Friedrich d. Gr. u. d. dtsch. Literatnr) winter,
N. u. S. t"8. — (Kobell) kfeigel, M. N. N. 562 f. —
(kfoffmann v. challersleben) )(antippus 20. Iahrh. ( ff. —
(Melchior Meyr), Larriere, Allg. Z. B. — Storm)
Biese, Allg. Z., B. 28i;. — (Ganqhofer) ff Goldbaum,
Univ. 7. — (Larducci) y Merian, Gesellsch. )2. — (Scribe)
Zrenzel, Dr. Z. 29^; Sarrazin, Frf. Z. 357. — (D. alt-
schottischen volksballaden) Geilfus, Frf. Z. 350. —
(Uatharsis) Dehlen, Mag. 5(. — (D. schriftsteller. jdrole-
tariat) Auhmerker, D. Dichterheim 6 f.
Kild. IKÜNSte. (Dtsch. Grundformen d. bild. Künste z.
Karolinenzeit) F. v. Löher, K. f. A. 5 f. — (Bürgertum
u. Gotik) Röse, M. N. N. 5^9. — (Gotisch od. Romanisch?
prill, Z. f. chr. Kr. 7 ff. — (william ^ Ünger) ff Graul,
Graph. Künste 5. — (Skarbina) Z. f. b. R. 3 — (Grosse)
A. L). L. Uunstchr. 5. — (A. wolff) Goldmann, chrf. Z.
359. — (Neu-Idealisten) kfelferich, K. f. A. 5. — (D.
Ingenieur u. d. Kunst) Sckliepmann, T. Rsch. 29 (. —
(Kunst u. Sittlichkeit) Aöln. Z. 955. — (D. römische
Galeriefrage) Grunwald, Frf. Z. 356.
Allgemeines. (Kunst u. Symbo!) L. Meyer, Allg. Z.
330 B. — (wagner u. Schopenhauer) Stramm, Gwart -(8.
Tolstoj) jdenzig, 20. Iahrh. (. — iNatiorrale Kunft)
Röse, T. R. 28H ff. — (Die Gleichgiltigkert gegen d.
Kunst) wildberg, Kyffh-, Dez. — «D. Kunst u. d. wasser)
Bie, T. R. (7(. — (Runst u. Kirche) Dresdn. Z. 2S-^. —
«Kunst u. volk) S. Arb.-Z. 27 (. — (D. Natursinn b. d.
Franzosen) B. Z., Schles. Z. 795. — (D. Sage v. ver-
kannten Genie) nach Riehl, M. N. N. 530. — (D. Mode)
kfollenberg, Dtsch. vlksbl. (025.
Tbcater. (Theaterzensur) Mauthner, Mag. 5(; westen-
berger, Rrefelder Z. 3H0. — (Üünstlerbesuche) Lfartmann,
Dresdn. Z. (. — (Theaterkritik I. ksart, T. R. 266. — (D.
weimar. kfoftheaterges. in Leipzig (807) Lier, kpz. Z., B. (38.
— (D.Iubelfeier d. Breslaner Stadttheaters) Schles. Z. 739 ff.
/IKusiK. (Mozart), Dr. Z. 283 ; L. kfitz, N. Z. f. M. -(8;
Marsop, Gwart ^9 f; La Mara, Lp. Z., B. (-(^; Köln.
Z. 979; vogel, III. Z. 2526 ; Genoe, T. Rsch. 277 f.
(Berloz' Sinfonie fantastique) Stein, 2lllg. M.-Z. -(8.
— (Bruckner) Göllerich, Dsch. volksbl. (056 f. — (Gsza
Grf. Zichy) N. M.-Z. 2-(. — (D. Vpernchor b. wagner)
Bie, westerm. Mh. -(22. — (D. Musik in Niederösterreich)
Böck, Lyra 5.
ss * Die Ikunstgescbicbte an unscren Docbsebulen, von paul Schumann. — ikundsebau. Allgemeineres.
111^(1^^. paul de Lagarde ff- Dichtung. vischers „Allotria". Die persönlichkeit des Dichters. Theater.
wichtigere Schaufpiel-Aufführungen XX. Musik. wichtigere Gpern - Anfführungen. Lin neues Vpernunternehmen.
Leitungsscbau.