zcugen, daß eiue Lrläuteiuug über ihre Gedaukeu deu treff-
lichsten Oortrag über Poesie gebcu könute!
* „Aobann Lbrieropb /ibAnnlings Deutsob-
Ipoetiscbes Lexikon der anscrleseustcu sdhrasiologie nebst
j der ksistoria Mythologiea der lheiduischeu Götter uud Göttinuen
I uud einein richligen Reim-Wörter-Leriko, alles denen Lieb-
habern der pocfic, vornehmlich der Iugend zuui Nutz uud
Gebrauch verfertigt. Franckfurth uud Leipzig, bcy Ieremias
Schreyn nnd Ioh. Gottsried Louradi, t?lö" -- aus diesem
schönen Buche hcbt die „Berl. Börs.-Ztg." einige jdroben
heraus, die uns Zeugnis davon geben köunen, wie man s. Z.
Poesie „lernte". Deun das Werk gicbt iin ersten Teile nach
alphabetischer Mrdnung poetische Meudungen wieder, die aus
dcn werken der ersten Dichter, nainentlich der schlesischen
5chulen, geschöpft waren und den angchenden jdoeten
als Muster dienen sollteu. Den Reigen cröffnet, wie es
in dieser Rangordnung ihui zukoinint: Der laug gewuudue
Aal, der schlaugeugleiche Iisch. Mer lOeiber Reden traut,
hält Aale bei den Schwäntzen, sät Rörner in die 5ee, baut
Zchlösfer in die Lust. — Aetäon kann nun den Nerliebten
zeigen, wer Liebesblicke sucht, wird bald ins Graß sich beugeu.
Wem auf dcin Lsaupt uicht soll die Läirsches Rrohne blühn,
der inag die Angen nur voin weibes Nolck wegziehn. —
Adain. Der Printz der 5terblichkeit. — Brust, Busen.
Der Liebe Zeughauß, dcr angcnehinen Liebe Röcher. Die
Brust ist Schnec zu neuueu, wo auf dcr See voll Alilch ciu
sansfter Liebeswind uin die zwo chelsen spielt. — T h e. Liu
Sorgenuest. Der Airchen jdaradies. Dieses sauffte Selaveu-
baud übertrifft dcr Freyheit-Stand. — Ruinuier. Sorgeu-
Bley. Iu einer Ruininer-See betrübter Iaiuiucr - Zähren
schwiinmt unser matter Geist. — Ruß. Das Schweffcl kholtz
der Liebe. — Liebe. Rcin Zentuer ist so schwer, als ein
verliebtes Ioch. Die Zchwindsucht dcr Nernuufft, der 5eelen-
krcbs. — Nond. Nachtfrau. Die große Nachtlaterue. Der
Sonnen Raminermagd. — Gchs. Der Rühe lieber Mann.
— Schönheit ist des Lsimmels Rreide. G Spiegel aller
Zucht, du Auszug aller Schaam, G Demant aller Zier, du
Freuudlichkeit-Rarsunkel. — Tod. Welch dürrer Lsund, welch
knochenreicher Riese, welch Schattenbild, welch langgebeiuter
Lsaase. — Iunge. Des Mundes Lymbel. Das ?est und
ärgste Fleisch.
Mie schr wir jctzt über derlei Zeug lachen mögcu, wir
sind noch nicht ganz aus dem Geiste heraus, der es gcboren
hat. Ls giebt z. B. noch heute Lserren und Dameu, deuen
ein Roß aus alle Fälle „poetischer" erscheiut, als ein pferd.
Und jene ganze Anschanungs- uud Beurteiluugsweise, die nicht
nach dein Nerhältuis des ausgesprochencn Mortes zu dem
Seeleninhalt sragt, den es kennzeichnen will, sondern jedes
Wort und jede Meudung nnr dauach beurteilt, ob sie au uud
sür sich wohlgcfällig sei, ist recht bei Licht betrachtet doch nur
dem Grade, uicht der Art nach vou jener Mcinung verschicden
die durch Darreichuug von Musterphrasen poeten aufzufütteru
hoffte.
* Ieuer wieuer prozess wegen Gotteslästerung
gegen die „Neue Freie jdresse", von dem wir im vorletzten
ksefte gesprochen haben, hat nach dem wahrspruch der Ge-
schworenen mit Freisprechung geeudet. Trotzdem verbot das
Richterkollegium die weiterverbreituug des wilbraudtscheu
Gedichtes, wogegeu die Nerteidigung eine Nichtigkeitsbeschwerde
angemeldet hat.
Die Gesangvercine regt dcr schweizer Musikdirektor
Schueebergcr dazu au, uicht immer nur zwischen vier wänden
mit oder ohue Tiutrittsgeld zu siugen. Ieder Derein solle
es sich znr pflicht macheu, öfter nach der Gesangstuude am
^lbcnd aus einem öffeutlichen j?latze noch eiu oder zwei Liedcr
vorzutrageu. Au Louutag-Nachmittageu oder 2lbeudeu wäre
es viel fchöuer und crhebcuder, statt im IDirtshaus au dem
laugweiligen 5tammtisch zu sitzen, sich zum sröhlichen, edelu
Gcsauge cinzelu oder mit auderen beuachbarten Dereineu zu-
sammeuznfiudeu. Die Säuger würdeu so sich uud dem gauzen
Nolke eiueu großen Gennß vcrschaffen. Dauu würdeu sie auch
erfahreu, wie Inng uud Alt ihueu diese Lieder uud weiseu
iu Lsaus uud Familie, iu Feld uud wald nachsiuge; danu
hätten wir eiuen wahren Volksgesang.
VerstcigLrungcn. Bei Rudols Baugel in chranksurt a. M.
wird am 20. uud 2<. Iuni eiue besonders an kunstgewerb-
i lichen Gegcu ständcn reiche kfinterlassenschaft „aus hoch-
herrschastlichem Besitz" versteigert. Rataloge uuentgeltlich.
A. ttl. in W. Uusere Berichte von der Internationalen
Runstausstellung in München sollten eigentlich schon in diesem
lseste beginnen, köunen aber wegen . uuvorhergeseheuer Be-
hiuderung des lherrn Berichterstatters erst mit dem nächsten
eröffnet werden.
L^eituug
Tkcater. (D. alteuglische Bühue II. d. Dichter uuter Llisabeth) >
L. v. Äobell, Dtsch. Revue, Iuui. — 'D. Tasseler Fortunatus-
Drama) Lüzür, Uugar. Rev. 5. - <Z. wcrners „2§. Februar"
in Spanien) Rheinhardstöttner, Allg. Z., B. <2<. — (Nathan
d. weise im Ballet) Seliger, Gwart 23. — (<§. Duse) Dtsch.
vlksbl. <253. — (Barney) ff Zabel, N. n. S. <83. —
(Th. Maurice) ff M. Schlesinger, D. Theater <2.
DicbtUNg. (§enz) Ukag. 22. — (D. versuukene Stadt u. d.
segnende Lhristus, kfeiue-Studie) Lsessel, Mln. Z. -<26 f. —
(Ferd. v. Saar) Necker, Allg. Z., B. <23 f. — (Traut-
mann) Münchn. 5t.-Z. 202. — (I. S. David) Necker,
Gwart 22. — (Franke) Böhmens dtsch. poesie u. Runst
7/9. — (k). D. Thorean) Noö, Allg. I., B. <<6. — („Lin
s s c l) a u.
verhängnisvoller Irrtum i. d. Beurteilung d. Iugend-
literatur") wolgast, Mag. 25.
MusiK. (R. Schumanns Briefwechsel mit kseuriette voigt)
Geusel, Greuzb. <9. — (wie Tristan uud Isolde eutstaud)
Santen Rolff, N. Berl. M.-I. 23 ff. — (Rust) La Mara,
Lpz. I., w. B. 58. — (Interuationales) w. Langhaus,
N. Berl. M.-I. <8/<9. — (D. Slaventum i. d. Musik)
kfartmann, Dresdn. Z. <38. — (Sappholt, ein Rapitel volks-
tüml. Mnsikgeschichte» Strela, Frf. Z. <53. — (D. Musikinstr.
d. Naturvölker) jduchstein, Dtsch. volksbl. <208. — (Ueber
den wohlklang) M. Moszkowski, Nord u. Süd <85. —
(Dic Touknnst uud die Gesellschaft) A. Reißmann, N. Z.
s. M. 22.
Mlirkllcbkeit im Tbeaterlicbr. Il^uudscbau. Dichtung. Schöue Literatur I. Uusere Iugeud-
literatnr. Vom Goethetag. Theater. wichtigere Schauspiel-Aufführungen. Nusik. wiener iuter-
nationale Ausstellung für Musik und Theaterwesen II. von neuen Gperu. Salou sür Musik. Bildende Rünste. Die
63. akademische Runstausstellung in Berlin. II. Lntwürfe zum Aaiser Friedrich - Deukmal bei wörth. Line anonyme Aus-
stellung. Lose ä6l.1tter. Leitungsscbau.
Weim Vierteljudrswecbsel blttet der „IlvUnstwmrt-lDerlug" die Leser dieses
Vluttes, ibre Westellungeu bei Vucbbuudluugeu uud lpostuustulteu buldgetülligst zu er-
ueuern nud die Kestrebnugeu des „Ikunstvvarts" durcb Meiteremptebluug treuudlicbst
zu uuterstützeu.
lichsten Oortrag über Poesie gebcu könute!
* „Aobann Lbrieropb /ibAnnlings Deutsob-
Ipoetiscbes Lexikon der anscrleseustcu sdhrasiologie nebst
j der ksistoria Mythologiea der lheiduischeu Götter uud Göttinuen
I uud einein richligen Reim-Wörter-Leriko, alles denen Lieb-
habern der pocfic, vornehmlich der Iugend zuui Nutz uud
Gebrauch verfertigt. Franckfurth uud Leipzig, bcy Ieremias
Schreyn nnd Ioh. Gottsried Louradi, t?lö" -- aus diesem
schönen Buche hcbt die „Berl. Börs.-Ztg." einige jdroben
heraus, die uns Zeugnis davon geben köunen, wie man s. Z.
Poesie „lernte". Deun das Werk gicbt iin ersten Teile nach
alphabetischer Mrdnung poetische Meudungen wieder, die aus
dcn werken der ersten Dichter, nainentlich der schlesischen
5chulen, geschöpft waren und den angchenden jdoeten
als Muster dienen sollteu. Den Reigen cröffnet, wie es
in dieser Rangordnung ihui zukoinint: Der laug gewuudue
Aal, der schlaugeugleiche Iisch. Mer lOeiber Reden traut,
hält Aale bei den Schwäntzen, sät Rörner in die 5ee, baut
Zchlösfer in die Lust. — Aetäon kann nun den Nerliebten
zeigen, wer Liebesblicke sucht, wird bald ins Graß sich beugeu.
Wem auf dcin Lsaupt uicht soll die Läirsches Rrohne blühn,
der inag die Angen nur voin weibes Nolck wegziehn. —
Adain. Der Printz der 5terblichkeit. — Brust, Busen.
Der Liebe Zeughauß, dcr angcnehinen Liebe Röcher. Die
Brust ist Schnec zu neuueu, wo auf dcr See voll Alilch ciu
sansfter Liebeswind uin die zwo chelsen spielt. — T h e. Liu
Sorgenuest. Der Airchen jdaradies. Dieses sauffte Selaveu-
baud übertrifft dcr Freyheit-Stand. — Ruinuier. Sorgeu-
Bley. Iu einer Ruininer-See betrübter Iaiuiucr - Zähren
schwiinmt unser matter Geist. — Ruß. Das Schweffcl kholtz
der Liebe. — Liebe. Rcin Zentuer ist so schwer, als ein
verliebtes Ioch. Die Zchwindsucht dcr Nernuufft, der 5eelen-
krcbs. — Nond. Nachtfrau. Die große Nachtlaterue. Der
Sonnen Raminermagd. — Gchs. Der Rühe lieber Mann.
— Schönheit ist des Lsimmels Rreide. G Spiegel aller
Zucht, du Auszug aller Schaam, G Demant aller Zier, du
Freuudlichkeit-Rarsunkel. — Tod. Welch dürrer Lsund, welch
knochenreicher Riese, welch Schattenbild, welch langgebeiuter
Lsaase. — Iunge. Des Mundes Lymbel. Das ?est und
ärgste Fleisch.
Mie schr wir jctzt über derlei Zeug lachen mögcu, wir
sind noch nicht ganz aus dem Geiste heraus, der es gcboren
hat. Ls giebt z. B. noch heute Lserren und Dameu, deuen
ein Roß aus alle Fälle „poetischer" erscheiut, als ein pferd.
Und jene ganze Anschanungs- uud Beurteiluugsweise, die nicht
nach dein Nerhältuis des ausgesprochencn Mortes zu dem
Seeleninhalt sragt, den es kennzeichnen will, sondern jedes
Wort und jede Meudung nnr dauach beurteilt, ob sie au uud
sür sich wohlgcfällig sei, ist recht bei Licht betrachtet doch nur
dem Grade, uicht der Art nach vou jener Mcinung verschicden
die durch Darreichuug von Musterphrasen poeten aufzufütteru
hoffte.
* Ieuer wieuer prozess wegen Gotteslästerung
gegen die „Neue Freie jdresse", von dem wir im vorletzten
ksefte gesprochen haben, hat nach dem wahrspruch der Ge-
schworenen mit Freisprechung geeudet. Trotzdem verbot das
Richterkollegium die weiterverbreituug des wilbraudtscheu
Gedichtes, wogegeu die Nerteidigung eine Nichtigkeitsbeschwerde
angemeldet hat.
Die Gesangvercine regt dcr schweizer Musikdirektor
Schueebergcr dazu au, uicht immer nur zwischen vier wänden
mit oder ohue Tiutrittsgeld zu siugen. Ieder Derein solle
es sich znr pflicht macheu, öfter nach der Gesangstuude am
^lbcnd aus einem öffeutlichen j?latze noch eiu oder zwei Liedcr
vorzutrageu. Au Louutag-Nachmittageu oder 2lbeudeu wäre
es viel fchöuer und crhebcuder, statt im IDirtshaus au dem
laugweiligen 5tammtisch zu sitzen, sich zum sröhlichen, edelu
Gcsauge cinzelu oder mit auderen beuachbarten Dereineu zu-
sammeuznfiudeu. Die Säuger würdeu so sich uud dem gauzen
Nolke eiueu großen Gennß vcrschaffen. Dauu würdeu sie auch
erfahreu, wie Inng uud Alt ihueu diese Lieder uud weiseu
iu Lsaus uud Familie, iu Feld uud wald nachsiuge; danu
hätten wir eiuen wahren Volksgesang.
VerstcigLrungcn. Bei Rudols Baugel in chranksurt a. M.
wird am 20. uud 2<. Iuni eiue besonders an kunstgewerb-
i lichen Gegcu ständcn reiche kfinterlassenschaft „aus hoch-
herrschastlichem Besitz" versteigert. Rataloge uuentgeltlich.
A. ttl. in W. Uusere Berichte von der Internationalen
Runstausstellung in München sollten eigentlich schon in diesem
lseste beginnen, köunen aber wegen . uuvorhergeseheuer Be-
hiuderung des lherrn Berichterstatters erst mit dem nächsten
eröffnet werden.
L^eituug
Tkcater. (D. alteuglische Bühue II. d. Dichter uuter Llisabeth) >
L. v. Äobell, Dtsch. Revue, Iuui. — 'D. Tasseler Fortunatus-
Drama) Lüzür, Uugar. Rev. 5. - <Z. wcrners „2§. Februar"
in Spanien) Rheinhardstöttner, Allg. Z., B. <2<. — (Nathan
d. weise im Ballet) Seliger, Gwart 23. — (<§. Duse) Dtsch.
vlksbl. <253. — (Barney) ff Zabel, N. n. S. <83. —
(Th. Maurice) ff M. Schlesinger, D. Theater <2.
DicbtUNg. (§enz) Ukag. 22. — (D. versuukene Stadt u. d.
segnende Lhristus, kfeiue-Studie) Lsessel, Mln. Z. -<26 f. —
(Ferd. v. Saar) Necker, Allg. Z., B. <23 f. — (Traut-
mann) Münchn. 5t.-Z. 202. — (I. S. David) Necker,
Gwart 22. — (Franke) Böhmens dtsch. poesie u. Runst
7/9. — (k). D. Thorean) Noö, Allg. I., B. <<6. — („Lin
s s c l) a u.
verhängnisvoller Irrtum i. d. Beurteilung d. Iugend-
literatur") wolgast, Mag. 25.
MusiK. (R. Schumanns Briefwechsel mit kseuriette voigt)
Geusel, Greuzb. <9. — (wie Tristan uud Isolde eutstaud)
Santen Rolff, N. Berl. M.-I. 23 ff. — (Rust) La Mara,
Lpz. I., w. B. 58. — (Interuationales) w. Langhaus,
N. Berl. M.-I. <8/<9. — (D. Slaventum i. d. Musik)
kfartmann, Dresdn. Z. <38. — (Sappholt, ein Rapitel volks-
tüml. Mnsikgeschichte» Strela, Frf. Z. <53. — (D. Musikinstr.
d. Naturvölker) jduchstein, Dtsch. volksbl. <208. — (Ueber
den wohlklang) M. Moszkowski, Nord u. Süd <85. —
(Dic Touknnst uud die Gesellschaft) A. Reißmann, N. Z.
s. M. 22.
Mlirkllcbkeit im Tbeaterlicbr. Il^uudscbau. Dichtung. Schöue Literatur I. Uusere Iugeud-
literatnr. Vom Goethetag. Theater. wichtigere Schauspiel-Aufführungen. Nusik. wiener iuter-
nationale Ausstellung für Musik und Theaterwesen II. von neuen Gperu. Salou sür Musik. Bildende Rünste. Die
63. akademische Runstausstellung in Berlin. II. Lntwürfe zum Aaiser Friedrich - Deukmal bei wörth. Line anonyme Aus-
stellung. Lose ä6l.1tter. Leitungsscbau.
Weim Vierteljudrswecbsel blttet der „IlvUnstwmrt-lDerlug" die Leser dieses
Vluttes, ibre Westellungeu bei Vucbbuudluugeu uud lpostuustulteu buldgetülligst zu er-
ueuern nud die Kestrebnugeu des „Ikunstvvarts" durcb Meiteremptebluug treuudlicbst
zu uuterstützeu.