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DIE WEGE DER KUNST

Die Felsengräber ahmen die Schauseite des Wohnhauses außen
nach; ebenso die Freigrabdenkmäler, die einem Giebelhause
auf abgestußter Stufenpyramide gleichen.
Pasargadae: Grab des Cyrus (gest. 529 v. u. Z.). — Persepolis: Palast des Darius
(521—485 v. u. Z.). — Naksch - i- Rustem: Felsengräber.

GRÄBER

BILDNEREI

Die Reliefplastik der Perser unterscheidet sich, wenn sie auch
keine neuen Gedanken bringt, doch durch schärfere Individua-
er assyrischen. Die schreitenden Gestalten werden jeßt richtig
in der Seitenansicht dargestellt.

Erst als um die Mitte des 3. Jahrhunderts
v. u. Z. unter den Arsaciden das Partherreich
an die Überlieferungen des Cyrus anzuknüpfen sucht und mit den Sassaniden
(226 u. Z.) ein selbst für Rom gefährliches Weltreich erstand, erblüht auch
die Kunst von neuem.

C. NEUPERSISCHES REICH

Die Sassaniden werden zum Hort alter Kultur: Chosroes I. hat den
lebten Philosophen Athens, die zu ihm geflüchtet waren, Schuß gewährt.

Im Schloßbau wird zum ersten Male die Wölbung eingeführt;
nicht nur aus wagerechten Steinen bestehend, die gegen innen
vorragen (vorgekragt) und damit den Raum stufenweise verengt gegen oben
schließen, sondern wirklich gewölbte Räume, bei denen die Steine keilartig
zugespißt und kreisförmig übereinander geschichtet sind. Durch die Einführung
der Wölbkunst wird die Bauart künstlerisch auf das nachhaltigste beeinflußt.

BAUKUNST

BILDNEREI

Ausdauernd steht der Flachschmuck auf hoher Stufe und über-
zieht die ganzen Stirnseiten der Gebäude mit teppichartig
reinen Ftianzenverzierungen, Tiergestalten, Rosetten und geometrischen
Linien: die charakteristische Blattform der Perser findet jetjt ihre Stilisierung.

Ktesiphon, wo Chosroes (531—578) ein siebenstöckiges Schloß
erbaute, ist berühmt gewesen durch seine Gewebe und Teppiche;
da die Perser jeßt nicht mehr wie ihre Vorläufer auf Stühlen, sondern wie
die Inder auf dem Boden sißen, erhält der Teppich erhöhte Bedeutung und
besonders kunstvolle Ausstattung.
Sarvistan: Schloß mit Kuppel- und Tonnengewölben. — Ktesiphon: Palast Chosroes
(531—578 u. Z.). — M’schatta: Karawanserei (u. 600 u. Z. begonnen, jetjt Teile davon im
Kaiser Friedrich-Museum zu Berlin).

TEPPICH
 
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