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PERSIEN

BAUKUNST

Nach dem Sturze der Sassaniden (641) durch Omar und der
Begründung der arabischen Herrschaft wurde Persien durch
Hongoien und Turkmanen verwüstet und erst seit 1500 u. Z. zu neuer Kunst-
entwicklung veranlaßt, deren Aufgabe seit Mohammeds Zeiten in der Errichtung
von Moscheen besteht.

MOSCHEEN. Sie umfassen einen von Nischenmauern umgebenen Hof, der
rechteckig oder achtseitig ist und zur Grabkuppel führt mit ihren Minarets.
SCHLOSSER. Auch das persische Wohnhaus und ihm nachgebildet der
Schloßbau hält an dem Hof als Mittelpunkt fest und gestaltet auch die Wohn-
räume nischenartig, nämlich nur auf drei Seiten ummauert.
KIELBOGEN. Die Bogenform des umgedrehten Schiffkiels ist für Persien
kennzeichnend und wird an der so gewölbten Tornische mit einem Aufbau als
Oberhaus versehen.
Daß die Malerei in Persien frühzeitig Bedeutung gewann, beweist
der häufige Name Mani (Maler); auch der Religionsstifter, der die
Lehren Zoroasters und Buddhas verband, hieß so (215—276 u. Z.). Ein indischer
Maler desselben Namens lebte um 1580 am Hofe des Schah Abbas in Teheran.
Chinesische und vielleicht auch schon europäische Einflüsse mischen sich. Es
überwiegt die Feinmalerei; neben der Landschaft wird auch die Bildnismalerei
gepflegt.
TÖPFEREI. Der an sich unschöne Tonscherben wird
entweder mit einer farbigen, namentlich tiefblauen Glasur
überzogen und darauf mit Goldverzierungen bemalt, oder man überzieht den
Tongrund mit einer Zinnglasur, die den Vorteil hat, weiß zu sein und
dadurch einen geeigneten Malgrund für andere Farben (rot, grün und gelb)
zu bieten (Fayence). Gefäße und Fliesen als Wandbelag werden davon
hergestellt; in der Mitte des 13. Jahrhunderts kommt neben der bisher ge-
übten Ziegelmosaik auch derart verzierte Fayencemosaik vor.
GLAS. Seit dem 13. Jahrhundert dient das Glas für persische Moschee-
lampen; sie sind mit Farben bemalt, die im Feuer aufgebrannt wurden
(Emailmalerei).
TEPPICH. Persische Teppiche in Knüpf- und Wirkarbeit sind im Mittel-
alter auch schon in Europa hochgeschäßt. Um 1280 gibt es in Paris eine
eigene Gilde sarazenischer Teppichwirker. Der venezianische Reisende Marco
Polo rühmt 1295 die prächtigen turkmanischen Teppiche. Um 1340 sind
persische Weber am Hofe Kaiser Karls IV. in Prag. Im 15. Jahrhundert ist
der persische Teppich auf italienischen Gemälden häufig dargestellt.

KUNSTGEWERBE

MALEREI
 
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