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CHINA UND JAPAN

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Porzellanplatten dienten auch zum Belag der Ziegelmauern, z. B. bei dem neun-
stöckigen, 63 Meter hohen Porzellanturm (Pagode, 1412—1431) von Nanking.
WEBEREI UND STICKEREI. Die prächtig gefärbten Seidenstoffe fördern
die bunte Verzierung in Weberei und Stickerei, in der sich die stilisierten
Blumen der persischen Teppichweberei bemerkbar machen.
Im 16. und 17. Jahrhundert wird der Tempelbau mit seinen
zahlreichen Toren reicher ausgebildet. Metallbeschläge die-
nen zur Befestigung der Holzkonstruktionen, die Ver-
täfelungen sind mit Schnißereien und Lackmalereien über-
zogen. Vielstöckige Glockentürme (Pagoden) wachsen auch in Japan nach
chinesischem Vorbild empor.
HOLZSCHNITT. Scharfe Naturbeobachtung und ein aus-
gesprochener Sinn für Flächenschmudk ließ den Holzschnitt
zu hoher Blüte gelangen. Besonders in Japan seit Hischikawa Moronobu
(1696—1714). Zuerst wurde hierbei der Holzschnitt nur in einer Farbe auf
Papier gedruckt und erst nachträglich mit der Hand ausgemalt. Erst seit der
Mitte des 18. Jahrhunderts wird in mehreren Farben gedruckt. Landschaften,
Heldensagen, vornehmlich aber Schauspieler, Frauen und Volkstypen bilden
den Gegenstand realistischer Wiedergabe; in ihr wird eine Art hohen kalli-
graphischen Stiles erreicht, der in der Vereinfachung des Formenreichtums und
der eigenartigen Schönheit der Naturschilderung Vollendetes leistet. Kijonaga
(1750-1814), Utamaro (1754-1797), Tojokuni (1772-1828), Hokusai
(1759—1849), Kunisada (1788—1865), Hiroschige (1797-1858) sind die
Hauptmeister.
TÖPFEREI. In Japan wird mehr Steinzeug als Porzellan erzeugt und mit
flüchtigen, skizzenartigen Stimmungsbildern bemalt. Koreanische Töpfer hatten
im 16. Jahrhundert in dem Bezirke Satsuma mit der Herstellung der hier-
nach benannten Steinzeuggefäße begonnen.
LACKMALEREI. Der Hauptmeister Japans ist Korin (1660 — 1716). Jeßt
wird die Lackmalerei entweder durch Einlegen von Perlmutter u. dergl. m.
mosaikartig bereichert oder reliefartig aufgetragen und geschnitten.
METALLGUSZ. In Erz- und Eisenguß glänzt namentlich die Kleinplastik,
gottesdienstliche und häusliche, besonders Teegeräte, Götterbildnisse und
Schwertstichblätter, runde Metallplatten, in denen das Schwert und ein
Messer stecken. Durch Guß und Ziselierung, Schnitt und Äfjung, besonders
durch Metallverbindungen mit Gold und Silber werden eigenartige Färbungen
erzielt.
WEBEREI UND STICKEREI. Stark entwickelter Farben- und Flächensinn
fördert die Weberei, namentlich in Seide, und ihre Bereicherung auch den
Plattstich. Die Gewänder werden auch mit Schablonen bemalt; bei Mehr-
farbigkeit tritt die javanische Art des Färbens ein, wobei alle Teile des Ge-
webes, die eine Farbe nicht annehmen sollen, mit Wachs gedeckt werden (Batik).

KUNSTGEWERBE

17. BIS 18.
JAHRHUNDERT
BAUKUNST

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