ITALIEN
29
23. Laokoon. (Rom, Vatikan.)
22. Zeus von Otrikoli. (Rom, Vatikan.)
bei den Etruskern und unter deren Mit-
wirkung. Kunstbauten erstanden erst
unter der Leitung griechischer Architekten
seit der Mitte des 2. Jahrhunderts v. u. Z.
Mit der Unterwerfung des griechischen
Unteritalien, Karthagos, Griechenlands
werden die siegenden Römer in künst¬
lerischer Hinsicht Besiegte ihrer Unter¬
worfenen. Griechischer Geist veredelt
römisches Kulturbedürfnis.
WÖLBUNG. Im 1. Jahrhundert v. u. Z.
meldet sich zum ersten Male römische
Eigenart: die Form des kleinen Rund-
tempels mit Kuppelgewölbe (Vestatempel
in Rom, Tivoli) und das Rundgrabmal
(der Caecilia Metella, Rom). Dann die
neue Theaterform; bei den Griechen ein
Halbkreis mit den rückwärtigen Sitjreihen
auf natürlichem oder künstlichem Hügel,
in Italien aus zwei solchen Halbkreisen
zur Arena zusammengeschlossen, aber
auf ebenem Boden, woraus sich der Zwang ergab, die Gänge ringsum auf-
zumauern und zu wölben. Damit erst wird die Wölbung zu einem haupt-
sächlichen Bestandteil des Bauwerkes.
War der Wert der Wölbung zur völligen Neugestaltung der Baukonstruktion
einmal erkannt, so galt es nur
einen Schritt noch, um durch
die Kreuzung zweier halbkreis-
förmiger Gewölbe (Tonnen-
gewölbe), auf die man sich
bisher beschränkt hatte, das
Kreuzgewölbe herzustellen
(Rom, an der von Julius Caesar
erbauten Basilika auf dem
Forum.)
SÄULE. Zugleich verliert die
Säule durch die künstlerische
Verwertung des Bogens und
Gewölbes ihre ursprüngliche
Bestimmung als Träger des
Gebälkes und dient nur als
Zierform zur Gliederung der
Pfeilermassen, vor die sie als
Halbsäule tritt. Wie militärisch
geregelt, bildet hierbei die
schwere dorische Säulenord-
nung — jetjt aber mit einem
Fuß versehen wie bei den Holz-
säulen der Etrusker und des-
halb tuskanisch genannt — den
Unterbau des Erdgeschosses,
29
23. Laokoon. (Rom, Vatikan.)
22. Zeus von Otrikoli. (Rom, Vatikan.)
bei den Etruskern und unter deren Mit-
wirkung. Kunstbauten erstanden erst
unter der Leitung griechischer Architekten
seit der Mitte des 2. Jahrhunderts v. u. Z.
Mit der Unterwerfung des griechischen
Unteritalien, Karthagos, Griechenlands
werden die siegenden Römer in künst¬
lerischer Hinsicht Besiegte ihrer Unter¬
worfenen. Griechischer Geist veredelt
römisches Kulturbedürfnis.
WÖLBUNG. Im 1. Jahrhundert v. u. Z.
meldet sich zum ersten Male römische
Eigenart: die Form des kleinen Rund-
tempels mit Kuppelgewölbe (Vestatempel
in Rom, Tivoli) und das Rundgrabmal
(der Caecilia Metella, Rom). Dann die
neue Theaterform; bei den Griechen ein
Halbkreis mit den rückwärtigen Sitjreihen
auf natürlichem oder künstlichem Hügel,
in Italien aus zwei solchen Halbkreisen
zur Arena zusammengeschlossen, aber
auf ebenem Boden, woraus sich der Zwang ergab, die Gänge ringsum auf-
zumauern und zu wölben. Damit erst wird die Wölbung zu einem haupt-
sächlichen Bestandteil des Bauwerkes.
War der Wert der Wölbung zur völligen Neugestaltung der Baukonstruktion
einmal erkannt, so galt es nur
einen Schritt noch, um durch
die Kreuzung zweier halbkreis-
förmiger Gewölbe (Tonnen-
gewölbe), auf die man sich
bisher beschränkt hatte, das
Kreuzgewölbe herzustellen
(Rom, an der von Julius Caesar
erbauten Basilika auf dem
Forum.)
SÄULE. Zugleich verliert die
Säule durch die künstlerische
Verwertung des Bogens und
Gewölbes ihre ursprüngliche
Bestimmung als Träger des
Gebälkes und dient nur als
Zierform zur Gliederung der
Pfeilermassen, vor die sie als
Halbsäule tritt. Wie militärisch
geregelt, bildet hierbei die
schwere dorische Säulenord-
nung — jetjt aber mit einem
Fuß versehen wie bei den Holz-
säulen der Etrusker und des-
halb tuskanisch genannt — den
Unterbau des Erdgeschosses,