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Von einigen dieser Plätze sind auch Einzelstücke mit steiler Rückenretusche vorhanden, die
diesem technischen Detail nach an Formen der Federmessergruppen und des Magdaieniens erinnern
(69, 186, 189). Auf dieses Problem wird weiter unten näher eingegangen (S. 37 f.).
Ausschließlich Trapeze datieren eine ganze Reihe von Fundplätzen. (7) Ilsenberg (PF, K), (77)
Lahberg, Harriehausen, (4) Oedishausen (Pf, F), (28) Ösel (x, Pf, Q, B, K) (30) Asse, Burgberg
(Q, Pf, F, B), (33) Stockheim (B) (44) Querum im Norden der Schunter (Pf, F, B), (49) Glies-
marode (x, F), (54) Veltenhof (x, Pf, F), (57) Bienrode (Q?), (130) Haferberg (Q) und (139)
Wittkopsberge (Q).
Da Trapeze in der älteren Linienbandkeramik und auch noch der Rössener Kultur immer
wieder vorkommen, sind sie als einzige datierende Formen, möglicherweise gar von Plätzen auf
denen klar erkennbare Spuren des Neolithikums auch in Form von Keramik und neolithischen
Flintgeräten neben neolithischen Pfeilspitzen, die allein nur wenig beweisen, keine definitiven
Hinweise auf eine spätmesolithische Datierung des Oberflächenfundplatzes (GROTE 1976, S. 88).
So nimmt es nicht wunder, daß sich an Stellen, die allenfalls durch die dort gefundenen
Trapeze in das späte Mesolithikum gestellt werden könnten, durch weitere Funde oft eine Affinität
zum Neolithikum ausdrückt.
In den meisten Fällen liegt es näher, den gesamten Komplex geschlossen in das Neolithikum
einzuordnen, als eine Übergangsstufe vom Mesolithikum zum Neolithikum zu konstruieren, die
durch Trapeze datiert wird. Diese müssen vor allem in der Kombination mit allen anderen datier-
baren Funden gesehen werden, wobei die jüngste vorhandene Kulturgruppe, die auch in ge-
schlossenen Funden Trapeze enthält, diese Flintgeräte datiert. Unterschiedliche Lebensvoraus-
setzungen können dazu geführt haben, daß es über lange Zeiträume hinweg nicht zu Berührungen
und Kontakten kam. So ist die Vorstellung von einem Austausch zwischen Flintgeräten der einen
gegen Keramik der anderen Bevölkerungsgruppe weder glaubhaft noch archäologisch nachweisbar
und auch die Existenz von Menschen in Mischgruppen zweier so unterschiedlicher Lebensfor-
men kaum denkbar. Auch ethnographische Beispiele für solche Verhältnisse lassen sich nicht nennen,
während die distanzierte Kooperation gelegentlich faßbar ist (TURNBULL 1962).
Die eindeutig der späten Stufe innerhalb des Mesolithikums zuzuweisenden Fundplätze ent-
sprechen sich in ihrer Lage weitgehend. Im südlichen Teil, auf den Lößböden, liegen die Fundstellen
in der Mehrzahl über Muschelkalk, also an Plätzen, die auch von den Rentierjägern der
Ahrensburger Stufe aufgesucht wurden. Gute Wasserdurchlässigkeit dieses Untergrundes und eine
nur lichte Bestockung mögen dafür den Ausschlag gegeben haben. Daneben wurden seltener auch
Plätze über Bundsandstein, offenbar ihrer direkten Nachbarschaft zu Quellen wegen, aufgesucht.
Im Bereich nördlich der Lößgrenze wird generell sandiger Untergrund in Nähe von kleinen Wasser-
läufen oder dem Niederungsgebiet von Flüssen, Steilhänge oberhalb von Flüssen oder Gelände an
See- oder Sumpfrändern bevorzugt. Die Nähe zum Wasser war in beiden Regionen von entschei-
dender Bedeutung.
Das Material von den Fundplätzen im Norden läßt sich deutlich von dem auf Lößböden gefun-
denen unterscheiden. Die innerhalb des Lößgebietes gelegenen Fundstellen haben in der Regel
weniger und weniger eindeutiges Fundmaterial ergeben, dessen Größe vielfach geringer ist als die
der Fundstücke aus dem nördlichen Bereich. Auch die Herstellung der Geräte wirkt im Süden un-
gleich nachlässiger. Ein Grund dafür könnte in der schlechteren Materialbasis zu sehen sein, da die
eiszeitlichen Geschiebe, die den benötigten Flint führen, nicht bis an den Harzrand kamen. So
wurde neben Flint auch Kieselschiefer genutzt. Wie gering der Radius der streifenden mesolithi-
schen Horden vermutlich gewesen ist, wurde bereits erwähnt (S. 16; nach ARORA 1973).

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