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sandigem, kiesigem Untergrund, auf Tonstein bzw. Mergelstein und auf Sandstein. Mit Ausnahme von drei
Fundstellen, die auf ebenem bzw. fast ebenem Gelände lagen, wurden alle Einzelfunde auf geneigter Hang-
lage angetroffen. Die Fundstücke wurden an zu verschiedenen Himmelsrichtungen weisenden Hanglagen
entdeckt. Die SW-Hanglage kommt siebenmal vor, viermal die N- und die NO-Hanglage, zweimal ist die
W- und die O-Hanglage vertreten und je einmal die S- und die SO-Hanglage. Die größten Höhen, in denen
Einzelfunde angetroffen wurden, liegen mit Werten von 211m (48) und 210 m (145) nur unwesentlich höher
als die höchstgelegenen Siedlungen. Drei Einzelfunde wurden in Höhen unter 100 m geborgen, wobei
84 m (155) das Minimum ergeben. In Höhenlagen zwischen 100 m und 129 m liegen elf Plätze, sieben zwischen
130 m und 159 m, nur eine Fundstelle zwischen 160 m und 189 m. Sieben Einzelfundplätze liegen auf der
190 m-Isohypse bzw. darüber und zwar bis zu dem vorgenannten Maximum von 211m reichend. Nur sechs
Einzelfundstellen liegen nach den gegenwärtigen Gegebenheiten nicht in unmittelbarer Nähe von Quellen,
Bachläufen oder des Flusses (19, 48, 54, 118, 145, 184), sondern sind mehr als 100 m davon entfernt.
Keine frühneolithischen Siedlungs- oder Einzelfundplätze sind bisher aus dem Verbreitungsgebiet der
schwarzerdeähnlichen Aueböden aus Löß beiderseits der Leine bekannt. Zu erkennen ist, daß die Gebiete
mit ackerbaulich ungünstigen Böden mit vorgenannten Ausnahmen gemieden wurden. Die Mehrzahl der
kartierten Fundplätze in den Tälern oder Talrandlagen treten auf den aus Löß gebildeten fruchtbaren Böden
auf, insbesondere mit einem Schwerpunkt zwischen Hildesheimer Wald im Nordosten, der Sackwald- bzw.
Sieben-Berge-Mulde im Südosten, dem Thüster Berg und Duinger Berg im Südwesten und dem Osterwald
und der Finie im Nordwesten. Auffällig ist das geringe Vorkommen von eindeutig der Linienbandkeramik
zuweisbaren Fundkomplexen, obwohl die Siedlungsvoraussetzungen nicht schlechter sein dürften als etwa
im Raum zwischen Einbeck und Northeim oder im Gebiet von Göttingen, wo die Kultur durch zahlreiche
Fundplätze belegt ist (GROTE 1975; MAIER 1970). Ähnlich wie im Arbeitsgebiet sah es aber mit dem band-
keramischen Fundanfall in der nördlich angrenzenden Hildesheimer Börde aus. Von der bei Rössing von
G. SCHULZ und M. FANSA untersuchten linienbandkeramischen Siedlung abgesehen, lagen bislang aus die-
sem Raum nur verhältnismäßig wenige dieser Kulturstufe zuweisbare Funde vor (vgl. FANSA 1985; STEIN-
METZ 1985, 316; demnächst ausführlich RADESPIEL). Ob dieses Mißverhältnis im Fundanfall zu den vorge-
nannten, weiter südlich liegenden Landschaftsgebieten nur mit einem schlechteren Forschungsstand erklärt
werden kann, bleibt dahingestellt. Was das Verhältnis von Siedlungen zu Gräbern im Frühneolithikum anbe-
trifft, schließt sich der Raum zwischen Hildesheimer Wald und Ith dem allgemeinen Kenntnisstand in Süd-
niedersachsen an. Wir kennen zwar die Siedlungen, es fehlen aber bisher die dazugehörenden Gräber. Selbst
aus einem relativ gut erforschten Gebiet wie dem Göttinger Raum liegen bisher keine frühneolithischen
Gräber dieser Kulturstufe vor. Ungeklärt bleibt auch, ob sich hinter dem einen oder anderen Einzelfund
im Arbeitsgebiet nicht ein unerkannt gebliebenes Grab verbirgt.
Dem Mittelneolithikum sind insgesamt 31 Fundstellen zugeordnet worden, fünf Siedlungen, eine Wallan-
lage, ein Grab und 24 Einzelfundplätze. Bis auf vier Einzelfundstellen, für die genauere Ortsangaben fehlen,
sind alle Stellen auf einer Bodenkarte {Karte 5) und einer orohydrographischen Karte {Karte 4) verzeichnet.
Eine genauere kulturelle Zuordnung der Siedlungen Barfelde, Hacke-Berg (74), Deilmissen, Unter der Tegge
(85), Deilmissen, Heinser Bach (86), Eime, Assumer Feld (100) und Mehle, Dankenbrinks Kiesgrube (127)
als zur Michelsberger Kultur und (oder) Trichterbecherkultur ist nicht möglich, wobei allerdings die Wahr-
scheinlichkeit, daß die vorgenannte Zuweisung richtig ist, bei den beiden zuletzt aufgeführten Plätzen noch
größer ist, da sie Keramik geliefert haben.
Alle fünf Siedlungen liegen auf für den Ackerbau sehr gut bis gut geeigneten Böden mit Bodenzahlen zwi-
schen 60 und 85. Die Ackerzahlen sind mir nicht bekannt. Auf Tschernosem-Parabraunerde aus Löß wurden
die Siedlungen Mehle, Dankenbrinks Kiesgrube (127) und Deilmissen, Heinser Bach (86) entdeckt, im Uber-
gangsbereich von Tschernosem-Parabraunerde aus Löß mit Pseudovergleyung zu Parabraunerde aus Löß liegt
die Fundstelle Barfelde, Hacke-Berg (74), auf Parabraunerde aus Löß Eime, Assumer Feld (100) und auf ver-
armter Parabraunerde aus Löß Deilmissen, Unter der Tegge (85). Das geologische Substrat bildet bei drei
Siedlungen (85, 100, 127) Sand und Kies. Ein schluffiger, toniger bis sandiger, kiesiger Untergrund kommt
einmal vor (74). An einer anderen Siedlung ist der Untergrund lehmig-steinig (86). Die Siedlungen wurden

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