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Alper, Götz; Römer-Strehl, Christiane
Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens (Band 32): "Johanneser Kurhaus": ein mittelalterlicher Blei-/Silbergewinnungsplatz bei Clausthal-Zellerfeld im Oberharz — Rahden /​ Westf.: Verlag Marie Leidorf, 2003

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.68366#0010
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net Friedrich-Albert Linke verantwortlich. Der
präzisen Arbeit Linkes ist es zu verdanken, dass
die komplizierten Befunde ihre Geheimnisse preis-
geben. Aufgrund der permanenten Weiterentwick-
lung von Grabungs- und Prospektionsmethoden
sind eine ganze Reihe grabungstechnischer Inno-
vationen vom Harz ausgegangen.
Die komplexe Sichtweise auf diese Montanregion
wirft eine Reihe neuer Fragen auf. Waren die Unter-
suchungen bisher vor allem auf das frühe Hütten-
wesen konzentriert, so ist der frühe Bergbau noch
weitestgehend unerforscht. Hinweise auf den
„Alten Mann“ lassen sich auch am „Johanneser
Kurhaus“ finden. Nach neuesten Untersuchungen
erscheint es sogar möglich, am Rammeisberg bei
Goslar Befunde des Bergbaus aus dem 10./11.
Jahrhundert zu erforschen. Die hoch entwickelte
Verhüttungstechnik der Erze im 12. Jahrhundert
wird bei aktuellen Grabungen entschlüsselt und
vermittelt einen Eindruck von den Innovationen,
die in der darauffolgenden Zeit der technischen
und sozialen Umwälzungen den Zisterziensern
mit ihrem Sitz im Kloster Walkenried am südlichen
Harzrand zugeschrieben werden. Und auch die
eher im mythischen Nebel der Urgeschichte belas-
senen Anfänge einer systematischen Nutzung des
Mittelgebirges bereits im Neolithikum scheinen
sich im Rahmen jüngster Untersuchungen zu lich-
ten und den Blick freizugeben auf eine zeitbezo-
gene Integration des Harzes in die jeweiligen Wirt-
schaftsformen.

In diesem Rahmen stellt die nun vorliegende Aus-
wertung der Grabungen am „Johanneser Kurhaus“
einen entscheidenden Schritt dar. Erstmalig wird
eine großflächige Untersuchung eines auf die
Blei/Silbergewinnung spezialisierten, zunächst
saisonalen Betriebes und dessen Entwicklung zur
hochmittelalterlichen Hüttensiedlung in allen
Facetten vorgelegt. Die archäometrische Bearbei-
tung des Fundmaterials liegt bereits als Disserta-
tion an der Technischen Universität Clausthal vor.
Da der Montanarchäologie in den meisten Fällen
noch Vergleiche der Befunde und Funde fehlen,
haben wir uns dazu entschlossen, das Material
möglichst komplett vorzulegen und die Befunde
farbig abzubilden. Wir möchten damit eine Ar-
beits- und Diskussionsgrundlage für ähnliche
Untersuchungen schaffen.
Ich danke allen ganz herzlich, die am Zustande-
kommen dieser Monographie Anteil hatten, ins-
besondere den Kollegen Klappauf und Linke. Ich
möchte auch die Gelegenheit dazu nutzen, den
Mitgliedern des wissenschaftlichen Harzbeirates,
den vielen Kooperationspartnern in den Hoch-
schulen, Forschungseinrichtungen und Museen,
den Forst- und Bergämtern, den Kollegen im
Naturschutz und den ehrenamtlichen Denkmal-
pflegern meinen Dank auszusprechen.
Hannover, im November 2003
Dr. Henning Haßmann
Landesarchäologe
 
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