606
Gärtnerische Anlagen.
sich auf dem Gebiete des oberen Altneckars, eines zum größten Teil sumpfigen Geländes, welches
vermöge seiner ungünstigen Fundierungsverhältnisse zur Überbauung wenig geeignet war, dagegen
durch allmähliche Auffüllung mittels abgängigen Lchuttes und Humus zu einer Parkanlage sich
sehr gut verwenden ließ.
Das vom Tiefbauamt im Jahre 1897 hiefür vorgelegte Projekt fand den Beifall der
zuständigen Kollegien, ebenso wurde der zur Ausführung geforderte Kredit von l 32 000 Mark
bewilligt. Ü)ie der alte Luisenpark, so sollte auch dessen Erweiterung den Tharakter eines
Waldparkes tragen. Er sollte überdies ohne jede symmetrische Anordnung mit Plätzen zu
Volksspielen jeder Art versehen und auf dem am tiefsten gelegenen Terrain mit einigen Weihern
ausgestaltet werden, um so der Anlage eine abwechslungsreiche Form und erhöhten Reiz zu
verleihen. Die Erd- und pflanzarbeiten, die wiederum zur Notstandsbeschäftigung dienten,
wurden am 6. Dezember 1897 begonnen und im verflossenen Winter zu Ende geführt.
Als Pflanzenmaterial wurden einheimische Bäume und Lträucher verwendet, die jetzt
schon ein erfreuliches Wachstum zeigen.
Für die profilmäßigen Aufhöhungen wurden insgesamt 44 000 cbm Lchutt erforderlich,
die zum größten Teil von der städtischen Fuhr- und Gutsverwaltung unentgeltlich angefahren
wurden. Der jährliche Aufwand für die Unterhaltung beträgt 6 800 Mark.
7. Der park auf dem alten Zchießplatz jenseits des Neckars.
Ebenso wie diesseits des Neckars, so war schon vorher auch jenseits in unmittelbarer
Nähe desselben nach ähnlichen Grundsätzen eine ausgedehnte Parkanlage geschaffen worden.
hier befand sich längs des Mannheim-Feudenheimer Weges in der Nähe des städtischen
Hauptfriedhofes ein größerer städtischer Wiesenkomplex mit einem Flächeninhalt von ca. 12,5 ha
— ehemaliger Militärschießplatz — der, schon mit Gruppen schöner und kräftiger Bäume be-
standen, zur Anlage eines Erholungsparkes geradezu herausforderte. Derselbe wurde mit
einem Aufwande von l2 500 Mark in den Jahren 1891 und 1892 ausgeführt, wobei man dem
bei allen städtischen Parkanlagen befolgten Grundsätze gemäß jeden Luxus zu vermeiden und
die Pflanzungen einfach zu halten suchte.
B. Schmuckplätze.
Außer diesen vorerwähnten Parkanlagen, die alle außerhalb der Peripherie der Stabt
liegen, besitzt Mannheim innerhalb der Stabt eine Anzahl größerer und kleinerer Lchmuckplätze.
Gleich beim verlassen des Hauptbahnhofes betritt der Ankommende den Bahnhofs-
platz (siehe Abbildung Eisenbahnen Leite 438) und erblickt dessen sorgsam gepflegte Zchmuck-
anlage, in deren Mitte eine Lchale mit Lpringbrunnen hervorragt. Zu beiden Leiten sind
zwei größere Vasen ausgestellt, die fast das ganze Fahr hindurch reichen Blumen- und Pflanzen-
schmuck tragen, wie überhaupt die ganzen, von zierlich gewachsenen Kugelakazien und Buchs-
pyramiden umsäumten Anlagen vom zeitigen Frühling bis spät in den herbst mit häufig
wechselndem Flor bekleidet sind. Die ganze Anlage des Platzes mit der sich unmittelbar an-
schließenden Kaiserringpromenade bietet einen sehr gefälligen, freundlichen Anblick, namentlich
vom Bahnhof aus und bildet einen außerordentlich wirkungsvollen Zugang nach der Lta.dt.
Begibt man sich vom Bahnhofsplatze über den Kaiserring nach dem nur wenige
Minuten entfernten Wasserturm, so gelangt man zu dem Friedrichsplatz, der sowohl durch
seine einheitliche und monumentale Umbauung, wie durch die Anlagen des Platzes selbst unter
Gärtnerische Anlagen.
sich auf dem Gebiete des oberen Altneckars, eines zum größten Teil sumpfigen Geländes, welches
vermöge seiner ungünstigen Fundierungsverhältnisse zur Überbauung wenig geeignet war, dagegen
durch allmähliche Auffüllung mittels abgängigen Lchuttes und Humus zu einer Parkanlage sich
sehr gut verwenden ließ.
Das vom Tiefbauamt im Jahre 1897 hiefür vorgelegte Projekt fand den Beifall der
zuständigen Kollegien, ebenso wurde der zur Ausführung geforderte Kredit von l 32 000 Mark
bewilligt. Ü)ie der alte Luisenpark, so sollte auch dessen Erweiterung den Tharakter eines
Waldparkes tragen. Er sollte überdies ohne jede symmetrische Anordnung mit Plätzen zu
Volksspielen jeder Art versehen und auf dem am tiefsten gelegenen Terrain mit einigen Weihern
ausgestaltet werden, um so der Anlage eine abwechslungsreiche Form und erhöhten Reiz zu
verleihen. Die Erd- und pflanzarbeiten, die wiederum zur Notstandsbeschäftigung dienten,
wurden am 6. Dezember 1897 begonnen und im verflossenen Winter zu Ende geführt.
Als Pflanzenmaterial wurden einheimische Bäume und Lträucher verwendet, die jetzt
schon ein erfreuliches Wachstum zeigen.
Für die profilmäßigen Aufhöhungen wurden insgesamt 44 000 cbm Lchutt erforderlich,
die zum größten Teil von der städtischen Fuhr- und Gutsverwaltung unentgeltlich angefahren
wurden. Der jährliche Aufwand für die Unterhaltung beträgt 6 800 Mark.
7. Der park auf dem alten Zchießplatz jenseits des Neckars.
Ebenso wie diesseits des Neckars, so war schon vorher auch jenseits in unmittelbarer
Nähe desselben nach ähnlichen Grundsätzen eine ausgedehnte Parkanlage geschaffen worden.
hier befand sich längs des Mannheim-Feudenheimer Weges in der Nähe des städtischen
Hauptfriedhofes ein größerer städtischer Wiesenkomplex mit einem Flächeninhalt von ca. 12,5 ha
— ehemaliger Militärschießplatz — der, schon mit Gruppen schöner und kräftiger Bäume be-
standen, zur Anlage eines Erholungsparkes geradezu herausforderte. Derselbe wurde mit
einem Aufwande von l2 500 Mark in den Jahren 1891 und 1892 ausgeführt, wobei man dem
bei allen städtischen Parkanlagen befolgten Grundsätze gemäß jeden Luxus zu vermeiden und
die Pflanzungen einfach zu halten suchte.
B. Schmuckplätze.
Außer diesen vorerwähnten Parkanlagen, die alle außerhalb der Peripherie der Stabt
liegen, besitzt Mannheim innerhalb der Stabt eine Anzahl größerer und kleinerer Lchmuckplätze.
Gleich beim verlassen des Hauptbahnhofes betritt der Ankommende den Bahnhofs-
platz (siehe Abbildung Eisenbahnen Leite 438) und erblickt dessen sorgsam gepflegte Zchmuck-
anlage, in deren Mitte eine Lchale mit Lpringbrunnen hervorragt. Zu beiden Leiten sind
zwei größere Vasen ausgestellt, die fast das ganze Fahr hindurch reichen Blumen- und Pflanzen-
schmuck tragen, wie überhaupt die ganzen, von zierlich gewachsenen Kugelakazien und Buchs-
pyramiden umsäumten Anlagen vom zeitigen Frühling bis spät in den herbst mit häufig
wechselndem Flor bekleidet sind. Die ganze Anlage des Platzes mit der sich unmittelbar an-
schließenden Kaiserringpromenade bietet einen sehr gefälligen, freundlichen Anblick, namentlich
vom Bahnhof aus und bildet einen außerordentlich wirkungsvollen Zugang nach der Lta.dt.
Begibt man sich vom Bahnhofsplatze über den Kaiserring nach dem nur wenige
Minuten entfernten Wasserturm, so gelangt man zu dem Friedrichsplatz, der sowohl durch
seine einheitliche und monumentale Umbauung, wie durch die Anlagen des Platzes selbst unter