die volle Ueberzeugung gegeben hatte, daß das seltenste "Wohnung bezog. Und noch weniger sagte dem erst vierzehn- er sie auf die Schwächen ihres Spiels aufmerksam machte,
Genie, die feinste Zartheit mit der innigsten Kraft gepaart, jährigen jungem Mädchen, das für eine freundliche und liebe- ihr in seinen Stücken: Rollen zuteilte, kurz sie nach Ver-
durch eine idealistische Gestalt veredelt, mit ihr auf der volle Behandlung sehr dankbar gewesen wäre, die ganz mögen förderte. "Von 1820—1822 vertrat sie am Mannheimer
Bühne erschienen war." (Iffland). förmliche, kalte und strenge Art und "Weise zu, in der sie ihre Nationaltheater mit großem Erfolg — sie war der Liebling
Mannheimerin gleich ihr war Lehrerin und deren Gatte, der sich übrigens später in Karo= des Publikums — das Fach der ersten Liebhaberin. „Ihre
„ . line verliebte, von Anfang bis zum Schluß behandelten. Darstellungen — so urteilte man — hatten ein eigentümliches
Katharina Naumann, Mit jhren Bühnenerfolgen durfte sie indessen durchaus Gepräge von Idealität und poetischer "Weihe; dabei besaß sie
eine Schülerin der Seyler, befähigte Schauspielerin und zu- zufrieden sein. Schrieb man doch über ihr Auftreten als eine Plastik von Aeußerlichkeit und eine fast antike Ruhe,
gleich eine der anmutigsten Erscheinungen der Mannheimer die ihren Gebilden ebensoviel "Würde als Reiz verlieh. Ge*
Bühne. Selbst einen Iffland haben ihre Reize derart ent- stalt und Organ harmonierten mit der Intelligenz und dem
zückt, daß er um sie warb — und sich einen Korb holte. Feuereifer dieser Künstlerin". Gleichwohl und obschon ihr
Nicht besser erging es Schiller, der nach ihrem Zeugnis ein
linkischer, in seiner Kleidung salopper und schüchterner
Liebhaber in jenen Tagen gewesen sein mag. Ihre schnip-
auch die Großherzogin Stephanie sehr zugetan war, sie
häufig empfing und mit prächtigen Toiletten beschenkte —
und für schöne Kleidung soll Sophie eine besondere Schwäche
pische Frage auf das Geschenk seines Miniaturporträts und gehabt haben — tat der damalige Intendant Graf Luxburg
seine verlegene Antwort sind wohl allzu bekannt, als daß doch nichts, sie hier zu halten. So ging sie nach "Wien,
man sie hier wiederholen müßte. — Sie hat später den ..cf^S%::V-1>V V Dort wurde sie in dem Kreise um Schubert heimisch und ent-
Kapellmeister Peter Ritter mit ihrer Hand beglückt, aber wickelte ihr Talent so herrlich, daß noch zu ihrem Lebzeiten
an Schillers Liebe, der sie ihren Ruhm verdankt, doch wohl (sie starb schon am 20. Juni 1830) ihr Porträt als „Ebola"
mit Freude und Stolz gern zurückgedacht. Denn sie hat all * Mk m, , \ der von Kaiser Josef gegründeten Ehrengalerie berühmter
die Liebesbriefe, die der Dichter an sie gerichtet hatte, zeit- Schauspieler einverleibt wurde,
lebens gleich einem Heiligtum bewahrt und kurz vor ihrem Der gleichen Ehre wurde
Tode verbrannt.
Betty Koch, später Frau Roose
An die Stelle von Karoline Beck-Ziegler trat (7. Februar
1785) die von Gotter empfohlene teilhaftig, die als Anfängerin mit ihrem Vater Siegfried
Gotthelf Koch, ehedem Theaterdirektor in Mainz, von 1793
Christine Henriette Withöft, bis 1796 an der Mannheimer Bühne wirkte,
eine Schülerin der Starke. Sie wurde zu den ersten Schau- ' Recht günstig für das Mannheimer Theater war (1797)
Spielerinnen Deutschlands gezählt und „überraschte Kenner "as Engagement
und Nichtkenner durch die Schönheit ihrer Darstellung." „Der von Maria Johanna Renner geb. Brochard,
feinste Weltton," sehrieb [ffland, „das graziöseste He- JHr / einer Schülerin des Direktors .Marchand in München. Sie
nehmen, liebenswürdige Laune, dicht an .Mutwillen, im be- V ' ^■■T Jt . wird als eine der hervorragendsten deutschen Schauspieler-
ständigen Geleit der sittlichen Weiblichkeit, sind das Eigen- ininen gewertet. Geradezu Meisterin in der Darstellung des
(um dieser liebenswürdigen Künstlerin." — Sie war bis zu ^Sfc^ ^HB| Naiven wußte sie das ganze, Ensemble derart mitzureißen,
ihrer Pensionierung (1821) eine Zierde der Mannheimer daß alle Vorstellungen, in denen sie mitwirkte, erheblich an
Bühne; um so mehr, als sie auch allerliebst sang (z. B. Su- Leben, Frische und Natürlichkeit gewannen. Nachdem sie
sänne in Figaros Hochzeit). Mannheim 1799 verlasseni, wirkte sie in München, später
Wie Henriette Christine Withöft Schauspielerin war und in Prag und machte mit ihrem zweiten Gatten, Franz von
zugleich Sängerin, so war Holbein, ausgedehnte Kunstreisem.
Josepha Scheeffer, 'im Ihr war ein schöneres Geschick beschieden als der nicht
„ , „ ,. . . ... minder berühmten Sängerin
Becks zweite Gattin, zwar Sängerin — eine sehr gerühmte
Schülerin von Dorothea Wendling — wirkte aber auch hin CHRISTINE HENRIETTE WITHÖFT Marianne Katharinc Ernst-Seidler,
und wieder im Schauspiel mit. Sie sang die führenden Roller: geboren in Berlin, Tochter des Schauspielers Christian die 1819 mit ihreml Vater in Mannheim Engagement fand. Ihre
der Oper (1782-1819) - sie war beispielsweise die erste Withöft. Sie vermählte sich 1795 mit dem Hofmusikus
Peter Nicola, wurde 1821 pensioniert und f 8. Januar
1832 in Mannheim im Alter von 70 Jahren.
„Oberon": „Manche hat da geendet, wo Dlle Jagemann an-
fing, und sie erwarb sich bald durch ihr ausgezeichnetes
Talent den lautesten Beifall. Ihre Stimme ist ein Silberton,
ihr Vortrag geist- und geschmackvoll (sie ist eine Schülerin
von Mad. Beck); auch im Schauspiel macht sie große Fort-
schritte, sie spielt — die Rolle sei noch so klein — mit An-
strengung und Einsicht." Gleichwohl ließen sie die Art des
Ehepaares Beck und die unerquickliche Zeit der Belagerung
und Beschießung Mannheims hier nicht heimisch werden, so
daß sie zweifelsohne froh war, als sie wieder in die Vater-
stadt zurückkehren konnte,, wo ihre künstlerische Entwick-
lung ihren Höhepunkt erreichen sollte. Auch ihr Frauen-
leben fand dort seine Erfüllung: sie wurde nach langem
Widerstand aus Liebe die Mätresse des Herzogs Karl August.
(Frau von Heygendorf). Interessant ist ein Urteil Goethes
über sie, den sie so wenig schön behandelt hat. Er schreibt:
„Ich mag auf sie gewirkt haben, allein meine eigentliche
Schülerin ist sie nicht. Sie war auf den Brettern wie ge-
boren und gleich in allem sicher, entschieden, gewandt und
fertig wie die Ente auf dem Wasser. Sie bedurfte meiner
Lehre nicht; sie tat instinktmäßig das rechte, ohne es selbst
zu wissen."
. „Auf den Brettern wie geboren" war auch die schöne und
talentvolle
Sophie Müller,
Az^uptrm azyicäym 3%eai!e>r-m St-sm/vvy die am 19. Januar 1803 in Mannheim geboren war als Tochter
y des Hofschauspielers Karl Müller und der beliebten Sängerin /2cds??4//t7/&
Minna Birande's
CHARLOTTE WILHELMINE
FRANZISKA BRANDES
geboren 1755 in Berlin, von ihrem Paten G. E. Lessing
CATHARINA JOSEPHA RITTER
vermählte sich 1787 mit de
ie starb am 25. März 185(
im Alter von 86 Jahren.
'V:'■:■;-:;<-I geb. Baumann, vermählte sich 178/ mit dem Hofmusikus
»Minna« benannt, eine der gefeiertsten Sängerinnen r, „. , , ... .ocr* . u t •
., . ~r o , ,V . ■ , «^^^*SlJÖL • i2x<'l3E*B Peter Ritter. Sie starb am 25. Mar: 1850 in Mannheim
ihrer Zeit, debütierte am 26. September 1779 bei der
Seylerschen Truppe in Mannheim, zog mit ihren
Eltern nach Hamburg, f 13. Juni 1788 daselbst. . .. . , T „, , .... , . . . . c .. ■
ö 1 ' künstlerische Laufbahn führte sie in stetem Aufstieg über
Linz, Wien, Prag, Amsterdam nach Frankreich, das sie
Mannheimer „Pamina" und wurde von den Zeitgenossen fSlffifMBWBBIf" JHHBT gleichsam im Triumphzug durchzog. Dort erklomm sieden
„in die Reihe der ersten Künstlerinnen Europas" gestellt. Gipfel ihres Ruhms, um jäh und grausam hinabzusinken, als
Wenig angenehme Züge über ihre Persönlichkeil weiß in -^t* //"^ >^ 9H| sie plötzlich ihre Stimme verlor. Als Frau Kurth fristete
ihren Erinnerungen ihre sehr berühmte Schülerin Caroline "4 sie nun ihr Leben mit kleinen Schauspielrollen, kam dann zu
Jagemann zu erzählen. * _ $£. Imm Wandertruppen, schließlich gar zu Bänkelsängern in der
An Beliebtheit beim Publikum übertraf sie vielleicht Schweiz. Ein kleines kaiserliches Ruhegehalt, das sie jetzt
■ *, ' erhielt, genügte nicht, um ihren Unterhalt zu bestreiten, so
Christine Magdalene Elisabeth Keilholz, daß gfe wieder mit deutschen Wandertruppen durch Ungarn
die mit allen körperlichen Vorzügen ausgestattet war und zog, bis sie im 61. Lebensjahr (1869) der Tod von einem un-
als eminent begabte Sängerin und Schauspielerin glänzte. erwünschten Leben erlöste.
Iffland urteilt über sie: „Sehr bald zeigte sie in der Rolle Welch ein Unterschied zwischen ihrem mitleiderwecken-
der Maria Stuart wie in der Iphigenie von Gluck (in der den Lebensweg und dem glücklichen
Titelrolle) das seltenste Talent für das hohe Trauerspiel. Der _ , .., „ TT .,,
Wetteifer und eben dadurch das Leben, welche diese Kunst- von Ellcn *ranz (sPater Frau von Hildburg)!
lerin in das Ganze brachte, schuf die glänzendste Periode der Ellen Franz, welcher der Mannheimer Aufenthalt zur
Mannheimer Bühne,." Und ebenso trefflich wie die Iphigenie glückhaften Schicksalswende ward, ließ in den Jahren 1864
sang und spielte sie die Susanne in Figaros Hochzeit. *jBBMBWBBBr bis 1867 die Clärchen, Gretchen, Beatrice usw. voll feinsten
Diese Künstlerin, die nur zwei Jahre in Mannheim weilte , Stilgefühls, in geistvoller, lebendiger und eindrucksvoller
(1790—1792) darf den etwas zweifelhaften Ruhm für sich in Darstellung über die Bühne gehen und gewann sich derart
Anspruch nehmen, als erste am Mannheimer Theater kon- die Herzen der Mannheimer, daß bei ihrem Scheiden die
traktbrüchig geworden zu sein. Sie hatte sich mit ihrer Mannheimer Zeitung „Stadt und Land" (am 6. Juli 1867)
jüngeren, nicht übermäßig talentierten Schwester nach schrieb: „Die gestrige Abschiedsvorstellung des Fräulein
Amsterdam beurlauben lassen und nahm dort, da man ihr Franz darf als ein Festtag im hiesigen Theaterleben be-
weit günstigere Bedingungen als in Mannheim stellen konnte, zeichnet werden. Das in allen Räumen dichtbesetzte Haus
Engagement an, obschon sie ihre Verpflichtungen gegen das trug der scheidenden Künstlerin eine Verehrung entgegen,
Mannheimer Nationaltheater noch nicht gelöst halte. Ganz ESTHER CHARLOTTE BRANDES wie wir sie selten noch gesehen. Aus allen, Zeichen der
wie das heute üblich ist, wurde sie zu einer Konventional- geboren 1746 in Kosinsry in Lithauen als Tochter des außerordentlichsten Hochschätzung fühlte man die lauterste
strafe von 100 Gulden verurteilt, die sie denn auch bezahlte. t. . . . , u , ,77Q . w , . „ „ . t Wahrheit heraus; es war nichts Gemachtes, es war die auf-
Sie vermählte sich mit dem Tenor Haßloch, den sie von Theaterprinzipals Koch, 1779 ,n Mannheim engagiert, richtigste Stimmung des Publikums, welches die allverehrte
Mannheim mitgenommen hatte, wirkte an bedeutenden T *'»6 in Mamburg. Künstlerin nur ungern scheiden sieht. Bei ihrem Erscheinen
Theatern und machte große Gastspielreisen. auf der Bühne wurde sie mit den prachtvollsten Blumen-
Durch ungewöhnliches, ursprüngliches Talent und ein Manon geb. Boudet. Schon mit drei Jahren trat sie als buketts fast überschüttet von Szene zu Szene wiederholten
außergewöhnliches Lebensschicksal erwarb sich eine Schü- Genius auf und spielte mit fünf Jahren ihre erste Rolle. Elf- sich die Zeichen der Hochschatzung und Verehrung in stur-
lerin von Josepha Beck-Schecffer, jährig sollte sie als Genius Mannheims die russische Kaiserin mischer Weise.
mit einem Gedichtchen begrüßen, blieb jedoch, wie sie selbst Ellen Franz verließ Mannheim, um ihr Engagement in
Karoline Jageinann, launig erzählt, fassungslos stecken, als die Kaiserin keine Meiningen anzutreten, das Bodenstedt (Theaterintendant des
Berühmtheit. Es hat ihr nicht eben gut in Mannheim ge- goldene Krone trug und nicht feierlich auf dem Throne saß, Herzogs Georg von Meiningen) mit ihr abgeschlossen-hatte,
fallen, als sie 1792 in der engen düsteren „kalten Gasse", die wie Sophie nach dem Gedicht erwartet halte. — Sehr günstig nachdem er sie einmal in Mannheim als Prinzessin im Tasso
ihrem Namen alle Ehre machte, bei der Kriegsrälin Heydel • auf ihre künstlerische Entwicklung wirkte Kolzebue ein, da gesehen halte. In Meiningen fand sie ihr Lebensglück. Denn
9
Genie, die feinste Zartheit mit der innigsten Kraft gepaart, jährigen jungem Mädchen, das für eine freundliche und liebe- ihr in seinen Stücken: Rollen zuteilte, kurz sie nach Ver-
durch eine idealistische Gestalt veredelt, mit ihr auf der volle Behandlung sehr dankbar gewesen wäre, die ganz mögen förderte. "Von 1820—1822 vertrat sie am Mannheimer
Bühne erschienen war." (Iffland). förmliche, kalte und strenge Art und "Weise zu, in der sie ihre Nationaltheater mit großem Erfolg — sie war der Liebling
Mannheimerin gleich ihr war Lehrerin und deren Gatte, der sich übrigens später in Karo= des Publikums — das Fach der ersten Liebhaberin. „Ihre
„ . line verliebte, von Anfang bis zum Schluß behandelten. Darstellungen — so urteilte man — hatten ein eigentümliches
Katharina Naumann, Mit jhren Bühnenerfolgen durfte sie indessen durchaus Gepräge von Idealität und poetischer "Weihe; dabei besaß sie
eine Schülerin der Seyler, befähigte Schauspielerin und zu- zufrieden sein. Schrieb man doch über ihr Auftreten als eine Plastik von Aeußerlichkeit und eine fast antike Ruhe,
gleich eine der anmutigsten Erscheinungen der Mannheimer die ihren Gebilden ebensoviel "Würde als Reiz verlieh. Ge*
Bühne. Selbst einen Iffland haben ihre Reize derart ent- stalt und Organ harmonierten mit der Intelligenz und dem
zückt, daß er um sie warb — und sich einen Korb holte. Feuereifer dieser Künstlerin". Gleichwohl und obschon ihr
Nicht besser erging es Schiller, der nach ihrem Zeugnis ein
linkischer, in seiner Kleidung salopper und schüchterner
Liebhaber in jenen Tagen gewesen sein mag. Ihre schnip-
auch die Großherzogin Stephanie sehr zugetan war, sie
häufig empfing und mit prächtigen Toiletten beschenkte —
und für schöne Kleidung soll Sophie eine besondere Schwäche
pische Frage auf das Geschenk seines Miniaturporträts und gehabt haben — tat der damalige Intendant Graf Luxburg
seine verlegene Antwort sind wohl allzu bekannt, als daß doch nichts, sie hier zu halten. So ging sie nach "Wien,
man sie hier wiederholen müßte. — Sie hat später den ..cf^S%::V-1>V V Dort wurde sie in dem Kreise um Schubert heimisch und ent-
Kapellmeister Peter Ritter mit ihrer Hand beglückt, aber wickelte ihr Talent so herrlich, daß noch zu ihrem Lebzeiten
an Schillers Liebe, der sie ihren Ruhm verdankt, doch wohl (sie starb schon am 20. Juni 1830) ihr Porträt als „Ebola"
mit Freude und Stolz gern zurückgedacht. Denn sie hat all * Mk m, , \ der von Kaiser Josef gegründeten Ehrengalerie berühmter
die Liebesbriefe, die der Dichter an sie gerichtet hatte, zeit- Schauspieler einverleibt wurde,
lebens gleich einem Heiligtum bewahrt und kurz vor ihrem Der gleichen Ehre wurde
Tode verbrannt.
Betty Koch, später Frau Roose
An die Stelle von Karoline Beck-Ziegler trat (7. Februar
1785) die von Gotter empfohlene teilhaftig, die als Anfängerin mit ihrem Vater Siegfried
Gotthelf Koch, ehedem Theaterdirektor in Mainz, von 1793
Christine Henriette Withöft, bis 1796 an der Mannheimer Bühne wirkte,
eine Schülerin der Starke. Sie wurde zu den ersten Schau- ' Recht günstig für das Mannheimer Theater war (1797)
Spielerinnen Deutschlands gezählt und „überraschte Kenner "as Engagement
und Nichtkenner durch die Schönheit ihrer Darstellung." „Der von Maria Johanna Renner geb. Brochard,
feinste Weltton," sehrieb [ffland, „das graziöseste He- JHr / einer Schülerin des Direktors .Marchand in München. Sie
nehmen, liebenswürdige Laune, dicht an .Mutwillen, im be- V ' ^■■T Jt . wird als eine der hervorragendsten deutschen Schauspieler-
ständigen Geleit der sittlichen Weiblichkeit, sind das Eigen- ininen gewertet. Geradezu Meisterin in der Darstellung des
(um dieser liebenswürdigen Künstlerin." — Sie war bis zu ^Sfc^ ^HB| Naiven wußte sie das ganze, Ensemble derart mitzureißen,
ihrer Pensionierung (1821) eine Zierde der Mannheimer daß alle Vorstellungen, in denen sie mitwirkte, erheblich an
Bühne; um so mehr, als sie auch allerliebst sang (z. B. Su- Leben, Frische und Natürlichkeit gewannen. Nachdem sie
sänne in Figaros Hochzeit). Mannheim 1799 verlasseni, wirkte sie in München, später
Wie Henriette Christine Withöft Schauspielerin war und in Prag und machte mit ihrem zweiten Gatten, Franz von
zugleich Sängerin, so war Holbein, ausgedehnte Kunstreisem.
Josepha Scheeffer, 'im Ihr war ein schöneres Geschick beschieden als der nicht
„ , „ ,. . . ... minder berühmten Sängerin
Becks zweite Gattin, zwar Sängerin — eine sehr gerühmte
Schülerin von Dorothea Wendling — wirkte aber auch hin CHRISTINE HENRIETTE WITHÖFT Marianne Katharinc Ernst-Seidler,
und wieder im Schauspiel mit. Sie sang die führenden Roller: geboren in Berlin, Tochter des Schauspielers Christian die 1819 mit ihreml Vater in Mannheim Engagement fand. Ihre
der Oper (1782-1819) - sie war beispielsweise die erste Withöft. Sie vermählte sich 1795 mit dem Hofmusikus
Peter Nicola, wurde 1821 pensioniert und f 8. Januar
1832 in Mannheim im Alter von 70 Jahren.
„Oberon": „Manche hat da geendet, wo Dlle Jagemann an-
fing, und sie erwarb sich bald durch ihr ausgezeichnetes
Talent den lautesten Beifall. Ihre Stimme ist ein Silberton,
ihr Vortrag geist- und geschmackvoll (sie ist eine Schülerin
von Mad. Beck); auch im Schauspiel macht sie große Fort-
schritte, sie spielt — die Rolle sei noch so klein — mit An-
strengung und Einsicht." Gleichwohl ließen sie die Art des
Ehepaares Beck und die unerquickliche Zeit der Belagerung
und Beschießung Mannheims hier nicht heimisch werden, so
daß sie zweifelsohne froh war, als sie wieder in die Vater-
stadt zurückkehren konnte,, wo ihre künstlerische Entwick-
lung ihren Höhepunkt erreichen sollte. Auch ihr Frauen-
leben fand dort seine Erfüllung: sie wurde nach langem
Widerstand aus Liebe die Mätresse des Herzogs Karl August.
(Frau von Heygendorf). Interessant ist ein Urteil Goethes
über sie, den sie so wenig schön behandelt hat. Er schreibt:
„Ich mag auf sie gewirkt haben, allein meine eigentliche
Schülerin ist sie nicht. Sie war auf den Brettern wie ge-
boren und gleich in allem sicher, entschieden, gewandt und
fertig wie die Ente auf dem Wasser. Sie bedurfte meiner
Lehre nicht; sie tat instinktmäßig das rechte, ohne es selbst
zu wissen."
. „Auf den Brettern wie geboren" war auch die schöne und
talentvolle
Sophie Müller,
Az^uptrm azyicäym 3%eai!e>r-m St-sm/vvy die am 19. Januar 1803 in Mannheim geboren war als Tochter
y des Hofschauspielers Karl Müller und der beliebten Sängerin /2cds??4//t7/&
Minna Birande's
CHARLOTTE WILHELMINE
FRANZISKA BRANDES
geboren 1755 in Berlin, von ihrem Paten G. E. Lessing
CATHARINA JOSEPHA RITTER
vermählte sich 1787 mit de
ie starb am 25. März 185(
im Alter von 86 Jahren.
'V:'■:■;-:;<-I geb. Baumann, vermählte sich 178/ mit dem Hofmusikus
»Minna« benannt, eine der gefeiertsten Sängerinnen r, „. , , ... .ocr* . u t •
., . ~r o , ,V . ■ , «^^^*SlJÖL • i2x<'l3E*B Peter Ritter. Sie starb am 25. Mar: 1850 in Mannheim
ihrer Zeit, debütierte am 26. September 1779 bei der
Seylerschen Truppe in Mannheim, zog mit ihren
Eltern nach Hamburg, f 13. Juni 1788 daselbst. . .. . , T „, , .... , . . . . c .. ■
ö 1 ' künstlerische Laufbahn führte sie in stetem Aufstieg über
Linz, Wien, Prag, Amsterdam nach Frankreich, das sie
Mannheimer „Pamina" und wurde von den Zeitgenossen fSlffifMBWBBIf" JHHBT gleichsam im Triumphzug durchzog. Dort erklomm sieden
„in die Reihe der ersten Künstlerinnen Europas" gestellt. Gipfel ihres Ruhms, um jäh und grausam hinabzusinken, als
Wenig angenehme Züge über ihre Persönlichkeil weiß in -^t* //"^ >^ 9H| sie plötzlich ihre Stimme verlor. Als Frau Kurth fristete
ihren Erinnerungen ihre sehr berühmte Schülerin Caroline "4 sie nun ihr Leben mit kleinen Schauspielrollen, kam dann zu
Jagemann zu erzählen. * _ $£. Imm Wandertruppen, schließlich gar zu Bänkelsängern in der
An Beliebtheit beim Publikum übertraf sie vielleicht Schweiz. Ein kleines kaiserliches Ruhegehalt, das sie jetzt
■ *, ' erhielt, genügte nicht, um ihren Unterhalt zu bestreiten, so
Christine Magdalene Elisabeth Keilholz, daß gfe wieder mit deutschen Wandertruppen durch Ungarn
die mit allen körperlichen Vorzügen ausgestattet war und zog, bis sie im 61. Lebensjahr (1869) der Tod von einem un-
als eminent begabte Sängerin und Schauspielerin glänzte. erwünschten Leben erlöste.
Iffland urteilt über sie: „Sehr bald zeigte sie in der Rolle Welch ein Unterschied zwischen ihrem mitleiderwecken-
der Maria Stuart wie in der Iphigenie von Gluck (in der den Lebensweg und dem glücklichen
Titelrolle) das seltenste Talent für das hohe Trauerspiel. Der _ , .., „ TT .,,
Wetteifer und eben dadurch das Leben, welche diese Kunst- von Ellcn *ranz (sPater Frau von Hildburg)!
lerin in das Ganze brachte, schuf die glänzendste Periode der Ellen Franz, welcher der Mannheimer Aufenthalt zur
Mannheimer Bühne,." Und ebenso trefflich wie die Iphigenie glückhaften Schicksalswende ward, ließ in den Jahren 1864
sang und spielte sie die Susanne in Figaros Hochzeit. *jBBMBWBBBr bis 1867 die Clärchen, Gretchen, Beatrice usw. voll feinsten
Diese Künstlerin, die nur zwei Jahre in Mannheim weilte , Stilgefühls, in geistvoller, lebendiger und eindrucksvoller
(1790—1792) darf den etwas zweifelhaften Ruhm für sich in Darstellung über die Bühne gehen und gewann sich derart
Anspruch nehmen, als erste am Mannheimer Theater kon- die Herzen der Mannheimer, daß bei ihrem Scheiden die
traktbrüchig geworden zu sein. Sie hatte sich mit ihrer Mannheimer Zeitung „Stadt und Land" (am 6. Juli 1867)
jüngeren, nicht übermäßig talentierten Schwester nach schrieb: „Die gestrige Abschiedsvorstellung des Fräulein
Amsterdam beurlauben lassen und nahm dort, da man ihr Franz darf als ein Festtag im hiesigen Theaterleben be-
weit günstigere Bedingungen als in Mannheim stellen konnte, zeichnet werden. Das in allen Räumen dichtbesetzte Haus
Engagement an, obschon sie ihre Verpflichtungen gegen das trug der scheidenden Künstlerin eine Verehrung entgegen,
Mannheimer Nationaltheater noch nicht gelöst halte. Ganz ESTHER CHARLOTTE BRANDES wie wir sie selten noch gesehen. Aus allen, Zeichen der
wie das heute üblich ist, wurde sie zu einer Konventional- geboren 1746 in Kosinsry in Lithauen als Tochter des außerordentlichsten Hochschätzung fühlte man die lauterste
strafe von 100 Gulden verurteilt, die sie denn auch bezahlte. t. . . . , u , ,77Q . w , . „ „ . t Wahrheit heraus; es war nichts Gemachtes, es war die auf-
Sie vermählte sich mit dem Tenor Haßloch, den sie von Theaterprinzipals Koch, 1779 ,n Mannheim engagiert, richtigste Stimmung des Publikums, welches die allverehrte
Mannheim mitgenommen hatte, wirkte an bedeutenden T *'»6 in Mamburg. Künstlerin nur ungern scheiden sieht. Bei ihrem Erscheinen
Theatern und machte große Gastspielreisen. auf der Bühne wurde sie mit den prachtvollsten Blumen-
Durch ungewöhnliches, ursprüngliches Talent und ein Manon geb. Boudet. Schon mit drei Jahren trat sie als buketts fast überschüttet von Szene zu Szene wiederholten
außergewöhnliches Lebensschicksal erwarb sich eine Schü- Genius auf und spielte mit fünf Jahren ihre erste Rolle. Elf- sich die Zeichen der Hochschatzung und Verehrung in stur-
lerin von Josepha Beck-Schecffer, jährig sollte sie als Genius Mannheims die russische Kaiserin mischer Weise.
mit einem Gedichtchen begrüßen, blieb jedoch, wie sie selbst Ellen Franz verließ Mannheim, um ihr Engagement in
Karoline Jageinann, launig erzählt, fassungslos stecken, als die Kaiserin keine Meiningen anzutreten, das Bodenstedt (Theaterintendant des
Berühmtheit. Es hat ihr nicht eben gut in Mannheim ge- goldene Krone trug und nicht feierlich auf dem Throne saß, Herzogs Georg von Meiningen) mit ihr abgeschlossen-hatte,
fallen, als sie 1792 in der engen düsteren „kalten Gasse", die wie Sophie nach dem Gedicht erwartet halte. — Sehr günstig nachdem er sie einmal in Mannheim als Prinzessin im Tasso
ihrem Namen alle Ehre machte, bei der Kriegsrälin Heydel • auf ihre künstlerische Entwicklung wirkte Kolzebue ein, da gesehen halte. In Meiningen fand sie ihr Lebensglück. Denn
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