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wird der Halm weisslich und kommt denn ganz mit dem Winterrocken überein. Versuche, die im
Großen damit amgestellt worden sind, kenne ich noch keine; allein bei mehrjährigem Anbau mit dem
gemeinen Winterrocken im Garten, sand ich ihn immer am meisten bestaudet, und vorzüglich erträglich
an Samen und Stroh, und ich nehme daher keinen Anstand ihn als vorzüglich zum Anbau zu empfehlen,
Die Aussat geschieht mit dem gemeinen Winterrocken und auch in denselben Boden; die Beiszeit ersolgt
8 Tage vor dem rothen Roibenweizen *).
Ein Mässchen Samen, vom Jahrgang 1823, wog 1 Psund 10 Loth Kölner Markgewicht.
8. Seeale cereale. Rocken.
j-^ C Spica ramosa.
\ Aehre ästig.
Aestiger Bocken.
Seeale cereale. Var. compositum. Lamarck. Encyc. meth. VII. pag. 54. = De Cand. Flor. Franc. III. pag. 88. = Roem.
et Schult. IL pag. 773. = Var. B. Spica ramosa. Seringe mel. bot. pag. 137.
Franz. Seigle commun rameux.
Eine mittelmäßige Abbildung von dem ästigen Bocken ist in dem Wochenblatt des landwirtschast-
lichen Vereins in Baiern VIII. pag. 816, welcher 1818 bey Passau gewachsen ist. Es ist mir niemals
gelungen, obgleich ich durch Verpflanzung im Herbst aus sehr fetten Boden mir Mühe gab, diese schöne
Spielart zu erziehen. Ich wünschte sehr eine Abbildung liesern zu können, allein da ich kein lebendes
Exemplar besitze, so war es nicht möglich. Der ästige Bocken ist übrigens eine bloße Spielart von dem
gemeinen Winterrocken, die in sehr fruchtbaren Jahren, aus vorzüglich settem Lande, als einzelne
Aehre zuweilen vorkommt, weshalb auch keine Bede von dem ökonomischen Werthe hier seyn kann.
Anhang.
Seeale villosum, haariger Bocken, Seigle velus, ist beschrieben in Lamarcks Encycl. meth. VIII.
pag. 55, —■ De Cand. Flor. Franc. III. pag. 88--Lin. spec. plant. I. pag. 125. und unter Trit. villosum
bey Boem. et Schult. II. pag. 769. Er verdient hier keiner Beachtung, indem diese Pslanze kaum
zu den eigentlichen Getreidearten zu zählen ist. Herr Wagini sagt von dem haarigen Bocken
pag. 55. Folgendes: «Dieser Boggen ist in der Levante zu Hause; er wurde bisher als Sommerfrucht nur
«wenig angebaut, und da er, in ökonomischer Hinsicht, weit hinter andern Bockenarten steht, so kann
« er nie zum vortheilhaften Anbau empfohlen werden."

III. Ho r de um. Gerste *).
Die Blüthen stehen in einer Aehre. Die Aehre einsach. Die Spindel geknieet, zusammengedrückt,
zerbrechlich, mit einem scharsen seinbehaarten Band. Die Aehrchen aussitzend, einblüthig, drey bey-
sammen in einem Büschel oder Quirl stehend, welche abwechselnd an die Spindel befestigt sind. Die
Kelchspelze zweyspelzig, die Spelzen gleich, psriemensörmig und flach. Die Blumenspelzen zwey-
spelzig. Die äußere Blumenspelze an den fruchtbaren Aehrchen nachensörmig sünsnervig und mit feine;
langen Granne bewassnet; die innere Blumenspelze dünnhäutig und unbewassnet. Der Samen oval
an beiden Enden zugespitzt; die eine Seite gefurcht und etwas ssach, die andere gewölbt.

*) Dafs mehrere Landwirthc diesen Rocken unter dem Namen Staudenkorn haben, ist, vermöge der starken Beslaudung, wahrscheinlich.
♦») Eine vorzügliche Beschreibung der Gerstenarten lieserte Herr Viborg unter dem Titel: Botanisch - Oekonomische Abhandlung von der
Gerste, Koppenhagen 1802, welche als Preissschiist, von der Königlich Dänischen Gesellschaft der Wissenschasten gekrönt worden ist
 
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