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Die nackte zweyzeilige Gerste unterscheidet sich von der langen zweyzeiligen Gerste, bloss durch
einen nackten Samen; die Blumenspelzen nämlich lösen sich gegen die Reife hin allmählig ab, so dafe
beym Dreschen der Samen nackt aussallt. Man hat von dieser noch nicht sehr verbreiteten Gerstenart
schon gar viele Lobeserhebungen gemacht, die sich aber zum Theil widersprechen; Herr Wagini be-
merkt, dass man in Restehly in Ungarn 1815 Versuche mit dieser Gerste angeslelll habe, wo man das
i5te Korn erhielt. Auch in Voesendorf hat man den Anbau mit ihr versucht, und es ergab sich, daß;
sie den besten Ertrag und die schönsten und mehlreichsten Körner von allen Gerstenarten lieferte.
Im Jahr 1821 hat Herr Winter, Mitglied des landwirthschaftlichen Vereins in Ettlingen, in einer
schon ziemlich rauhen Gegend des Frauenalberthales, auf einem ungedüngten Acker, der das vorige
Jahr Hafer hatte, diese Gerste angebaut, und erhielt davon einen zwölssachen Ertrag an Körnern, wie
auch ziemlich viel und gutes Stroh. Auf der Herrschaft Zwingenberg im Neckarthale erhielt man 1821
den siebenfachen Ertrag; man bemerkte aber, dass die Frucht auf dem Felde stark beschädigt worden.
Herr Thaer hat mehrere Jahre hindurch diese Gerste im Großen angebaut, und da der Ertrag dem der
andern Gersten bedeutend nachstand, den Anbau derselben wieder ausgehoben. So viel ich von dieser
Gerste erfahren habe, so scheint es, daß sie einen vorzüglich guten Boden verlangt, wo sie sich alsdann
vortresslich bestaudet, und die mehrsten Gerstenarten übertrifft; hingegen in leichtem magern Boden
bleibt sie klein und dürftig und schüttet unbedeutend. Zur Bierbrauerey und Brandweinbrennerey soll
diese Gerste vorzüglich seyn, ebenso liefert sie ein nahrhaftes gutes Brod, und es scheint allerdings, dass
der Anbau dieser Gerste nicht unwichtig ist, weshalben sie verdient, dass der Anbau auf besserem
Felde mehr begünstigt würde.
Ein Maischen Samen vom Jahrgang i8a3, wog 1 Pfund 12 Loth Köln. Markgewicht.

A v e n a. Hafer.
Die Blüthen stehen in einer Rispe. Die Aehrchen 2- bis öblüthig, 2- selten 3samig. Die Blumen-
stielchen an der Spitze verdickt. Die Kelchspelzen zweyklappig, größer als die Blumenspelzen, häutig,
gewölbt, zugespitzt und gestreist. Kelchspelze den Samen umschliessend, auf der Mitte des Rückens
der äußern zuweilen eine Granne befindlich. Samen länglich, gleichbreit, rund, gefurcht und fein-
haarig.
i3. Avena sativa. Rispenhafer.
Die Rispe ausgebreitet. Das Aehrchen zwey- bis dreyblüthig. Die Kelchspelzen mit 8 der Länge
nach parallellausenden Streifen. Der Samen weißlich, seinhaarig, an den Enden stumpf, bey der Reife
nicht aus den Blumenspelzen fallend.
c Glumella alba, aristata.
( Blumenspelze weiss, gegrannt.
Weisser gegrannter Rispenhafer.
Avena sativa. Var. alba. Lin. spec. plant. I. pag. 118. = Var. vulgaris seu alba. Lantarel; Encyc. meth. I. pag. 3 31. = Host.
Gram, austr. II. Tab. 59. = Persoon Synop. I. pag. 100. = Var. alba. Gmelin Flor. Bad. I. pag. 253. = Var. alba. De Cand.
Flor. Franc. III. pag. 34. = Kerner Abbild, all. oek. Pflanz. IV. PI. 383. s= Var. alba. Koemer et Schult. II. pag. 668. Var.
Glumella alba, aristata. Seringe mel. bot. pag. 157. rr= Dierbach Flor. Heidelb. pag. 32. = Wagini Anb. d. Getreid. pag. 85.-
Burger Landw. II. pag. 52. = Var. alba. Trautmann Landvvirthscliaftslehre II. pag. 2 3.
Deut. Gemeiner weisser Hafer. Gemeiner glatter Hafer. Asthafer. Futterhafer. Gebräuchlicher Hafer. Märzhafer.
Franz. Avoine cultive. Avoine ordinaire blanche et barbue.
Tab. XII. Fig. A. Rispe, a. 1. Kelchspelze. 2. und 3. Samen. 4. Querdurchschnitt des Samens.
Halm 3V2 bis 4 Tuns hoch, gegliedert, aussteigend, dick, hohl, glatt, gelb oder gelblichweiss.
Blätter 34 bis 1 Zoll breit, 6 bis 8 Zoll lang, glatt und dunkelgrün. Rispe 8 bis 10 Zoll lang, mehr
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