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Tab. XI. Fig. A. Aehre. D. Aehrchen. b. 1. Kelchspelze. 2. Samen. 3. Querdurcbschnitt des Samens.
Halm 3 bis 31/« Fuss hocli, ausrecht, rund, hohl und gelblich. Aehre aufrecht, zuweilen etwas
gebogen, zusammengedrückt, dicht, nach oben etwas zugespitzt. Spindel kurz gegliedert, zusam-
mengedrückt, glatt und gelblichweiss. Aehrchen 22 bis 3o, dicht übereinander liegend, weisslich-
gelb, glatt, gegrannt und einsamig. Reichspelzen % Zoll lang, psriemenförmig, fein gegrannt,
weiss und glatt. Blumenspelzen mit den Samen verwachsen, die äussere gegrannt, die innere
ungegrannt. Grannen über zweymal so lang als die Aehre, an die Aehre gedrückt und mit derselben
parallel aufsteigend. Samen aufgeblasen, nach beyden Enden zugespitzt, weife, glatt und mehlig,
die innere Seite gefurcht, die äußere gewölbt.
Die kurze zweyzeilige Gerste ist eine Sommerfrucht, die eine ziemlich kurze Vegetationsperiode
hat, dass sie aber innerhalb 6 Wochen gesäet und geerntet werden kann, habe ich niemals bewährt
gefunden. Mit der langen zweyzeiligen Gerste gesäet, hatte sie mit derselben, mehrere Jahre hindurch
gleiche Reife. Sie wird in Thüringen und im Mannsfeldischen in Niederungen und auf schwerem
nassem Boden, wo andere Gerslenarten nicht mehr gedeihen wollen, häusig gebaut. Die Aussat ge-
schieht mit der langen zweyzeiligen Gerste, allein wegen der starken Bestaudung muss sie viel dünner
gesäet werden, der Halm wird dann in der Kegel V2 bis % Schuh höher.
Im Ertrag an Körnern und Stroh steht diese Gerste, zumal in gebirgiger Gegend und auf nassem
Lande wohl keiner nach, und obgleich die Körner etwas kleiner als bey der vorhergehenden sind,
so schüttet sie doch in der Begel gut, und kann ganz wie die vorige benutzt werden. Das Stroh ist
bedeutend lang und kann zur Fütterung wie das anderer Gerstenarten verfüttert werden. Diese schöne
Gerste verdient in jeder Hinsicht, zumal aber auf schwerem kalten Boden, in Gebirgen sowohl als
auf dem slachen Lande, zum Anbau empfohlen zu werden.
Ein Mässchen Samen vom Jahrgang 1823, wog 1 Pfund 8 Loth Kölner Markgew.

12. Hordeuni disticlwn. Zweyzeilige Gerste.
c.

Seminibus vestitis j Spica nigricante.
Samen bekleidet; Aehre schwarz.
Schwarze zweyzeilige Gerste.
Diese Gerste, welche ich nicht selbst besitze, ist von Herrn Wagini als eine Abart von der langen
zweyzeiligen Gerste beschrieben, von welcher sie sich bloss durch die schwarzen Aehrchen un-
terscheiden soll *).
12. Hordeuni distichon. Zweyzeilige Gerste.
jy C Seminibus nudis; Spica elongata, nutante.
\ Samen nackt; Aehre verlängert, hängend.
Nackte Zweyzeilige Gerste.
Hordeum distichoir Var. nudum. Lin. spec. plant. I. pag. 12 5. — Lamarck. Encyc. metb. IV. pag. 6o3. = Viborg Abhandl.
V. d. Gerste p. 29. = Gmeliu Flor. Bad. I. p. 281. = De Cand. Flor. Franc. III. p. g3. = Roem. et Scbult. II. pag. 793.-
Var. C. Seminibus nudis, inssatis; spica ssexili; spiculis laxe imbricatis. Seringe mel. bot. p. i52. = Wagini Anb. d. Getreid
p. 78. = Bürger Landw. II. pag. 45. = Trautmann Landwirtbscbaftsl. II. p. 21.
Hordeum nudum. Thaer. Rationell. Landwirtbscb. IV. pag. 87. = Schübler Dissert. pag. 43.
Deut. Kaffeegerste. Nackte Gerste. Große nackte Gerste. Zweyzeilige Himmelsgerste. Grosse Himmelsgerste. Polnische zwey-
zeilige Sommergerste. Weizgerste. Russische Gerste. Egyptischkorn.
Franz. Orge ä deux rangs nue. Orge ä Caflee. Orge de Perou. Orge d'Espagne. Orge nud.
Engl. Siberion oder Haliday barley.
Norw. Thore Byg. Noegeut taradet Byg. Himmelbyg.
Tab. XI. Fig. C. Aehre. F. Aehrchen. c. 1. Kelchspelze. 2. Aeußere Blumenspelze. 3. Innere Blu-
menspelze. 4. Samen. 5. Querdurchschnitt des Samens.
*) Für die gutige Mittheilung einiger Körner dieser Gerste, würde ich mit Dank gerne andere Getreidesamen dagegen gehen.
 
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