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Tab. XVII. Fig. E. Aehre. F. Aehrchen. c 1. Kelchspelze. 2. Aeufeere Blumenspelze. 3. Innere
Blumenspelze. t\. Samen. 5. Querdurchschnitt des Samens.
Halm" 3 bis 3% Fuß hoch, ausrecht, oben etwas hin und hergebogen, rund, markig und glatt.
Blätter 5 bis 7 Zoll lang, Vi Zoll breit. Aehre 21/2 bis 31/2 Zoll lang, zweyreihig, ganz ssach, dicht,
gleichbreit und abgestumpst. Spindel kurz gegliedert, dünn, sehr zerbrechlich, glatt, röthlich. Aehr-
chen 22 bis 28, dicht übereinander liegend, einsamig, meist eingrannig. Kelchspelze zusammen-
gedrückt, schief, zweyzahnig, glatt und bräunlich. Aeussere Blumenspelze länger als die
Kelchspelze, zusammengedrückt, bräunlich, zuweilen seinhaarig. Innere Blumenspelze sehr
schmal, dünnhäutig, zugespitzt, den Samen etwas umschliessend. Grannen so lang als die Aehre,
sehr dünn, zerbrechlich, ziemlich gleich, röthlich und rauh *). Samen ungleich, zusammengedrücktj
schief, gefurcht, der Rücken schmal und erhaben, graulichweiss, hell und mehlig.
Das Einkorn ist in Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und andern Ländern, unter obigen
Namen, als Sommer- und Wintersrucht gekannt; man bauet es aber gröfetentheils nur in gebirgigen
Gegenden und aus magerem Lande, das sür Spelzen oder Weizen zu gering ist. Es wird meistens
über Winter gesäet, weil es strenge Fröste sehr gut aushält und dann srüher reist, als über Sommer.
Im Neckarthale ist der Ertrag aus gutem Mittellande i5- bis lösältig; auf geringerem aber nur 8- bis
losältig. Die Körner geben eine vorzügliche Graupe, die denen des Emmers gleich kommt, eben
so können sie zu Bier, Essig und Brodmehl benutzt werden; allein das Brod ist nicht sehr schmack-
hast und bekommt eine dunkelbraune Farbe. Zuweilen bauet man das Einkorn am Bande der Wälder,
weil die Aehren, vermöge der Grannen und dicken Spelzen nicht leicht vom Wilde angegrissen werden.
Das Einkorn ist, in Gegenden, wo es einmal gebauet worden, nicht leicht zu vertilgen und
mengt sich gar gerne unter die andern Getreidearten, besonders unter die Spelzen- und Emmerarten;
daher in einigen Gegenden der Aberglaube unter den gewöhnlichen Landwirlhen, dass Spelz, mehrere
Jahre nacheinander an einem Orte gezogen, ohne die Satsrucht von einer andern Gegend bezogen zu
haben, in Einkorn ausarte. Das Einkorn scheint übrigens eine der ältesten Fruchtarten in Deutsch-
land zu seyn; man bauete es vor 3oo Jahren in der Gegend von Worms und andern Orten unter
dem Namen Dinkel, St. Peterskorn oder Blicken. Im Westerich mengte man es damals unter Spelz,
zur Mästung des Viehes. Obgleich diese Frucht dem Brande sast gar nicht unterworfen ist, so kann
sie, wegen des geringen Ertrages, und später Reife, doch nur an Orten, wo der Boden für andere
Getreide zu rauh und mager ist, empsohlen werden.
Ein Mässchen Samen mit den Spelzen vom Jahrgang i8a3, wog 28 Loth; die davon erhaltenen
reinen Samen wogen 11% Loth Köln. Markgewicht.

//. Se cale. Rocken.
Die Blüthen stehen in einer Aehre. Die Aehre rund, gleichbreit und gebogen. Die Spindel ge-
gliedert, zusammengedrückt und mit seinen Haaren besetzt. Die Aehrchen ungestielt abwechselnd in
zwey Reihen an die Spindel befestiget, zweyblüthig und zweysamig. Die Kelchspelzen zweyklappig,
gegeneinander überstehend, gleich, schmal, zusammengedrückt; der Rücken erhaben, und in eine
feine Spitze ausgehend. Die Blumenspelzen zweyklappig; die äussere nachensörmig, zusammengedrückt,
in eine lange Granne ausgehend; mit einem erhabenen Rücken, der mit einer Linie steifen Haaren
besetzt ist; die innere dünnhäutig, unbewafsnet, nachensörmig und mit einem ssachen Rücken. Der
Samen lang, schmal, fast rund, die eine Seite etwas erhaben, die andere ssach, oben abgestumpft,
borstig, innen mehlig und zuweilen glasig.

weilen sallen die Grannen hey der Reife ab, und die Aehre wird ganz grannenlos.
 
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