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Die nackte gemeine Gerste kann sehr früh, aber nur dünn ausgesäet werden, indem die jungen
Pflanzen die Frühlingssröste ertragen und sich alsdann besser bestauden. Sie verlangt einen bessern
Boden als die gemeine Winter- und Sommergerste, dahingegen ist aber auch ihr Ertrag weit bedeu-
tender und der zweyzeiligen Gerste gleich. An nährenden Bestandtheilen übertrisst sie die zweyzeilige
Gerste, weshalb ihr Nutzen sehr mannichsaltig ist; einige wollen die Qualität des Mehles dem Weizen-
mehl gleichstellen, dieses ist aber, obgleich daraus, besonders mit Rockenmehl gemengt, ein gutes Brod
gebacken werden kann, nicht ganz demselben gleich. Zu Stärke taugt sie nicht, besser aber zur Bier-
brauerey und vorzüglich zur Brandweinbrennerey; beym Keimen ist besondere Vorsicht nöthig. An
Stroh liefert sie mehr als irgend eine Gerstenart, welches vorzüglich zur Fütterung taugt. Rücksichtlich
der obigen guten Eigenschaften, ist diese Gerste mit unter die bessern Getreidearten zu zählen, und
verdient, namentlich für gebirgige Gegenden, eine ganz besondere Beachtung.
Ein Maischen Samen, vom Jahrgang 1823, wog 1 Pfund 11 Loth Kölner Markgew.

Zweyte Abtheilung.
Hordea disticha. Zweyzeilige Gersten.

Die Aehre mit zwey fruchtbaren Reihen Aehrchen, zusammengedrückt und flach. Die unsruchtbaren Aehrchen sind sest
an die Spindel gedrückt und viel kleiner als die fruchtbaren.
11. Hordeum Zeocriton. Rcisgerste.
Die Aehre ausrecht, üach, pyramidenförmig, die fruchtbaren Aehrchen von der Spindel sehr ab-
stehend, die unfruchtbaren anliegend. Die Grannen breit, flach, dreymal so lang als die Aehre, sehr
abstehend und einen Fächer bildend.
C Seminibus vestitis; Spiculis dense imbricatis.
\ Samen bekleidet; Aehrchen dicht übereinander liegend.
Reisgerste.
Hordeum Zeocriton. Lin. spec. plant. I. pag. 125. t= Lamarck. Encyc. meth. IV. pag. 6o3. = Host. Gram, austr. III.
Tab. 37. = Viborg Abhandl. v. d. Gerste, pag. 33. s= Persoon Synop. I. pag. in8. = Gmelin. Flor. Bad. I. pag. 282. sss Thaer
Rationelle Landwirthsch. IV. pag. 08. = De Cand. Flor. Franc. III. pag. 93. Nro ]683. = Roem. et Schult. II. pag. 793. —
Seringe mel. bot. pag. 153.= Schübler Dissert. pag. 45. = Wagini Anb. d. Getreid. pag. 76. = Burger Landwirthsch. II, pag. 45.
= Trautmann Landwirthschastslehre II. pag. 21. = Kerner Abbild, all. oekon. Pssanzen I. PI. 5g.
Deut. Psauengerste. Bartgerste. Rheingerste. Riemengerste. Fa'chergerste. Deutscher Reis. Türkische Gerste. Venetianische Geiste.
Japanische Gerste. "Wuchergerste. Fecbtelgerste. St. Petersgerste. Dinkelkorn. Hammelkorn.
Franz. Orge en eVentail. Orge pyramidale. Orge de Russie. Orge saux-riz. Riz rustigue. Riz allemagne. Orge a Iarges epis.
Ital. Orzo di Germania.
Span. Arroz de Alemania. Espeita cebada.
Engl. Fuhlham barley. Potney barley. Spratbarley. Battie door barley.
Schwed. Skysselkorn. Plumagekorn. Bredkorn.
Dan. Riis. Riisbyg.
Japan. Paddy gunning.
Tab. XI. Fig. B. Aehre. E. Aehrchen. d. 1. Kelchspelze. 2. Samen. 3. Querdurchschnitt des Samens.
Halm 2V2 bis 3 Fuss hoch, ausrecht, gegliedert, hohl, gestreist und gelblichweiss. Blätter
% Zoll breit, 6 bis 8 Zoll lang. Aehre 2 bis 2V2 Zoll lang, an der Basis 1 Zoll breit, pyramiden-
sörmig, zusammengedrückt. Spindel kurz gegliedert, zusammengedrückt und glatt. Aehrchen 20
bis 24 in zwey Reihen, einsamig, die untern sast horizontal, die obern ausrechtstehend, gelblichweiß
und gegrannt. Kelch Spelzen psriemensörmig % bis 1 Zoll lang und sein gegrannt. Blumenspelzen
mit dem Samen verwachsen; die äussere gegrannt, die innere ungegrannt. Samen % Zoll lang,
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