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meth. Suppl. IV. pag. 688. bemerkt zu werden. Er unterscheidet sich von dem gegrannten Reils durch
einen 3 Fuss hohen dünneren Halm, sehr lange Grannen und durch die Kulturart aus trockenem Boden.
Der Bergreiss wird in China aus Bergen und trockenen Feldern häusig angebauet, und dient den
Chinesen nicht nur als gutes Nahrungsmittel, sondern es wird noch ein bedeutender Handel damit ge-
trieben; auch zur Bereitung des Papiers ist dieser Reiss den Chinesen ein unentbehrliches Produkt- Er
ist ebensalls eine Sommersrucht, die dort sehr dauerhast *) in den ersten Tagen des Januars, wenn der
allgemeine Regen vorüber ist, aus gut zubereitete Aecker, so wie unsere Getreide ausgesäet wird, und,
innerhalb 3 Monaten ihre vollkommene Reise erlangt.
Schon mehrere Jahre erregt dieser Bergreils die Ausmerksamkeit süddeutscher Oekonomen und
Freunde der Landwirtschaft; namentlich hat man in Wien und in mehreren andern Gegenden, diesen,
Reiss zu verbreiten gesucht, allein ich kenne von mehreren, in verschiedenen Jahren gemachten Ver-
suchen, nicht einen, der glücklich ausgesallen wäre, oder wo man auf sreyem Felde reise Samen erhalten
hätte. Dieses Nichtgedeihen scheint in zwey verschiedenen Ursachen zu liegen. Erstens ist es eine
große Frage, ob wir je die ächten Samen des chinesischen Bergreilses, welcher in Lamarck Encyc. Suppl.
IV. p. 688. beschrieben ist, erhalten haben? Zweytens ob wir auch die richtige Behandlung der Chi-
nesen kennen ? Nach zuverlässigen Nachrichten wird der Bergreils in China auf Bergen und aus trocke-
nen Feldern angebaut, allein diese Felder sind mit Dämmen umgeben, und werden von Zeit zu Zeit,
nur nicht so häusig wie beym Wasserreiss, mit Regenwasser, das in großen Behältern den Winter über
gesammelt wird, überschwemmt. Dieses scheint, so viel mir bekannt, bey den in Deutschland ge-
machten Versuchen nicht beachtet worden zu seyn; eben so wenig möchte man auf die Aechtheit der
Samen Rücksicht genommen haben; denn die wenigen Pssanzen, die mir von verschiedenen Orten zu
Gesicht kamen, waren nicht acht, sondern meist die nachstehende ungegrannte Abart B. die in Italien
im Wasser angebauet wird. Es wäre von der grössten Wichtigkeit mehr Aufmerksamkeit für den Berg-
reils zu erregen, und eine gute Quelle zur Erlangung ächter Samen des Bergreilses aus China auszu-
mitteln suchen, indem diese Pssanze, rücksichtlich der kurzen Vegetationsperiode, in dem südlichen
Deutschland grösstentheils gedeihen mufs.
Ein Mä&chen Samen mit den Spelzen wog i Psund \% Loth. Ein Maischen Samen ohne Spelzen
i Psund i27/s Loth Köln. Markgew.
ao. Oryza sativa. Reiss.
■g ( Glumella mutica, suhvillosa.
\ Blumenspelze ungegrannt, elwas rauhharig.
Üngegrannter Reiss.
Oryza sativa. Var. denudata. Lamarck Encyc. melli Suppl. IV. pag. 688. = Var. mutica. Persoon Synop. L pag. 394.
Franz. Riz. Ital. Biso.
Tab. XIII. Fig. B. Rispe, b. 1. Kelchspelze. 2. Samen (mit den Blumenspelzen umschlossen).
3. Querdurchschnitt des Samens.
Der ungegrannte Reiss unterscheidet sich von dem gegrannten durch gänzliche Grannenlosigkeit,
alle übrigen Karaktere haben sie mit einander gemein. Er wird ebenfalls in Italien im Wasser nach
vorherbeschriebener Art gebaut, und hat gleiche Reifzeit und Werth, wie der gegrannte Reifs. Man
hat von dem ungegrannten Reils ebensalls mehrere Abarten, die durch Reifzeit, Form und Ueberzug
der Samen sich von einander unterscheiden.

P^I. Phalaris. Glanzgras.

Die Blüthen in einer Aehre. Die Aehrchen kurz gestielt und einblumig. Die Kelchspelzen zwey-
klappig, nachensörmig; der Kiel geflügelt. Die Blumenspelzen vierklappig; die 2 äußern Klappen
) Herr Loure'uo hat im Januar iy5o die Gebirge von China durchwandert, und sand die Reifspssanzen bereits schon 4 bis 6 Zoll hoch
und sehr schön grün, während der Reaumurschc Thermometer kaum 3 Grad über dem Gesrierpunkt zeigte.
 
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