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Der ungegrannte Kolbenhirsen unterscheidet sich von dem kleinen gelben Kolbenhirsen durch eine
dichtere, mehr ovale, Aehre und durch kürzere, selten über die Aehrchen hervorragende Blumen-
stielchen *). Er wird in Ungarn unter dem Namen Mohär ziemlich häufig, jedoch meist nur als Grün-
futter, welches eine vorzügliche Nahrung für Rindvieh und Pserde ist, angebaut; seltener, obgleich die
Samen ein gutes Futter sür das Federvieh sind, lässt man ihn reis werden.
Panicum italicum. Var. E. Spica exigua, von Seringe (mel. bot. pag. 180) hat keine Verschiedenheit; die Kleinheit der Aehre ist Folge
von magerem sandigem Boden.

IX. Mays. Mais.
Die Blüthen halb getrennt; die männlichen Blüthen in einer Rispe, an der äussersten Spitze der
Pssanze stehend; die weiblichen Blüthen in einer Aehre, an den Seiten des Stengels befestigt; die Staub-
wege sehr lang, fadenförmig; die Samen rundlich, selten ganz flach, glatt, in geraden oder auch gewun-
denen Reihen geordnet.
15. Mays vulgaris. Mais.
C Caule altissimo; granis compressis, aureis.
\ Stengel sehr hoch; Körner zusammengedrückt, goldgelb.
Amerikanischer Mais.
Dieser, auch unter dem Namen virginisches W'elschkorn, Riesenwelschkon und ostindischer Riesen-
mais bekannte Mais, unterscheidet sich von den nachstehenden aussührlicher beschriebenen Maisarten,
durch einen ausgezeichneten, östers eine Höhe von 16 bis 18 Fuss erreichenden, Stengel und ssache,
oben etwas eingedrückte breite Körner; Karaktere, die dieser Frucht nur in den wärmeren Theilen
von Amerika eigenthümlich sind, und selbige, so wie sie in kälteren Ländern erzogen wird, schon im
ersten und zweyten Jahre verliert, und in die nachstehenden Abarten übergeht. Der amerikanische
Mais ist die Ursorm aller jetzt bey uns bekannten Maisarten, und unstreitig diejenige Pssanze, welche
die Spanier bey der Entdeckung Amerikas, dort allgemein als Brodsrucht vorsanden.
Im Jahr i56o soll der Mais erst nach Italien und später nach Deutschland verbracht worden seyn; mit
dem Ansang des i7ten Jahrhunderts wurde er erst in den Rheingegenden und zwar sehr selten,angebaut**).
2 5. Mays vulgaris. Gemeiner Mais.
g C Caule elato ; granis aureis.
\ Stengel hoch, Körner goldgelb.
Gelber gemeiner Mais.
Zea Mays. Lin. spec. plant. II. pag. 1378. = Lamarck Encyc. meth. III. pag. G80. = Persoon Synop. II. pag. 533. 1-
Gmelin Flor. Bad. III. pag. 608. = Thaer Rationel. Landw. IV. pag. 247. = Kerner Abbild, all. oek. Pssanz. IV. PI. 35i. -
Dierbach Flor. Heidelb. pag. 3oo. = Trautmann Landwirthschastsl. II. pag. 27.

*) Die Ursache der Trennung des Panicum germanicum von P. italicum, durch Pallisot de Beauvois, geschah wegen den Borsten an den
Blumenstielchen, die sehr kurz und nicht über die Aehrchen hervorragen oder auch zuweilen sehlen; wo hingegen bey P. italicum
dieselben sehr lang und weit über die Aehrchen hervorstehen. Diese Borsten sind aber nichts anderes, als keine Blüthen tragende
Blumcnstielchen, die zuweilen kürzer oder länger erscheinen. Sind diese Blumenstielchen sehr lang, so treten die Aehrchen etwas
zurück und die Aehre wird dann länger und dünner; werden hingegen von diesen unfruchtbaren Blumenslielchen mehrere frucht-
tragend, welches hier bey der Abart E. der Fall zu seyn scheint, so wird die Aehre dichter und ovaler, und die noch übrigen
unfruchtbaren Blumenslielchen treten dann zurück und können, vor den gedrungenen Samen, sich nicht gehörig ausbilden. Mehrere
interessante Uebergänge habe ich schon östers gesunden, und ich stimme deshalb mit vielenyAndern überein, dass Panicum germa-
nicum , Abart von Panicum italicum ist.
**) Eine aussührliche vortressliche Beschreibung des Maises lieserte 1809 Herr Prosessor Burger unter dem Titel: »Naturgeschichte und
Kulturart des Mais."
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