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Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]; Hehl, Ernst-Dieter [Bearb.]
Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts — Mittelalter-Forschungen, Band 6: Stuttgart, 2002

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Zey, Claudia: Zum päpstlichen Legatenwesen im 12. Jahrhundert. Der Einfluß von eigener Legationspraxis auf die Legatenpolitik der Päpste am Beispiel Paschalis‘ II., Lucius‘ II. und Hadrians IV.
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CLAUDIA ZEY

Zum päpstlichen Legatenwesen im 12. Jahrhundert
Der Einfluß von eigener Legationspraxis auf die Legatenpolitik
der Päpste am Beispiel Paschalis' II., Lucius' II. und Hadrians IV.*
Das Legatenwesen gilt zurecht als eines der wichtigsten Instrumente päpstlicher
Herrschaft im 12. Jahrhundert, als Verbindung zwischen Kurie, Kirchen und weltli-
chen Herrschern der abendländischen Christenheit1. Welche Bedeutung der Lega-
tentätigkeit im Rahmen der kurialen Verwaltung zukam, mag man daran ablesen,
daß 13 von insgesamt 17 Päpsten des 12. Jahrhunderts - nicht mitgerechnet die 11
Gegenpäpste - zuvor als Legaten tätig gewesen waren2. Besonders gegen Ende des
12. Jahrhunderts finden sich mit Lucius III.3, Gregor VIII.4 und Coelestin III.5 ausge-

* Der Duktus des Vortrags wurde weitgehend beibehalten. Das Thema soll im Rahmen einer
größeren Untersuchung über die päpstliche Legatenpolitik im 12. Jahrhundert über die drei ge-
wählten Beispiele hinaus für alle Päpste verfolgt werden.
1 Paraphrasierte Übersetzung von Lan Stuart Robinson, The Papacy 1073-1198. Continuity and
Innovation (Cambridge Medieval Textbooks), Cambridge 1990, S. 146, vgl. auch S. 92; Christi-
ane Schuchard, Päpstliche Legaten und Kollektoren nördlich der Alpen, in: Siegfried de
Rachewiltz/Josef Riedmann (Hg.), Kommunikation und Mobilität im Mittelalter. Begegnun-
gen zwischen dem Süden und der Mitte Europas (11.-14. Jahrhundert), Sigmaringen 1995,
S. 261-275, hier S. 261f.
2 Vier Päpste waren nicht als Legaten tätig: 1.) Gelasius II. (1118-1119), vormalig Johannes von
Gaeta, Kardinaldiakon von S. Maria in Cosmedin und Kanzler, vgl. Rudolf Hüls, Kardinäle,
Klerus und Kirchen Roms 1049-1130 (Bibliothek des Deutschen Historischen Instituts in Rom
48), Tübingen 1977, S. 231f.; Stefan Freund, Gelasio II, in: Dizionario Biografico degli Italiani
52, 1999, S. 807-811. 2.) Eugen III. (1145-1153), vormalig Abt Bernardus von SS. Vincenzio ed
Anastasio alle Tre Fontane bei Rom, vgl. Michael Horn, Studien zur Geschichte Papst Eugens
Hl. (1145-1153) (Europäische Hochschulschriften III508), Frankfurt a. M. u. a 1992, S. 34ff.; Har-
ald Zimmermann, Eugenio III, in: Dizionario Biografico degli Italiani 43, 1993, S. 490-497. 3.)
Clemens III. (1187-1191), vormalig Paulus Scolari, Kardinaldiakon von SS. Sergio e Bacco, dann
Kardinalbischof von Palestrina, vgl. Volkert Pfaff, Papst Clemens III. (1187-1191). Mit einer
Liste der Kardinalsunterschriften, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Ka-
nonistische Abteilung 66,1980, S. 261-316; Jürgen Petersohn, Clemente III, in: Dizionario Bio-
grafico degli Italiani 26,1982, S. 188-192. 4.) Innozenz III. (1198-1216), vormalig Lothar von Seg-
ni, Kardinaldiakon von SS. Sergio e Bacco, vgl. Werner Maleczek, Papst und Kardinalskolleg
von 1191 bis 1216. Die Kardinäle unter Coelestin III. und Innocenz III. (Publikationen des Histo-
rischen Instituts beim Österreichischen Kulturinstitut in Rom I 6), Wien 1984, passim, bes.
S. 101-104 u. 337. Zu den zahlreichen Monographien über Innozenz III., zusammenstellt bei
Theo Kölzer, Innocenz III., in: Lexikon für Theologie und Kirche 35,1996, Sp. 516-518, ist noch
der Abriß von Jane E. Sayers, Innocent III. Leader of Europe 1198-1216 (The Medieval World),
London/New York 1994 zu ergänzen.
3 Humbald Allucingoli aus Lucca, der als Kardinalpriester von S. Prassede (1141-1158) vornehm-
lich in Italien tätig war und den Konstanzer Vertrag mit Friedrich I. vorbereitete, wurde als Kar-
dinalbischof von Ostia (1159-1181) von Alexander III. zu Legationen nach Sizilien, Byzanz und
Oberitalien gesandt, wo er entscheidend am Zustandekommen des Vertrags von Venedig betei-
ligt war, vgl. Barbara Zenker, Die Mitglieder des Kardinalkollegiums von 1130 bis 1159, Diss.
phil. Würzburg 1964, S. 22ff. Zu den wenigen Urkunden, die sich von seiner Legatentätigkeit
 
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