726
Monatshefte für Kunstwissenschaft
Höchst. Nr. 158, acht türkische Musikanten
(Höhe 19 cm): 4775 fl. Nr. 159, Gruppe eines
Hirten, der eine sitzende Hirtin liebkost (Höhe
19 cm): 1500 fl. Nr. 160 und 161, zwei Liebes-
paare vor einer Laube (Höhe 28,5 bzw. 27,5 cm)
zusammen: 8900 fl. Nr. 165, Tasse mit tiefer
Untertasse: 390 fl.
Ludwigsburg. Nr. 166, der verliebte Jäger
(Höhe 33 cm): 1550 fl. Nr. 168, zwei Gruppen:
der Schneider auf dem Ziegenbock und das
Mädchen auf der Ziege (Höhe 23 und 20 cm):
2350 fl. Nr. 173, zwei Statuetten: ungarischer
Offizier und tanzende Frau (Höhe 16 cm): 650 fl.
Nr. 175, drei Gruppen Musikanten: 1350 fl.
Frankenthal. Nr.176, Porträtfiguren vom
Kurfürsten Karl Theodor v. d. Pfalz und seiner
Gemahlin Elisabeth Augusta (Höhe 21,5 cm):
1975 fl. Nr. 177 und 178, zwei Jägergruppen
(Höhe 26,5 und 29 cm) zusammen: 3550 fl. Nr. 180,
Neptun auf seinem von zwei Pferden gezogenen
Wagen (20x30 cm): 2300 fl.
Fürstenberg. Nr. 187, wütender Stier und
Nr. 188, stehende Kuh: 1550 fl.
Berlin. Nr. 190,Tee- und Kaffeeservice:1400 fl.
Die Glanznummer dieses Versteigerungstages
war das Haager Porzellanservice, bestehend
aus 156 Stücken (Nr. 196), das für 20000 fl. zu-
geschlagen wurde.
Das sächsische Porzellan kam am zweiten
Versteigerungstage an die Reihe. Merkwürdiger-
weise war die Kauflust hierfür im allgemeinen
nicht mehr so groß, wenngleich auch manches
Stück noch einen guten Preis erzielte. Das be-
rühmte Affenkonzert von Kändler, Nr. 109—135,
brachte 4750 fl. Für eine Figur der sieben Berg-
leute (Nr. 136—142) wurden 200 bis 400 fl. be-
zahlt. Nr. 51, verliebtes Paar: 800 fl. Nr. 54,
musizierende Familie: 760 fl. Nr. 31 und 32, zwei
Kannen in Form von Affen: 1050 fl. Die kleineren
Tierfiguren erzielten Durchschnittspreise von 400
bis 800 fl. Nr. 20, ein Paar Bulldoggen (Höhe
26 cm): 2100 fl.
Es sind nun noch einige Preise von der Ver-
steigerung der englisdien und französischen
Stiche des XVIII. Jahrhunderts am 18. Juni zu
notieren. Nr. 723, Toilette der Venus von Janinet
nadi Boucher: 510 fl. Die vollständige erste
Serie der „Suite d'estampes pour servir ä I'his-
toire des moeurs et du costume des Fran^ais
dans le XVIII. siede" nach S. Freudeberg
(Nr. 758, 12 Blätter): 2072 fl. Die zweite Serie
davon nach J. M. Moreau le jeune (Nr.805,
ebenfalls 12 Blätter): 1010 fl. Von der Serie
G. Morlands erzielte das Paar Nr. 806, The
First of September: 730 fl., Nr. 808, „Rural Amüse-
ment" und „Rustic Employment": 560 fl., Nr.811,
„A Party Angling" und „The Anglers Repast":
590 fl., Nr. 812, „A Visit to the Boarding School"
und „A Visit to the child at nurse": 1500 fl.,
Nr. 816, „The Thatcher": 550 fl., Nr. 817, „A Boy
employed in burning the weeds": 620 fl. und
Nr. 818, „The Horse feeder" und „The Corn
bin": 860 fl. K. F.
KÄMPEN =========
Die letzte Versteigerung der hinter uns
liegenden Auktionssaison dürfte die in Kämpen
unter der Direktion von Fred. Muller & Co. am
7. Juli stattgehabte der Sammlung der Douairiere
Fr. Lemker-Müller gewesen sein. Diese
Sammlung setzte sich in der Hauptsache aus hol-
ländischen Gemälden zusammen, wozu noch
Möbel, chinesisches und anderes Porzellan kamen.
Die holländischen Großmeister waren zwar nicht
vertreten, aber dafür zahlreiche Gemälde von
weniger bekannten und selten vorkommenden
Meistern des XVII. Jahrhunderts. So z. B. zwei
voll bezeichnete und datierte Familienportäts
von S. van Duyven, eine Marine von J. H.
Goderis, eine Landschaft von F. Knibbergen,
Bildnisse von B. Vollenhove. Aber auch be-
kanntere Namen waren vertreten, wie H. Aver-
camp, C. Bega, J. Bellevois, G. v. d. Eeck-
hout, F. de Hülst, Cl. Molenaer, Egb. v.d.
Poel, Pieter Potter, R. Savery, C. Troost
und J. v. d. Velde.
^
VERMISCHTES
Dresden. Die Gemäldegalerie hat Max Klingers
„Quelle" kürzlich für 27000 M. aus dem Besitz der Kunst-
handlung Ernst Zaeslein-Berlin erworben,
Kassel. Anfang Juni wurde in der Kgl. Gewerbehalle
eine sehr wertvolle Sammlung antiker Fundstücke von
Südrußland (Nikolajeff) aus dem Besitz von A. Vogell
in Karlsruhe versteigert. Eine kostbare Glas-Amphora
von äußerster Seltenheit, etwa 2 m hoch, ging für 12000 M
fort, ein lachender Faun mit einem Schlaudl bildete ihren
Ausguß. Eine Schale aus Millefioriglas bradite 1300 M;
eine andre aus Serpentinstein 880 M. Ein Vexiergefäß
erzielte 450 M. (Die Parallele zwischen antiker und neu-
zeitlicher Barockkunst greift auf mannigfaltige Geschmacks-
gebiete hinüber!). Sehr bemerkenswert war ferner ein
goldener Ring, der aus zwei den Rachen auftuenden
Löwenköpfen gebildet war (1320 M), und mehrere Perlen-
und Halbedelsteinketten (500 M).
London. Martin Colnaghi, eine der diarakterisdien
Persönlidikeiten des englischen Kunsthandels ist 83 Jahre
alt gestorben und der Londoner Kunstmarkt hat damit
zugleich seinen Nestor und eine der sympathischsten und
kenntnisreichsten Erscheinungen verloren.
Das Antiquariat von Jacques Rosentha1 in München
veröffentlicht soeben einen reichhaltigen Exlibris-Katalog
(Nr. XLV), der besonders durch zahlreiche Abbildungen
seltener Stücke ein hohes wissenschaftliches Interesse
erheischt und allen Exlibris-Sammlern nachdrücklich emp-
fohlen werden kann. Namentlich aus dem XV. und XVI.
Jahrhundert vereinigt dieser Katalog Stücke, die als Rari-
täten ersten Ranges angesprochen werden dürfen und
nicht verfehlen werden, in den interessierten Sammler-
kreisen berechtigtes Aufsehen zu erregen. Da uns der
Raum zu einer eingehenderen Besprechung an dieser
Stelle mangelt, so mag wenigstens notiert sein, daß es
sich im ganzen um 1033 Nummern handelt, von denen 34
in Faksimiles reproduziert sind.
Monatshefte für Kunstwissenschaft
Höchst. Nr. 158, acht türkische Musikanten
(Höhe 19 cm): 4775 fl. Nr. 159, Gruppe eines
Hirten, der eine sitzende Hirtin liebkost (Höhe
19 cm): 1500 fl. Nr. 160 und 161, zwei Liebes-
paare vor einer Laube (Höhe 28,5 bzw. 27,5 cm)
zusammen: 8900 fl. Nr. 165, Tasse mit tiefer
Untertasse: 390 fl.
Ludwigsburg. Nr. 166, der verliebte Jäger
(Höhe 33 cm): 1550 fl. Nr. 168, zwei Gruppen:
der Schneider auf dem Ziegenbock und das
Mädchen auf der Ziege (Höhe 23 und 20 cm):
2350 fl. Nr. 173, zwei Statuetten: ungarischer
Offizier und tanzende Frau (Höhe 16 cm): 650 fl.
Nr. 175, drei Gruppen Musikanten: 1350 fl.
Frankenthal. Nr.176, Porträtfiguren vom
Kurfürsten Karl Theodor v. d. Pfalz und seiner
Gemahlin Elisabeth Augusta (Höhe 21,5 cm):
1975 fl. Nr. 177 und 178, zwei Jägergruppen
(Höhe 26,5 und 29 cm) zusammen: 3550 fl. Nr. 180,
Neptun auf seinem von zwei Pferden gezogenen
Wagen (20x30 cm): 2300 fl.
Fürstenberg. Nr. 187, wütender Stier und
Nr. 188, stehende Kuh: 1550 fl.
Berlin. Nr. 190,Tee- und Kaffeeservice:1400 fl.
Die Glanznummer dieses Versteigerungstages
war das Haager Porzellanservice, bestehend
aus 156 Stücken (Nr. 196), das für 20000 fl. zu-
geschlagen wurde.
Das sächsische Porzellan kam am zweiten
Versteigerungstage an die Reihe. Merkwürdiger-
weise war die Kauflust hierfür im allgemeinen
nicht mehr so groß, wenngleich auch manches
Stück noch einen guten Preis erzielte. Das be-
rühmte Affenkonzert von Kändler, Nr. 109—135,
brachte 4750 fl. Für eine Figur der sieben Berg-
leute (Nr. 136—142) wurden 200 bis 400 fl. be-
zahlt. Nr. 51, verliebtes Paar: 800 fl. Nr. 54,
musizierende Familie: 760 fl. Nr. 31 und 32, zwei
Kannen in Form von Affen: 1050 fl. Die kleineren
Tierfiguren erzielten Durchschnittspreise von 400
bis 800 fl. Nr. 20, ein Paar Bulldoggen (Höhe
26 cm): 2100 fl.
Es sind nun noch einige Preise von der Ver-
steigerung der englisdien und französischen
Stiche des XVIII. Jahrhunderts am 18. Juni zu
notieren. Nr. 723, Toilette der Venus von Janinet
nadi Boucher: 510 fl. Die vollständige erste
Serie der „Suite d'estampes pour servir ä I'his-
toire des moeurs et du costume des Fran^ais
dans le XVIII. siede" nach S. Freudeberg
(Nr. 758, 12 Blätter): 2072 fl. Die zweite Serie
davon nach J. M. Moreau le jeune (Nr.805,
ebenfalls 12 Blätter): 1010 fl. Von der Serie
G. Morlands erzielte das Paar Nr. 806, The
First of September: 730 fl., Nr. 808, „Rural Amüse-
ment" und „Rustic Employment": 560 fl., Nr.811,
„A Party Angling" und „The Anglers Repast":
590 fl., Nr. 812, „A Visit to the Boarding School"
und „A Visit to the child at nurse": 1500 fl.,
Nr. 816, „The Thatcher": 550 fl., Nr. 817, „A Boy
employed in burning the weeds": 620 fl. und
Nr. 818, „The Horse feeder" und „The Corn
bin": 860 fl. K. F.
KÄMPEN =========
Die letzte Versteigerung der hinter uns
liegenden Auktionssaison dürfte die in Kämpen
unter der Direktion von Fred. Muller & Co. am
7. Juli stattgehabte der Sammlung der Douairiere
Fr. Lemker-Müller gewesen sein. Diese
Sammlung setzte sich in der Hauptsache aus hol-
ländischen Gemälden zusammen, wozu noch
Möbel, chinesisches und anderes Porzellan kamen.
Die holländischen Großmeister waren zwar nicht
vertreten, aber dafür zahlreiche Gemälde von
weniger bekannten und selten vorkommenden
Meistern des XVII. Jahrhunderts. So z. B. zwei
voll bezeichnete und datierte Familienportäts
von S. van Duyven, eine Marine von J. H.
Goderis, eine Landschaft von F. Knibbergen,
Bildnisse von B. Vollenhove. Aber auch be-
kanntere Namen waren vertreten, wie H. Aver-
camp, C. Bega, J. Bellevois, G. v. d. Eeck-
hout, F. de Hülst, Cl. Molenaer, Egb. v.d.
Poel, Pieter Potter, R. Savery, C. Troost
und J. v. d. Velde.
^
VERMISCHTES
Dresden. Die Gemäldegalerie hat Max Klingers
„Quelle" kürzlich für 27000 M. aus dem Besitz der Kunst-
handlung Ernst Zaeslein-Berlin erworben,
Kassel. Anfang Juni wurde in der Kgl. Gewerbehalle
eine sehr wertvolle Sammlung antiker Fundstücke von
Südrußland (Nikolajeff) aus dem Besitz von A. Vogell
in Karlsruhe versteigert. Eine kostbare Glas-Amphora
von äußerster Seltenheit, etwa 2 m hoch, ging für 12000 M
fort, ein lachender Faun mit einem Schlaudl bildete ihren
Ausguß. Eine Schale aus Millefioriglas bradite 1300 M;
eine andre aus Serpentinstein 880 M. Ein Vexiergefäß
erzielte 450 M. (Die Parallele zwischen antiker und neu-
zeitlicher Barockkunst greift auf mannigfaltige Geschmacks-
gebiete hinüber!). Sehr bemerkenswert war ferner ein
goldener Ring, der aus zwei den Rachen auftuenden
Löwenköpfen gebildet war (1320 M), und mehrere Perlen-
und Halbedelsteinketten (500 M).
London. Martin Colnaghi, eine der diarakterisdien
Persönlidikeiten des englischen Kunsthandels ist 83 Jahre
alt gestorben und der Londoner Kunstmarkt hat damit
zugleich seinen Nestor und eine der sympathischsten und
kenntnisreichsten Erscheinungen verloren.
Das Antiquariat von Jacques Rosentha1 in München
veröffentlicht soeben einen reichhaltigen Exlibris-Katalog
(Nr. XLV), der besonders durch zahlreiche Abbildungen
seltener Stücke ein hohes wissenschaftliches Interesse
erheischt und allen Exlibris-Sammlern nachdrücklich emp-
fohlen werden kann. Namentlich aus dem XV. und XVI.
Jahrhundert vereinigt dieser Katalog Stücke, die als Rari-
täten ersten Ranges angesprochen werden dürfen und
nicht verfehlen werden, in den interessierten Sammler-
kreisen berechtigtes Aufsehen zu erregen. Da uns der
Raum zu einer eingehenderen Besprechung an dieser
Stelle mangelt, so mag wenigstens notiert sein, daß es
sich im ganzen um 1033 Nummern handelt, von denen 34
in Faksimiles reproduziert sind.