Nr. 9-
Münchner kunsttechnische Biätter.
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tegt den zu vergeudenden Gegenstand hinein und lässt
dann den elektrischen Strom darauf einwirken.
Unter der Einwirkung des Stromes scheidet sich
dann (neben anderen Vorgängen, die hier nicht er-
wähnt zu werden brauchen) Gold aus der Lösung aus
und setzt sich auf dem Gegenstände ab. Bleibt dieser
in fester, unbewegter Stellung, so wird die Vergold-
ung dichter und dunkelfarbiger, als wenn man ihn in
der Flüssigkeit bewegt; auch durch Erhitzen der
Flüssigkeit erzielt man dichtere Vergoldung als in
kalter Flüssigkeit.
Nach einem anderen Verfahren benützt man eben-
falls eine Lösung von Goldchlorid in Cyankalium —
aber ohne Salmiakgeist. Das Vergoldungsobjekt be-
festigt man an einem Platin- oder Kupferdraht und
hängt es kurze Zeit — i bis 2 Minuten — in die Gold-
chloridlösung; dann nimmt man es heraus, spült mit
Wasser sofort ab und bürstet mit Weinstein und Wasser.
Nach abermaligem Abspülen trocknet man den Gegen-
stand und bringt ihn wieder in die gleiche Chlorid-
lösung. Dieses Eintauchen, Abspülen, Bürsten und
Trocknen wird so oft wiederholt, bis die erzielte Ver-
goldung genügend stark und dicht ist.
Die auf galvanischem Wege hergestellte Vergold-
ung ist matt, wenn der Gegenstand vorher matt war;
wenn dieser zuvor schon eine glänzende Oberfläche
hatte, poliert war, so wird auch der Goldüberzug
glänzend. Es bedarf wohl kaum näherer Erwähnung,
dass galvanische Vergoldung nur auf metallenen Gegen-
ständen erzielt werden kann, auf Stahl, Eisen, Zinn,
Zink, Silber, Platin, Kupfer usw., auch auf Legierungen,
wie Messing, Bronze, schwachen Goldlegierungen usw.
Dieser galvanischen Vergoldung ziemlich ähnlich
ist die sogenannte Kontaktvergoldung, bei der auch
Elektrizität, jedoch ohne besonderen Apparat, im Spiele
ist. Man benützt hierbei ebenfalls Goldbäder (die vor-
stehend beschriebene Galvanisierungsflüssigkeit), setzt
der Mischung aber noch Chlornatrium (Kochsalz) zu
und erhitzt dieses dann meinem eisernen oder glasier-
ten Tiegel oder dergl. Hängt man nun den zu ver-
goldenden Gegenstand in die heisse Flüssigkeit hinein
und bringt alsdann eine Stange Zink oder ein Stück
Zinkblech in der Flüssigkeit mit dem Objekt in
Berührung, so setzt sich auf letzterem eine Gold-
schicht an.
Galvanisch vergoldete Gegenstände haben ein sehr
schönes Aussehen, doch ist die Haltbarkeit der Ver-
goldung nicht sehr gross, jedenfalls geringer als die
der sogenannten Feuer-Vergoldung . Diese Tech-
nik beruht auf der Eigenschaft des Goldes, sich mit
Quecksilber zu einem Amalgam zu vereinigen und ist
als die älteste der auf chemischen Vorgängen beruhen-
den Vergoldungstechniken zu betrachten. Wann sie
erfunden worden ist, ist unbekannt, gewiss aber ist,
dass sie sehr alt ist und schon lange vor Christi Ge-
burt von den alten Kulturvölkern geübt wurde, aller-
dings sicherlich in anderer Art als es heute der Fall
ist. Das zu vergoldende Stück wird zuerst in Kohlen-
feuer geglüht, darauf mit Säure gelb gebrannt und
mit einer Lösung von salpetersaurem Quecksilber-
oxyd bestrichen. Auf den so präparierten Grund wird
dann das Goldamalgam aufgetragen, leicht mit Wasser
abgespült und nach dem Trockenwerden unter einem
Rauchfang erhitzt. Hierbei verflüchtigt sich dann das
Quecksilber und lässt das Gold als festen Ueberzug
auf dem Gegenstände zurück.
Als Unterlage-Metall dient heute in der Regel das
bekannte Legierungsmetall Tombak. Die Feuerver-
goldung gibt übrigens keine glatte und glänzende
Decke, auch auf poliertem Grunde nicht, sondern sie
muss erst poliert werden; dieses geschieht durch Be-
arbeiten der Vergoldung mit Messingbürsten und nach-
folgendem Abreiben mit Blutstein.
Eine Art Verbindung der galvanischen Vergoldung
mit der Feuervergoldung stellt eine andere Methode
dar, bei der die Sachen zuerst auf galvanischem Wege
mit Quecksilber, dann mit Gold und zuletzt wieder
mit Quecksilber überzogen werden; das Quecksilber
wird dann in der schon erwähnten Weise durch Er-
hitzen zum Verflüchtigen gebracht — es wird „abge-
raucht" — und es bleibt ein Goldüberzug zurück.
Bei der Vergoldung von Eisen- und Stahlartikeln
ist vielfach ein ähnliches Verfahren üblich. Hier werden
die Sachen durch Kochen in einer Mischung aus Queck-
silber, Zink, Eisenvitriol, Salzsäure und Wasser vor-
erst mit einem Amalgamüberzug versehen und auf
diesen erst das Goldamalgam aufgetragen, welches
dann ebenfalls abgeraucht wird. Die Zusammensetzung
des Goldamalgams ist von Einfluss auf die Farbe der
erzielten Vergoldung. War das Amalgam silberhaltig,
so wird die Vergoldung grünstichig; kupferhaltiges
Amalgam gibt der Vergoldung einen rötlchen Schein.
Aber auch nachträglich kann die Farbe der Ver-
goldung noch abgeändert werden, und dies geschieht
auch sehr oft, nämlich durch Eintauchen der vergoldeten
Sachen in Glühwachs. Dieses ist jedoch nicht etwa
gewöhnliches Wachs, sondern eine Mischung aus
Bienenwachs, Alaun, Bolus und Grünspan oder, in
anderer Zusammensetzung, Wachs, Borax, Zinkvitriol,
Eisenvitriol, Kupfer- und Eisenoxyd und Grünspan.
Der für den Färbungsprozess fast allein wirksame Be-
standteil dieser Wachsmischungen ist der Grünspan,
da dieser die Goldschicht chemisch beeinflusst. Die
vergoldeten Gegenstände werden nämlich erhitzt und
noch heiss in die ebenfalls heisse Wachsmischung ge-
taucht und sodann über Kohlenfeuer abgebrannt. Bei
dieser Manipulation verbindet sich das im Grünspan
enthaltene Kupfer mit dem Golde, dieses wird — wenigs-
sten in seiner obersten Schicht — dadurch kupfer-
haltiger und dementsprechend rötlicher gefärbt.
Von geringerer Haltbarkeit als die Feuer- und
die galvanische Vergoldung sind mehrere andere Me-
thoden, als kalte, nasse, griechische Vergoldung be-
zeichnet. Die als griechische Vergoldung an-
gesprochene Technik, die fast nur zum Vergolden von
Silbersachen benutzt wird, wird in der Weise ausge-
führt, dass man die Sachen in einer Lösung von
Ammonium-Quecksilberchlorid und Gold in Salpeter-
säure taucht. — Die sogenannte nasse Vergoldung
ist anwendbar auf Kupfer und seinen Legierungen,
sowie verkupfertem Stahl, Weissblech usw. Die Gegen-
stände werden in eine kochende Mischung von Gold-
chlorid mit Zusatz von doppelkohlensaurem Natron
getaucht, mit Wasser nachgespült und poliert. End-
lich die kalte Vergoldung besteht darin, dass eine
Lösung von Goldchlorid in Cyankalium mit Kreide
vermischt und dieses auf den betreffenden Gegenstand
aufgetragen wird. Nach einer andern Methode wird
Leinwand mit Goldchlorid getränkt und verbrant; das
Verbrennungsprodukt bezeichnet man als Goldzunder,
und dieser dient zur Ausführung der Vergoldung in
der Weise, dass man den Goldzunder auf das gut ge-
reinigte Metall, das vergoldet werden soll, aufträgt.
Am besten gelingt dieses Aufreiben des Goldzunders
mit einem entsprechend grossen, angebrannten Kork,
der in Salzsäure getaucht wird. Wenn alle Stellen Gold
haben, so muss mit Blutstein poliert werden.
Zum Schluss sei noch einer und zwar wohl der
wenigstens in ihrer ursprünglichen Form ältesten aller
Vergoldungstechniken gedacht, der Plattierung.
Diese Methode, die heute noch von den Goldarbeitern
viel zur Herstellung der sog. Double-Waren angewandt
werden, ist ohne Zweifel aus der altertümlichsten
Technik des Goldauflegens entstanden, nämlich aus
dem Ueberziehen von Schmuck- und Kultusgegen-
ständen mit gehämmertem Goldblech. Sie hat also
den gleichen Ausgangspunkt wie unsere Blattvergol-
dung. Diese Plattierung wird zumeist zum Vergolden
Münchner kunsttechnische Biätter.
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tegt den zu vergeudenden Gegenstand hinein und lässt
dann den elektrischen Strom darauf einwirken.
Unter der Einwirkung des Stromes scheidet sich
dann (neben anderen Vorgängen, die hier nicht er-
wähnt zu werden brauchen) Gold aus der Lösung aus
und setzt sich auf dem Gegenstände ab. Bleibt dieser
in fester, unbewegter Stellung, so wird die Vergold-
ung dichter und dunkelfarbiger, als wenn man ihn in
der Flüssigkeit bewegt; auch durch Erhitzen der
Flüssigkeit erzielt man dichtere Vergoldung als in
kalter Flüssigkeit.
Nach einem anderen Verfahren benützt man eben-
falls eine Lösung von Goldchlorid in Cyankalium —
aber ohne Salmiakgeist. Das Vergoldungsobjekt be-
festigt man an einem Platin- oder Kupferdraht und
hängt es kurze Zeit — i bis 2 Minuten — in die Gold-
chloridlösung; dann nimmt man es heraus, spült mit
Wasser sofort ab und bürstet mit Weinstein und Wasser.
Nach abermaligem Abspülen trocknet man den Gegen-
stand und bringt ihn wieder in die gleiche Chlorid-
lösung. Dieses Eintauchen, Abspülen, Bürsten und
Trocknen wird so oft wiederholt, bis die erzielte Ver-
goldung genügend stark und dicht ist.
Die auf galvanischem Wege hergestellte Vergold-
ung ist matt, wenn der Gegenstand vorher matt war;
wenn dieser zuvor schon eine glänzende Oberfläche
hatte, poliert war, so wird auch der Goldüberzug
glänzend. Es bedarf wohl kaum näherer Erwähnung,
dass galvanische Vergoldung nur auf metallenen Gegen-
ständen erzielt werden kann, auf Stahl, Eisen, Zinn,
Zink, Silber, Platin, Kupfer usw., auch auf Legierungen,
wie Messing, Bronze, schwachen Goldlegierungen usw.
Dieser galvanischen Vergoldung ziemlich ähnlich
ist die sogenannte Kontaktvergoldung, bei der auch
Elektrizität, jedoch ohne besonderen Apparat, im Spiele
ist. Man benützt hierbei ebenfalls Goldbäder (die vor-
stehend beschriebene Galvanisierungsflüssigkeit), setzt
der Mischung aber noch Chlornatrium (Kochsalz) zu
und erhitzt dieses dann meinem eisernen oder glasier-
ten Tiegel oder dergl. Hängt man nun den zu ver-
goldenden Gegenstand in die heisse Flüssigkeit hinein
und bringt alsdann eine Stange Zink oder ein Stück
Zinkblech in der Flüssigkeit mit dem Objekt in
Berührung, so setzt sich auf letzterem eine Gold-
schicht an.
Galvanisch vergoldete Gegenstände haben ein sehr
schönes Aussehen, doch ist die Haltbarkeit der Ver-
goldung nicht sehr gross, jedenfalls geringer als die
der sogenannten Feuer-Vergoldung . Diese Tech-
nik beruht auf der Eigenschaft des Goldes, sich mit
Quecksilber zu einem Amalgam zu vereinigen und ist
als die älteste der auf chemischen Vorgängen beruhen-
den Vergoldungstechniken zu betrachten. Wann sie
erfunden worden ist, ist unbekannt, gewiss aber ist,
dass sie sehr alt ist und schon lange vor Christi Ge-
burt von den alten Kulturvölkern geübt wurde, aller-
dings sicherlich in anderer Art als es heute der Fall
ist. Das zu vergoldende Stück wird zuerst in Kohlen-
feuer geglüht, darauf mit Säure gelb gebrannt und
mit einer Lösung von salpetersaurem Quecksilber-
oxyd bestrichen. Auf den so präparierten Grund wird
dann das Goldamalgam aufgetragen, leicht mit Wasser
abgespült und nach dem Trockenwerden unter einem
Rauchfang erhitzt. Hierbei verflüchtigt sich dann das
Quecksilber und lässt das Gold als festen Ueberzug
auf dem Gegenstände zurück.
Als Unterlage-Metall dient heute in der Regel das
bekannte Legierungsmetall Tombak. Die Feuerver-
goldung gibt übrigens keine glatte und glänzende
Decke, auch auf poliertem Grunde nicht, sondern sie
muss erst poliert werden; dieses geschieht durch Be-
arbeiten der Vergoldung mit Messingbürsten und nach-
folgendem Abreiben mit Blutstein.
Eine Art Verbindung der galvanischen Vergoldung
mit der Feuervergoldung stellt eine andere Methode
dar, bei der die Sachen zuerst auf galvanischem Wege
mit Quecksilber, dann mit Gold und zuletzt wieder
mit Quecksilber überzogen werden; das Quecksilber
wird dann in der schon erwähnten Weise durch Er-
hitzen zum Verflüchtigen gebracht — es wird „abge-
raucht" — und es bleibt ein Goldüberzug zurück.
Bei der Vergoldung von Eisen- und Stahlartikeln
ist vielfach ein ähnliches Verfahren üblich. Hier werden
die Sachen durch Kochen in einer Mischung aus Queck-
silber, Zink, Eisenvitriol, Salzsäure und Wasser vor-
erst mit einem Amalgamüberzug versehen und auf
diesen erst das Goldamalgam aufgetragen, welches
dann ebenfalls abgeraucht wird. Die Zusammensetzung
des Goldamalgams ist von Einfluss auf die Farbe der
erzielten Vergoldung. War das Amalgam silberhaltig,
so wird die Vergoldung grünstichig; kupferhaltiges
Amalgam gibt der Vergoldung einen rötlchen Schein.
Aber auch nachträglich kann die Farbe der Ver-
goldung noch abgeändert werden, und dies geschieht
auch sehr oft, nämlich durch Eintauchen der vergoldeten
Sachen in Glühwachs. Dieses ist jedoch nicht etwa
gewöhnliches Wachs, sondern eine Mischung aus
Bienenwachs, Alaun, Bolus und Grünspan oder, in
anderer Zusammensetzung, Wachs, Borax, Zinkvitriol,
Eisenvitriol, Kupfer- und Eisenoxyd und Grünspan.
Der für den Färbungsprozess fast allein wirksame Be-
standteil dieser Wachsmischungen ist der Grünspan,
da dieser die Goldschicht chemisch beeinflusst. Die
vergoldeten Gegenstände werden nämlich erhitzt und
noch heiss in die ebenfalls heisse Wachsmischung ge-
taucht und sodann über Kohlenfeuer abgebrannt. Bei
dieser Manipulation verbindet sich das im Grünspan
enthaltene Kupfer mit dem Golde, dieses wird — wenigs-
sten in seiner obersten Schicht — dadurch kupfer-
haltiger und dementsprechend rötlicher gefärbt.
Von geringerer Haltbarkeit als die Feuer- und
die galvanische Vergoldung sind mehrere andere Me-
thoden, als kalte, nasse, griechische Vergoldung be-
zeichnet. Die als griechische Vergoldung an-
gesprochene Technik, die fast nur zum Vergolden von
Silbersachen benutzt wird, wird in der Weise ausge-
führt, dass man die Sachen in einer Lösung von
Ammonium-Quecksilberchlorid und Gold in Salpeter-
säure taucht. — Die sogenannte nasse Vergoldung
ist anwendbar auf Kupfer und seinen Legierungen,
sowie verkupfertem Stahl, Weissblech usw. Die Gegen-
stände werden in eine kochende Mischung von Gold-
chlorid mit Zusatz von doppelkohlensaurem Natron
getaucht, mit Wasser nachgespült und poliert. End-
lich die kalte Vergoldung besteht darin, dass eine
Lösung von Goldchlorid in Cyankalium mit Kreide
vermischt und dieses auf den betreffenden Gegenstand
aufgetragen wird. Nach einer andern Methode wird
Leinwand mit Goldchlorid getränkt und verbrant; das
Verbrennungsprodukt bezeichnet man als Goldzunder,
und dieser dient zur Ausführung der Vergoldung in
der Weise, dass man den Goldzunder auf das gut ge-
reinigte Metall, das vergoldet werden soll, aufträgt.
Am besten gelingt dieses Aufreiben des Goldzunders
mit einem entsprechend grossen, angebrannten Kork,
der in Salzsäure getaucht wird. Wenn alle Stellen Gold
haben, so muss mit Blutstein poliert werden.
Zum Schluss sei noch einer und zwar wohl der
wenigstens in ihrer ursprünglichen Form ältesten aller
Vergoldungstechniken gedacht, der Plattierung.
Diese Methode, die heute noch von den Goldarbeitern
viel zur Herstellung der sog. Double-Waren angewandt
werden, ist ohne Zweifel aus der altertümlichsten
Technik des Goldauflegens entstanden, nämlich aus
dem Ueberziehen von Schmuck- und Kultusgegen-
ständen mit gehämmertem Goldblech. Sie hat also
den gleichen Ausgangspunkt wie unsere Blattvergol-
dung. Diese Plattierung wird zumeist zum Vergolden