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Manchen, i8. Febr. 1918.

8e!!*gg xar „Werkstatt der Haast" (E< A. Seetaaaa, Leipztg).
Erscheint 14 tägig EBter Leltcag vea Maier Prof. Ernst Berger.

XIY. jahrg. Nr. n.

Inhatt: Ueber bunte Kreiden, Farbstifte und Pastellfarben, ihre Herstellung und Gebrauch. Von F. Walter.
(i. Fortsetzung.) — Goethes Vorarbeiten zur Farbenlehre. Von E. B. (io. Fortsetzung und Schluss.)
— Schmelzarbeit (Email) auf Metall. (Schluss.) — Literatur.

Ueber bunte Kreiden, Farbstiite und Pasteiliarben, ihre HersteHung und Gebrauch.
Von F. Walter. (i. Fortsetzung.)

4. Zu den Rötelstiften liefert der natürliche
Rötel oder Roteisenstein (ein Eisenoxyd mit mehr
oder weniger fremden Beimischungen) das Material,
das entweder in Stücke gesägt wird, um in Holz
gefasst zu werden, oder wie meist, pulverisiert, ge-
mahlen, geschlämmt, mit Bindestoffen versetzt, in
Teigform gebracht und in Stifte geformt wird. Der
Bindemittelzusatz wechselt je nach dem Glanz und
Ton, sowie je nach dem Härtegrad, den der Rötel-
stift, ein sehr hochgeschätztes Material für künst-
lerische Zeichnung, erhalten soll. Als Bindemittel
wird vorzugsweise tierischer Leim, arabischer
Gummi, auch Hausenblase benutzt. Ton braucht
nicht zugesetzt zu werden, da er bereits als wesent-
liches Bestandteil sich im Rötel findet, ebenso fällt
das Brennen der Stifte weg; dagegen kommt häufig
ein Zusatz von Seife, die den Rötel geschmeidiger
macht, zur Anwendung. Zumeist kommen die Rötel-
stifte ohne Fassung in runder, etwa / mm im Durch-
messer haltenden und ca. 9 cm langen Stücken in
den Handel.
5- Das zur HersteHung der Pastellstifte ver-
wendete Farbenmaterial besteht nach Buchwald
aus Kreide, Pfeifenton oder Alabastergips, mit Hau-
senblase oberflächlich gebunden, damit die leichte
duftige Manier der herzustellenden Pastellmalereien
nicht verloren gehe. Auch Wasserglas wurde zum
Binden der Masse bereits verwendet und führten
derartige Stifte den Namen „Stern-Pastellstifte"*)-
6. Es sind schliesslich in diese Klassen gehö-
rend noch die weissen und farbigen Schreib-
kreiden, sowie die Schneiderkreiden zu er-
wähnen, die ersteren werden entweder aus weissen
*) Soll wohl „Stereo-Pastellstifte" heissen? Solche
wurden vor etlichen Jahren von E. Friedlein hergestellt.
E. B.

Kreideblöcken geschnitten, oder aus gemahlener
Kreide mit einem Bindemittel, bei farbigen Kreiden
aus Kreide mit auf dieselbe niedergeschlagener
Körperfarbe gemischt, geformt und getrocknet.
Die Schneiderkreiden, den Pastellstiften verwandt,
dienen zum Anzeichnen auf Stoffen, sind meist in
Form runder oder dreieckiger, dünner Platten, und
werden unter Zusatz von Kreide, weissem Bolus usw.
zur Körperfarbe und unter Verwendung von tie-
rischem Leim, Gummiarabicum, Dextrin als Binde-
mittel, endlich von Seife als Mittel zum Geschmeidig-
machen hergestellt.
(Möglicherweise ist das unter der Bezeichnung
„Neue unverwischbare trockene Farben als W is ch-
farben" von der Firma H. C. Kurz, Nürnberg,
zum Gebrauch beim Zeichenunterricht in der Schule,
sowie beim Zeichnen überhaupt, in den Handel
gebrachte Material [12 Farben] in obiger Art her-
gestellt? Der Verfasser.)
7. Die unter 2 erwähnte, etwas befremdend
klingende Rezeptur findet sich ähnlich noch einmal
als „Aeltere Anleitung" mit genauerer Angabe der
Mischungsverhältnisse. Darnach nimmt man zur
Masse: 3 T. Gummilack (Schellack?) in Tafeln,
2 T. Weingeist, 1 T. Terpentin, 6 T. Farbmaterial,
4 T. Ton (blauer Ton von Arceuil). Die Farben
müssen mit Wasser abgerieben, der Gummilack
in Weingeist aufgelöst, der Terpentin am Feuer
flüssig gemacht, der Ton geschlämmt und gesiebt
werden. Man vermengt den getrockneten und ge-
pulverten Ton unter die Gummiauflösung, setzt dem
Gemisch den Terpentin und die Farbe zu und ver-
fährt im Uebrigen nach dem oben bereits geschil-
derten Verfahren. Man kann den Teig ebenso
durch Pressen, die ähnlich den Makkaronipressen
konstruiert sind, zu Schreibstiften formen, man
 
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