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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 17.1914

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Skrabar, Viktor: Die römische Draubrücke bei Pettau
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https://doi.org/10.11588/diglit.33679#0291
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Die römische Draubrücke bei Pettau.

Im März des Jahres iQlß wurde durch die
Auffindung eines Überrestes der römischen Drau-
briiche einer der wichtigsten topographisch-archäologi-
schen Funde im Gebiete des alten Poetovio gemacht.
Professor Ferk schrieb bereits im Jahre 1893 in
seinen „Vorläufigen Mitteilungen über das römische
Straßenwesen" (Mitt. des hist. Vereines für Steier-
mark XLI S. 223 Anm. 6), daß die römische
Straße Celeia-Poetovio die Drau in der Nähe der
Dominikanerkaserne übersetzte und in dieser Rich-
tung auf dem heutigen rechten Drauufer im Wiesen-
grunde noch Reste von Brückenpfeilern vorhanden
sind. Tatsächlich wurden vor 17 Jahren am rechten
Drauufer in der Höhe der Kaiser-Franz-Josefskaserne
knapp am Ufer unter dem Wasser große Werk-
steine gesichtet. Der Museumsverein in Pettau be-
mühte sich damals, diese Steine zu heben, doch
erwiesen sich die zur Verfügung stehenden primitiven
Werkzeuge als zu schwach. Ein späteres Hoch-
wasser (1903) versandete die Stelle vollkommen und
erst einige Jahre später machten die Fluten der
Drau diese Steine wieder sichtbar. Bei einer Be-
gehung des Drauufers hatte ich Gelegenheit, diese
Steine bei äußerst niedrigem Wasserstande im Jän-
ner 1912 wieder zu entdecken. Die Fundstelle (n. 19
auf dem Plane Fig. 136) liegt 380 " stromaufwärts
von der städtischen Jochbrücke am rechten Ufer der
Drau, in einer kleinen Bucht, welche durch eine
diesem Ufer vorgelagerte Sandbank entstanden ist.
Man gewahrt knapp am Ufer beiläufig 2—3 unter
dem Wasserspiegel eine Menge größerer und kleinerer,
zumeist behauener Werkstiicke und eine Anzahl ein-
der Pettauer Bürger Leopold Schickelgruber und er-
wähnt sie nebst anderen Denkwürdigkeiten Pettaus
in einer Bauurkunde, welche er t8i$ in die Funda-
mente seines neuen Weingarthauses zu Hrastovec
durch die Herren Franz Osterberger und Rudolf
Wibmer Kenntnis und teile daraus wörtlich die
Stellen mit, welche auf die Trümmer der Brücke
Bezug haben. „Die großen Marmorplatten und die
in dieselben gegrabenen allegorischen Bilder lassen
mutmaßen, daß an dieser Stelle ein kolossales Ge-
bäude gestanden sei, welches auf hölzernen massiven

Pfeilern, die noch jetzt im Wasser in einer gleichen
Linie fortlaufend zu sehen sind, bebauet war." Die
folgende Ortsangabe „beiläufig 260 Klafter aufwärts
von der Draubrücke oder 30 Schritte höher als der
gegenüberstehende zusammengefallene Turm des
Dominikanerklosters" läßt trotz ihrer nur schätzungs-
weise gegebenen und von der heutigen Draubrücke



deshalb etwas zu gering angenommenen Distanz
keinen Zweifel, daß in der Beschreibung dieselben
Blöcke gemeint sind, welche 1912 wieder zu sehen
waren. Dank dem Entgegenkommen des Bataillons-
kommandanten, Herrn Oberstleutnants Appel, wurden
im Sommer 1912 einige gewaltige Werksteine durch
Pioniere gehoben; sie brachten aber noch keinen
strikten Beweis für das Bestehen der römischen
Brücke an dieser Stelle, an welcher sie auf Grund fol-
gender Beobachtungen anzusetzen ist: einerseits ist der
 
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