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Österreichisches Archäologisches Institut [Hrsg.]
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes in Wien — 17.1914

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Netoliczka, Ada von: Ein doppelseitiges Relief von der Akropolis
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https://doi.org/10.11588/diglit.33679#0135
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Ein doppelseitiges Relief von der Akropolis.
Tafel I.
Im Sommer igio wurde auf der athenischen Akropolis beim Herausnehmen
antiker Steine aus späten Teilen der Ringunauern eine beiderseits mit Reliefs
verzierte Marmorplatte entdeckt, welche durch den Gegenstand der Darstellungen
wie durch den Stil das Interesse in noch höherem Grade in Anspruch nimmt,
als es Funde an dieser Stätte an sich schon zu erregen pflegen*).
Das Stück, das ich mit Erlaubnis der Leitung des Akropolismuseums ver-
öffentliche, ist aus pentelischem Marmor, die größte Höhe beträgst o*6i"', die
größte Breite 0*58'", die Dicke 0*1875"'. Auf der einen Seite ist in einer Länge
von 0*344'" die ursprüngliche Kante erhalten, die Dicke des erhaltenen, nicht
völlig gdatt abgemeißelten Reliefrandes beträg't 0*525"'. A'on den beiden Seiten
sowie oben und unten fehlen große Stücke. Der Bruch an der der erhaltenen
Kante g*eg*enüberliegenden Seite erscheint wie abgearbeitet.
Die Platte zeigt auf der einen Seite ein Hochrelief (höchste Erhebung* 0*12'"),
auf der andern ein Flachrelief (höchste Erhebung 0*015'"). Darg*estellt ist jederseits
Athena, ungeßügelt im Hochrelief, geßüg*elt im Flachrelief.
Die Athena des Flachreliefs (Fig. 10) schreitet nach links, das rechte vor-
gestreckte Bein ist verloren, dem linken nachgezogenen fehlt der Fuß und ein
Stück des Unterschenkels. Der rechte Arm, dem die Hand mangelt, ist erhoben,
die Linke gesenkte hält den Helm.
Die Kleidung besteht aus dem schräg umgelegten, nur auf der rechten Schulter
gehefteten dorischen Peplos, unter dem links ein kurzer und weiter, in wenige
Falten fallender Chitonärmel hervortritt. Auch am Hals, der in seinem Ansatz
noch erhalten ist, kommt der Chitonrand in einer schrägen, in ihrem Verlaufe
nicht ganz verständlichen Linie zum Vorschein.
Der Überschlag* des Peplos, dessen schräger in Falten gelegter Rand teil-
weise abgebrochen ist, zeig't zwei Faltengruppen, eine reichere, die ihren Anfang
von der rechten Schulter nimmt und wahrscheinlich in einem Schwalbenschwanz
endigte, und eine einfache, von der Unken Brust herabfallende. Im unteren Teile
scheinen sich die Falten zu einem großen palmettenartigen Arrangement zwischen
den Beinen vereinigt zu haben. Über Schulter und Brust lieg! schildartig rund
*) Skias, Πρκχτίχά 1910 S. 59 und 114. Vgl. Karo, Jahrb. d. Inst. Anz. 1911 Sp. 119, 1912 Sp. 236.
 
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